Start des Präventionsprojektes
Start des Präventionsprojektes

Osterburken, Walldürn – „Es ist gerade für die Kinder sehr schwierig, die reale Welt mit der virtuellen Welt zu verknüpfen. Hier bedarf es zwingend der Anleitung und Hilfestellung durch die Eltern, damit Grenzen nicht überschritten werden“ so Polizeioberkommissar Günther Ebert vom Polizeirevier Buchen und Franziska Hahn vom Kreismedienzentrum Buchen.

Gefallen ist diese Aussage in Osterburken an der Schule am Limes am Dienstag, 28. März 2017 anlässlich eines Elternabends zum Präventionsprojekt „ICH-DU-WIR – Medienwelten 4. Klasse“, das vom Polizeirevier Buchen in Kooperation mit dem Kreismedienzentrum in Buchen allen Grundschulen im Altkreis Buchen angeboten wird. Hierbei erfolgt in einem ersten Schritt die Sensibilisierung der Eltern von Viertklässlern im Hinblick auf die Nutzung der den Kindern heutzutage zur Verfügung stehenden Medien und den damit zusammenhängenden größeren und kleineren Fallstricken.

Der 90-minütige Vortrag richtet sich aus gutem Grund gerade an die Eltern von Viertklässlern: Sie sind „Schwellenkinder“, findet doch in dieser Phase (wenn noch nicht geschehen) sehr häufig der Erstkontakt mit einem eigenen Smartphone statt. Damit verfügen die Kinder bereits in einer frühen Lebensphase über die Möglichkeit, sich jederzeit und unbeaufsichtigt von den Eltern im Internet zu bewegen. Wie bereits am 21. März an der Grundschule Walldürn waren auch in Osterburken zahlreiche Eltern von Viertklässlern sowie Lehrerinnen und Lehrer der Einladung von Schulleiter Jochen Knühl gefolgt, um den Ausführungen der fachkundigen Medienpädagogin sowie des Jugendsachbearbeiters des Polizeireviers Buchen zu folgen.

Wie einfach es dabei für Kinder ist, sich ohne über die Folgen bewusst zu sein, eigene höchst private Daten einem unbestimmten Nutzerkreis zugänglich zu machen, stellten die Referenten an einigen Beispielen dar. Ebenso gehen Gefahren von kriminellen Handlungen im „world wide web“ aus – von sog. Abonnementfallen bis hin zu Pädophilen, die sich auf diesem Wege Kindern zu nähern versuchen. Aber auch bereits die Ablenkung der Kinder durch die permanente Nutzung sozialer Netzwerke kann – ohne entsprechende Reglementierung – zu einer massiven Beeinträchtigung der schulischen Leistung der Kinder führen, wie Franziska Hahn aus Ihrer Arbeit mit Schülern zu berichten wusste. Sehr anschaulich verstanden es die beiden Referenten, in einem abgestimmten Wechselspiel einerseits die medienpädagogische Dimension und andererseits die konkreten polizeilichen Erfahrungen im Zusammenhang mit unterschiedlichen Themenfeldern zu beleuchten.

Start des Präventionsprojektes
Start des Präventionsprojektes

Die Bereitstellung von Informationsbroschüren sowie der Hinweis an die Eltern und Lehrkräfte auf kindgerechte Suchmaschinen wie Blinde-Kuh.de,
FragFINN.de und helles-koepfchen.de rundeten den Abend ab. In einem zweiten Schritt erfolgt nun die konkrete Arbeit mit den Schülern, welche durch Polizeioberkommissar Ebert im Rahmen dreier Unterrichtsstunden erfolgt, wie dem Pressebericht des Polizeireviers Buchen zu entnehmen ist. Aufhänger dabei ist der Präventionsfilm „Netzangriff“, ein Jugendkrimi des SWR, der zum Schwerpunkt u.a. die Bereiche „Mobbing über Internet/Handy“ hat. Die Nachbereitung des Films erfolgt unmittelbar im Anschluss in den nächsten beiden Unterrichtseinheiten durch den Präventionsbeamten der Polizei in Anwesenheit der jeweiligen Lehrkraft.

Neben den direkten filmischen können daran anknüpfend auch alle anderen relevanten Themen mit den Schülern in einem Gespräch erörtert werden, wobei immer auch konkrete reale Problemstellungen in den jeweiligen Klassen berücksichtigt werden können. Wie die Pressemitteilung der Polizei abschließend ausführt, verfolgt das Präventionsprojekt laut dem Leiter des Polizeireviers Buchen, Kriminaloberrat Martin Fessner, folgende wesentliche Ziele:

  • Vermitteln von Medienkompetenz im Hinblick auf die Themen „Gewalt“, „Mobbing“, „Cyber-Mobbing“, „Anonymität im Chat“, „Suchtpotential“, „Realitätsverlust“, „Verletzung Persönlichkeitsrechte“ (nur auszugsweise)
  • Befähigen zur sachgerechten und umsichtigen Mediennutzung
  • Stärkung der Eltern für Ihre Erziehungsaufgabe
  • Qualifizierung der Lehrkräfte zu Multiplikatoren durch Teilnahme an den Veranstaltungen Foto Polizei