Heidelberg: Deutsche Rugby-Junioren beenden EM auf Rang sechs

U20-Europameisterschaft, Bukarest: Deutschland – Belgien 14:30 (7:13)

Foto: Tobias Keil
Foto: Tobias Keil

Heidelberg/Hannover. Die deutsche U20-Nationalmannschaft beendet die 15er-Rugbyeuropameisterschaft in Bukarest (ROM) auf dem sechsten Rang. Im letzten Platzierungsspiel unterlag das Team des Trainer-Duos Sean Armstrong und Kobus Potgieter den Belgiern mit 14:30 (7:13).

Dabei war das deutsche Team keineswegs schlechter, konnte allerdings seine Chancen bei weitem nicht so effektiv in Punkte ummünzen wie der Gegner. Der Klassenerhalt war bereits mit dem vorangegangenen Sieg gegen die Schweiz geschafft worden.

„Wir sind natürlich nicht zufrieden mit diesem Ergebnis, vor allem weil wir meinen, dass wir heute die spielerisch bessere Mannschaft waren. Aber wir haben uns selbst Druck aufgebaut, weil wir es nicht geschafft haben zu punkten“, analysierte Sean Armstrong nach dem Spiel. „Wir hatten in der ersten Halbzeit viele gute Chancen, die wir nicht nutzen konnten. Das Fazit von diesem Turnier ist dennoch positiv. Nicht unbedingt, was die Resultate angeht, aber die Mannschaft hat eine gute Entwicklung genommen, vor allem im Sturmspiel. Wir haben hier ein paar Jungs dabei, die schon bereit sind, den nächsten Schritt zu den Herren zu machen. Da die sind die Erfahrungen, die sie in dieser Woche hier gesammelt haben, enorm wichtig.“

Wie schon in den beiden vorangegangenen Spielen kam das deutsche Team gut rein ins Spiel. Man hatte viel Ballbesitz, war stark in den Kontaktsituationen, aber wirklich gefährlich in die Nähe des gegnerischen Malfelds kam man noch nicht. Effektiver präsentierte sich da Belgien.

Mit dem ersten guten Angriff nach acht gespielten Minuten brachte man sich in Reichweite zum deutschen Goal, bekam einen Straftritt, den Samuel Jung aus gut 20 Metern sicher verwandelte und sein Team damit etwas unverdient in Führung brachte. Das brachte Belgien Rückenwind, denn schon ihr nächster Angriff endete im ersten Versuch der Partie. Cyril Mansart lief links ins Malfeld und dann noch in Richtung der Malstangen, sodass der Erhöhungskick für Matthews Dancs leichter wurde und auch sicher zum 10:0 passte (13.).

Das deutsche Team blieb aber das Spiel bestimmende, ließ allerdings zum Teil beste Chancen auf Punkte aus. Paul Schüle wuchtete sich in der 15. Minute ins Malfeld, doch der Schiedsrichter hatte eine Regelwidrigkeit erkannt und entschied statt auf Versuch auf Gedränge für Belgien. Doch die DRV-Junioren blieben in der belgischen 22-Meter-Zone und kamen in der 18. Minute doch zu den ersten Punkten, als Franz Müller zum Versuch ablegen konnte, den Niklas Koch sicher erhöhte (18.). Vier Minuten später lief Jakob Schneider nach einem langen Gasse-Einwurf ungehindert ins belgische Malfeld, doch wieder entschieden die Unparteiischen zuvor gegen das deutsche Team. Nach einem geblockten belgischen Kick holten die Deutschen allerdings den Ball schnell zurück, drückten auf die Führung. Niklas Koch kickte zur Gasse. Das Paket wurde zwar schnell zu Boden gebracht, aber ein Kick kam gut auf die linke Seite, wo es vermeintlich den zweiten deutschen Versuch gab, doch erneut hatte es eine Regelwidrigkeit gegeben, und die Chance war vertan.

Wenn den Belgiern mal der Durchbruch gelang, dann wurde es gleich gefährlich. Und so baute Kicker Matthews Dancs per Straftritt die belgische Führung wieder auf 13:7 aus (33.). Deutschland blieb vom Pech verfolgt, denn auch in der 36. Minute jubelte die deutsche Bank bereits, doch Louis Dobslaw konnte den Ball nicht regelgerecht ablegen. Immer wieder war das deutsche Team im ersten Durchgang in Richtung des belgischen Malfelds gestürmt, doch fast ebenso oft hatten die Belgier Punkte gegen sich zu verhindern gewusst.

Kurz nach Wiederanpfiff Deutschland mal im Glück, denn Belgien war ins deutsche Malfeld gestürmt, doch auch in diesem Fall verweigerte der Schiedsrichter die Anerkennung (43.).

Wenig später war es dann erneut Frank Müller, der nahe der Goalstangen ablegen konnte.

Nach erfolgreicher Erhöhung von Niklas Koch lag die DRV-Auswahl damit erstmals in Führung (45.). Und schon bei der nächsten Gelegenheit entschied man sich zum ersten Mal in diesem Spiel, einen Straftritt zu den Stangen zu setzen (47.), doch der Kick von Koch klatschte an den rechten Pfosten. Und diese verpasste Chance wurde bald bestraft: Durchbruch auf der rechten Seite, Versuch Simon Thibaut, die Erhöhung von Dancs, und Belgien lag mit 20:14 wieder in Führung (54.).
Das belgische Team hatte in dieser nun recht ausgeglichenen Begegnung nicht mehr oder bessere Chancen als das deutsche, es nutzte seine Möglichkeiten nur effektiver aus. Die DRVJunioren mussten in dieser Phase – eigentlich in Überzahl – defensiv hart arbeiten, um die nächsten gegnerischen Punkte zu verhindern. Doch in der 72. Minute fiel doch die Vorentscheidung gegen das deutsche Team, als Belgien links außen zum anschließend nicht erhöhten Versuch ablegte und danach mit 25:14 vorn lag.

Punkte:
0:3 Straftritt Samuel Jung (9.)
0:10 Versuch Cyril Mansart & Erhöhung Matthews Dancs (13.)
7:10 Versuch Franz Müller & Erhöhung Niklas Koch (18.)
7:13 Straftritt Mathews Dancs (33.)
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14:13 Versuch Franz Müller & Erhöhung Niklas Koch (45.)
14:20 Versuch Simon Thibaut & Erhöhung Matthews Dancs (54.)
14:25 Versuch BEL (72.)
14:30 Versuch Benjamin Cocu (79.)

Gelbe Karte:
— / Benjamin Cocu (59.)

Startaufstellung DRV:
1 Warrick Beehan – 2 Justin Caracciolo – 3 Paul Schüle – 4 Vincent Müller – 5 Jakob Schneider – 6 Rafael Dutta – 7 Marvin Ugbomor – 8 Franz Müller – 9 Pirmin Stöhr (Cap.) – 10 Niklas Koch – 11 Henrik Meyer – 12 Christopher Korn – 13 Ben Ellermann – 14 Louis Dobslaw – 15 Behzad Bayram