Mannheim – Freunde der Soulmusik kamen am vergangenen Samstag (02.01.2016) im Rosengarten voll auf ihre Kosten. „The Sound of Classic Motown“ versprach einen Streifzeug der Plattentitel der amerikanische Plattenfirma „Motown“. Daraus wurde ein mehr als zweistündiges Programm, bei dem sich ein Hit an den anderen reihte.
Motown ist eine Legende. Der Name dieses sagenhaften Plattenlabels steht für No.1-Hits am laufenden Band, glamouröse Acts und eine regelrechte Revolution der Popmusik. Noch heute versprüht er einen besonderen Zauber. Weltstars gingen aus dem Hause Motown hervor, die für immer Ikonen bleiben werden: The Jackson 5, Diana Ross und die Supremes, Stevie Wonder, The Temptations, Marvin Gaye, The Four Tops und viele mehr. Doch was war das Geheimnis hinter dem gigantischen Erfolg von Motown? Erklärt wurde dies von Ron Williams. Er übernahm an diesem Abend die Rolle des DJ „Dr. Feelgood“ vom vermeintlichen Radiosender S.O.U.L. und erklärte den Besuchern im Mozartsaal, welche Rahmenbedingungen damals den aufstrebenden Künstlern das Leben erschwerten und wie der Durchbruch erreicht wurde.
„It‘s what‘s in the groove that counts“, so lässt sich das Erfolgsrezept von Berry Gordy Jr. – dem Gründer des Labels – zusammenfassen. Mit frischen Melodien und charakteristisch rollenden Beats machte er schwarze R&B-Musik für Weiße populär, traf damit genau den Nerv der Zeit und schuf den „Sound of Young America“. Mit 800 geliehenen Dollar hatte der schwarze Fabrikarbeiter und Profiboxer 1959 in einer Garage in Detroit zunächst das Label „Tamla Records“ gegründet, das er ein Jahr später in Motown (für Motor Town) Records umbenannte. Und er sollte schon bald erste Erfolge damit feiern. Wozu er sein junges Label machen wollte, wusste er damals ganz genau. Wenn Zweifel aufkamen, muss er nur auf das Schild blicken, das er über der Eingangstür aufgehängt hatte: „Hitsville USA“. Und genau dazu sollte sich Motown schnell entwickeln: In der Blütezeit von Motown kamen 30 Prozent der amerikanischen Top-Ten-Hits aus dem Haus des Pop-Magiers in Detroit. In Mannheim präsentierte eine bunte Besetzung an Sängerinnen und Sängern, sowie eine erstklassige Band, viele der veröffentlichten 110 Hits aus den Jahren 1961 bis 1971. Mit Hits wie „Stop! In The Name of Love“, „Dancing in The Streets“, „Papa Was A Rollin’ Stone“, „Let’s Stay Together“, „Signed, Sealed, Delivered … I’m Yours“, waren nur einige der Titel, die auf der Bühne begeisterten.
Von der ersten Minute an ging es in die Vollen. Jimmy James und Derrick Alexander, James Brown, Derrick Alexander, Klyive, Caroline Mhlanga, Leah Jones , Esther Stevens und Janet Taylor, sprangen in die verschiedenen Rollen der Künstler, präsentierten sich als Solist oder in einem stimmengewaltigen Chor. Bei dem Titel von den Tampations „My Girl“, wurde die Bühne belagert. Zuschauer der hinteren Reihen drängten direkt vor die Bühne, groovten und genossen die Musik. Bei „Someday we´ll be together“ von Diana Ross & The Supremes, traten die Sängerinnen in Silber glitzernden Kleidern auf. Das Outfit war perfekt, doch man hätte sich etwas mehr Mühe geben können. Die auf den Rücken der Sängerinnen geschnallten Überragungsgeräte ihrer Mikrofone wirkten wie Empfänger von fremdgesteuerten Robotern.
Was wäre die Soul Musik ohne Stevie Wonder? „Superstition“ ließ das ganze Publikum im Rhythmus wippen. Während die Musiker – vor allem der Bläsersatz – hier exzellente Einsätze spielten, wirkte die Darstellung des Künstlers eher kitschig. Dass man den vermeintlich blinden Sänger auf die Bühne führt ,kann man gerade noch so akzeptieren. Beim Abgang jedoch hätte man sich die „helfende Hand“ schenken können.
Gänsehautfeeling gab es bei Gladys Knight´s „Midnight train to Georgia“. Mit einer sehr einfühlsamen Stimme, begleitet von dem ausgesprochen guten Backgroundchor, präsentierten die Künstler dieses Meisterwerk der Soulmusik.
Zum Finale wurde es noch einmal richtig fetzig: von The Temptations – „Papa Was A Rolling Stone“, ließ das Publikum regelrecht ausflippen. Auch hier überzeugte wieder der Bläsersatz und der Solist, die ein wirklich sehr beeindruckendes Kunstwerk präsentierten. Das Publikum tobte, tanzte und hatte vor allem ein perfektes Finale eines gelungenen Soulkonzertes, bei dem jeder auf seine Kosten kam. Bei der Band, die Musical Director Michael Anthony Dubya die ganze Zeit im Griff hatte, fehlten allenfalls die Streicher bei einigen Titeln.
Bandbesetzung in Mannheim: Michael Anthony Dubya (Musical Director / Keyboards), Markus Schölch (Hammond), Harald Heinl (Drums), Artur Jöst (Percussion), Christian Gasch (Guitar), Ray Mahumane (Guitar), Gigu Neutsch (Bass), Bastian Fiebig (Saxophone), Stephan Schlett (Posaune) und Ralf Nöske (Trompete).