Frankfurt am Main – Alle fühlen sich wohler, wenn Plätze und Grünanlagen sauber sind. Jetzt macht die Stadt den Bürgern ein neues Angebot: Mehr Abfallbehälter im öffentlichen Raum, deutlich sichtbar. Mehr Parkwächter, auch am Mainufer. Häufigere Reinigungstouren, wo nötig auch nachmittags oder sonntags, und eine neue übergreifende Kampagne mit dem Motto „#cleanffm“. „Sauberkeit ist nicht nur eine Frage der Logistik, sondern des Lebensgefühls“, sagte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Wir gehen deshalb neu auf die Frankfurter zu. Der öffentliche Raum gehört uns allen, achten wir besser auf unsere direkte Umwelt!“
1.000 zusätzliche Abfalleimer
Gemeinsam mit Oberbürgermeister Peter Feldmann, Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker sowie der FES hat die Stadträtin heute im Römer ein Aktionsprogramm für mehr Sauberkeit vorgestellt. Die Stadt investiert dafür in den nächsten drei Jahren insgesamt drei Millionen Euro. „Wir erhöhen – unter anderem mit 1.000 zusätzlichen Abfalleimern − noch einmal deutlich den Takt und rechnen damit, dass die Frankfurter dieses Angebot auch nutzen werden“, sagte Oberbürgermeister Feldmann.
„Bei meinen vielen Gesprächen mit Frankfurtern bei Haus- und Schulbesuchen oder anderen Gelegenheiten wie Bürgersprechstunden gab es ein Thema, das immer wieder angesprochen wurde: Die Sauberkeit in der Stadt. Ich habe daraufhin zunächst mit der Umweltdezernentin Heilig im Herbst Kontakt aufgenommen. Sie bestätigte meinen Eindruck. Wir haben daraufhin sofort Bürgermeister Becker angesprochen und waren uns schnell einig, dass hier gehandelt werden muss. Ich bin meinen Magistratskollegen sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit. Die Koalition zeigt damit, dass sie zügig handlungsfähig ist und die Probleme anpackt“, sagte Feldmann.
Mehr Geld aus dem allgemeinen Haushalt
Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker hatte der Stabsstelle Sauberes Frankfurt bereits letztes Jahr zusätzliche 50.000 Euro aus dem allgemeinen Haushalt bewilligt, nun legt er deutlich nach und stellt für das Sonderprogramm bis 2019 jährlich 500.000 Euro zusätzlich bereit. „Frankfurt am Main soll eine liebens- und lebenswerte Stadt bleiben. Sauberkeit ist hierfür ein bedeutender Faktor, der uns auch Geld wert ist. Das Heimatgefühl der Menschen hängt gerade auch davon ab, wie sie die Sauberkeit vor der eigenen Haustüre erleben. Doch nicht nur für Frankfurter, sondern auch in der Wahrnehmung durch Besucher sind Frankfurts Straßen und Plätze Teil der Visitenkarte unserer Stadt. Auch um als Stadt attraktiv für Unternehmen zu sein, spielt die Sauberkeit im öffentlichen Raum eine wichtige Rolle“, sagte Becker.
Sauberkeit wird sichtbarer
Mit dem Sonderprogramm geht die Koalition auch auf den Wunsch der Fraktionen ein, Konsequenzen aus der kürzlich veröffentlichten sogenannten Littering-Studie zu ziehen. Ein Forscherteam der Berliner Humboldt-Universität hatte rund 300 Personen in Berlin und Frankfurt zu ihrem Wegwerfverhalten befragt und beobachtet. Dabei zeigte sich, dass Passanten aller Altersgruppen und aller sozialen Schichten Zigarettenkippen oder Verpackungsabfälle oft einfach fallen lassen, obwohl der nächste Abfalleimer nur wenige Schritte entfernt ist. Die Studie empfiehlt, Abfalleimer besser ins Blickfeld zu rücken, öfter zu leeren und jüngere Zielgruppen mit pfiffigen Kampagnen anzusprechen − nicht belehrend aufzutreten. Genau diesem Lebensgefühl jüngerer Menschen wird die Frankfurter Kampagne #cleanffm mit vielfältigen Kommunikationsmaßnahmen und Aktionen Rechnung tragen.
Mehr Menschen, mehr Verpackungsmüll?
„Frankfurt ist insgesamt eine saubere Stadt“, sagte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Doch wir haben mehr Einwohner und Touristen, die Menschen verbringen mehr Zeit im Freien, sie essen und trinken immer öfter „to go“ und es gibt immer mehr Verpackungsmüll.“ Allein mit Putzen komme die Stadt bei diesen Trends nicht hinterher. „Wir müssen – wie in einer großen WG – noch einmal neu über die Sauberkeit reden.“
Was leisten mehr und größere Abfallbehälter? Über das Programm soll diese seit langem geführte Diskussion nunmehr empirisch beantwortet werden. So hängt die FES 500 zusätzliche Aktionsbehälter auf, die leuchtend grün für die Kampagne „#cleanffm“ werben sollen. Besonders im Blick sind dabei Hauptwache, Konstablerwache, Berger Straße, Leipziger Straße und Königsteiner Straße sowie Alt-Sachsenhausen, das Bahnhofsviertel und das Allerheiligenviertel. Hier hatten sich in den vergangenen Jahren die Beschwerden gehäuft.
Am Mainufer und am Hafenpark stellt das Grünflächenamt Großbehälter des sogenannten Würzburger Modells auf und, wenn es sein muss, auch Container mit 1,1 Kubikmeter Fassungsvermögen. Etwa 500 Müllbehältnisse werden stadtweit in den Grünanlagen und Parks zusätzlich zu finden sein.
Sauberkeitsbotschafter und Parkwächter
Zwischen Hafenpark und Friedensbrücke soll künftig in der Hauptsaison auch sonntags gereinigt werden. Außerdem werben Sauberkeitsbotschafter in direktem Gespräch mit der Bevölkerung für einen verantwortungsvolleren Umgang mit dem öffentlichen Raum. Ebenso sprechen Parkwächter am Lohrberg, im Ostpark, im Günthersburgpark und am Mainufer Müllsünder direkt an.
Sieben Reinigungsgänge wird es künftig auch im Lohrpark geben; im Ostpark, Grüneburgpark und Günthersburgpark wird die Frequenz auf sechs Tage pro Woche verdoppelt. Im Höchster Stadtpark, im Rebstockpark, im Nordpark Bonames und in der Hadrianstraße in Heddernheim will das Grünflächenamt überdies Toiletten-Container aufstellen.
Ein Schwerpunkt des Programms sind auch die Grillplätze: So werden im Ostpark, Lohrpark und auf dem Grillplatz Schwanheim feste Müllsammelplätze mit Großcontainern eingerichtet. Die FES kann über das Sonderprogramm neue Reinigungsteams für ausgewählte Plätze und Straßen einstellen.