Frankfurt am Main – Herausragende Praxisbeispiele in vier Kategorien zum Thema „Digitales Lernen: Reality, Science & Fiction“ sind im Rahmen der Medienmesse und Fachtagung „fraMediale“ am 29. März 2017 an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) ausgezeichnet worden: ein schulisches Projekt zu GPS, ein Seminar zur Förderung von Medienbildung angehender Lehrerinnen und Lehrer, die Teilnahme zweier Schülerinnen-Teams am internationalen Wettbewerb „Formel 1 in der Schule“ sowie ein „digitales Dossier“ zum Thema Nationalsozialismus. Ab 30. März 2017 stehen Videos der prämierten Projekte unter www.framediale.de/wettbewerb2 online. Die „fraMediale“ wurde in Kooperation mit der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und der bundesweiten Initiative „Keine Bildung ohne Medien!“ (KBoM!) veranstaltet.
Lehrer/-innen, Hochschuldozentinnen und -dozenten, Schüler/-innen und Studierende waren dazu aufgerufen, Projekte mit digitalen Medien in Lehr- und Lernkontexten einzureichen oder Ideen zur Frage beizutragen, wie Lernen und Lehren in einer digitalen Zukunft aussehen könnte. Vier Best-Practice- oder Zukunftsprojekte mit digitalen Medien wurden ausgezeichnet: von Lehrerinnen und Lehrern aller Schulformen, von Hochschuldozentinnen und -dozenten, von Schülerinnen und Schülern sowie von Studierenden. In jeder der ausgelobten Kategorien wurde ein Preis in Höhe von je 1.000 Euro für die Initiierung der Ideen oder die Fortsetzung erprobter Projekte vergeben.
In der Kategorie Lehrer/-innen gewann das Projekt „Vermessung der Erde – Was ist, was kann, was soll GPS?“ des Lessing-Gymnasiums in Döbeln. Die 8. Klasse des Gymnasiums beschäftigte sich eine Woche lang in Gruppen mit GPS. Mithilfe von Tablets, Smartphones sowie weiterer digitaler Werkzeuge erschlossen sich die Schüler/-innen das Thema theoretisch und praktisch. Sie erstellten Erklärvideos und Webseitenbeiträge, arbeiteten mit GeoGebra (Grafikrechner) und der Tabellenkalkulation, nutzten GPS zur Vermessung sowie im Rahmen einer Actionbound und eines Geocaches (Plattformen zur Durchführung einer „digitalen Schnitzeljagd“). Die Lehrerinnen Sylvia Risse und Ursula Kührig erarbeiteten dafür ein fächerübergreifendes, abwechslungsreiches, praxis- und lebensweltnahes Unterrichtskonzept. Dabei integrierten sie planvoll den Einsatz digitaler Medien und Präsentationsformen und ließen die Schüler/-innen digitale Medien praktisch erproben. Das Projekt leistete einen Beitrag zur Medienbildung der Schüler/-innen, bei dem sowohl das Lernen mit als auch das handlungsorientierte Lernen über Medien im Fokus stand.
Kurzlink zum Projektvideo: www.framediale.de/preis2017/lehrerInnen
Unter den Hochschuldozentinnen und -dozenten wurde Jan Hellriegel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Kaiserslautern, für sein Projekt „Uni trifft Schule – Medienkompetenz für die Lehrenden von morgen“ ausgezeichnet. An der TU Kaiserslautern wird im Rahmen der Ausbildung für Lehramtsstudierende das Seminar „Medienbildung“ angeboten, in dem der häufig geforderte Theorie-Praxis-Transfer den Schwerpunkt bildet. Innerhalb eines Semesters planen, erproben und reflektieren Studierende handlungsorientierte Medienprojekte wie Stop-Motion, Geocaching und WebQuests an Schulen jenseits der üblichen Praktika. Das Projekt zeichnet sich durch eine besondere Tragweite und Nachhaltigkeit aus: Im Seminar steht die aktive Erprobung innovativer Methoden in der Schulpraxis ebenso im Mittelpunkt wie deren kritische Reflexion. Die Lehramtsstudierenden können so Bedingungen und Möglichkeiten von Medienbildung praktisch erfahren und daraus für ihren zukünftigen Unterricht lernen. Darüber hinaus erweist sich das Projekt als facettenreiche Inspirationsquelle für Lehrende zur Verankerung von Medienbildung in der eigenen Lehre.
Kurzlink zum Projektvideo: www.framediale.de/preis2017/hochschuldozierende
In der Kategorie Schüler/-innen wurden zwei Schülerinnen-Teams der Sankt-Angela-Schule Königstein ausgezeichnet. Diese nahmen am internationalen Wettbewerb „Formel 1 in der Schule“ teil. Im Rahmen des Projektes entwickelte und konstruierte jedes Team nicht nur einen Miniatur-Rennwagen mithilfe von CAD-Software und einer CNC-Fräsmaschine, wobei die Frankfurt UAS unterstützte. Zur internen und externen Darstellung des Projekts entwickelten sie u. a. auch Internetseiten und Blogs. Bei diesem fächerübergreifenden Projekt arbeiteten die Schülerinnen aktiv, handlungsorientiert und kontextbezogen mit unterschiedlichen digitalen Medien. Die Verwendung und Wirkungsweisen der genannten (digitalen) Medien und Tools waren für die meisten Schülerinnen neu. Im Laufe des Projektfortschritts erschlossen sich den Schülerinnen ihre Einsatzmöglichkeiten und ihre Funktionsweisen. Dabei erwarben sie Fertigkeiten, auf die sie auch in ihrem Alltag und späteren Berufsleben zurückgreifen können. Zu betonen ist, dass auch die Medienkompetenz der Schülerinnen durch das eigene Gestalten und Verbreiten von Medienbeiträgen sowie das Durchschauen, konzeptionelle Verstehen und kritische Beurteilen von Technik und digitalen Tools gefördert wurde.
Kurzlink zum Projektvideo: www.framediale.de/preis2017/schuelerInnen
Bei den Studierendenprojekten überzeugte die Website www.eine-ausnahme.de. Adrian Oeser, ehemaliger Studierender der Goethe-Universität Frankfurt am Main, portraitiert auf der Webseite die Zeitzeuginnen Irmgard Heydorn und Trude Simonsohn. Mit einem 23-minütigen Film, 60 weiteren Videoclips, Fotos, Texten und historischen Quellenmaterialien können Nutzer/-innen der Webseite ihren eigenen Fragestellungen folgen. Wissen über die Geschichte lässt sich dabei individuell vertiefen. Der Studierende konzipierte die Webseite als ein „digitales Dossier“ zum Thema Nationalsozialismus, in dem Informationen und historisches Quellenmaterial variationsreich digital aufbereitet und systematisch präsentiert werden. Die unterschiedlichen digitalen Präsentationsformate stellen die persönlichen Erfahrungen von zwei Zeitzeuginnen sowie historisches Wissen vor allem für junge Menschen zeitgemäß und ansprechend dar. Die Webseite dient sowohl als digitales Werkzeug für Unterricht und Seminar als auch der eigenständigen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Aspekten des Nationalsozialismus.
Kurzlink zum Projektvideo: www.framediale.de/preis2017/studierende
„Mit dem Preis möchten wir richtungsweisende Projekte unterstützen und gute Ideen bekannter machen, die zeigen, welchen Beitrag digitale Medien in Bildungskontexten leisten können. Wir wollen aber nicht nur eine Plattform für kreative Konzepte und Ideen zur Verfügung stellen, sondern verfolgen auch ein akademisches Interesse: Wir wollen für unsere Arbeit im Forschungszentrum von den Erfahrungen aus der Praxis lernen“, erklärt Prof. Dr. Thomas Knaus, Wissenschaftlicher Direktor des FTzM, die Motive des fraMediale-Preises. „Die Teilnahme am fraMediale-Preis ist mit Absicht sehr einfach und möglichst unbürokratisch gehalten, damit Lehrende in Schulen und Hochschulen Zeit für die Umsetzung ihrer Ideen bleibt und sie nicht zu viel Zeit damit verbringen müssen, umfangreiche Anträge zur Initiierung oder Fortsetzung kreativer Medienprojekte zu verfassen.“
Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Frankfurter Technologiezentrum [:Medien], Prof. Dr. Thomas Knaus und Olga Engel, 069/1533-3220; E-Mail: info@ftzm.de
Weitere Infos zur fraMediale: www.framediale.de.
Zum Frankfurter Technologiezentrum [:Medien] (FTzM):
Das Frankfurter Technologiezentrum [:Medien] – FTzM ist ein wissenschaftliches Zentrum der Frankfurt University of Applied Sciences. Das interdisziplinäre Team des Frankfurter Technologiezentrum [:Medien] – FTzM forscht zur regionalen Medienbildungsentwicklung sowie zum lehrunterstützenden und lernförderlichen Einsatz digitaler Medien in Bildungskontexten. Den Schwerpunkt bildet die anwendungsorientierte Forschung innerhalb der Disziplinen Bildungsinformatik und Medienpädagogik/-didaktik, die Desiderate zwischen Grundlagenforschung und institutioneller Anwendung aufgreift. Ziel ist es, zum lehrunterstützenden und lernförderlichen Einsatz digitaler Medien in formalen Bildungskontexten beizutragen und hierüber auch ein Lernen über Medien zu befördern.
Weitere Infos zum FTzM unter www.ftzm.de.