Sicherheit ist in aller Munde. Selbstschutzkurse für Privatleute schießen aus dem Boden wie die Pilze. Und doch ist es ein großer Unterschied wer für ein Training verantwortlich ist. Große Unternehmen lassen ihre Mitarbeiter durch Profis trainieren. Das Geld ist in jedem Fall gut angelegt.
Wir haben bei der IHK Rhein-Neckar nachgefragt. Hier vertraut man Sicherheitsexperten der Firma City Protect, wenn es um Prävention und Schutz der Mitarbeiter geht. Das innovative Security-Team war bereits drei Mal zu Gast.
Dabei geht es in erster Linie um Arbeitssicherheit und Eigensicherung. Zusammen mit einem Sicherheitsingenieur koordiniert der Bereichsleiter Facility Management und Beschaffung Cay Krapf diesen, immer wichtiger werdenden, Bereich. Die IHK geht somit in eine Vorreiterrolle, die Schule machen sollte.
Redaktion: Was war der Grund für dieses Training?
Cay Krapf: Wir haben uns die Frage gestellt, wo stehen wir als IHK denn überhaupt? Wenn wir ein Ampelsystem zugrunde legen, dann befinden wir uns noch im grünen Bereich. Wir haben uns dennoch im Rahmen unseres vier Mal im Jahr tagenden Arbeitssicherheitsausschusses die Frage gestellt, ob und etwas passieren könnte. Die IHK ist ein offenes Haus. Jeder kann hereinkommen. Das wollen wir so und das bleibt auch so.
Die offenen Türen können bei unseren Mitarbeitern auch zu einem Unsicherheitsgefühl führen. Somit haben wir uns überlegt, wie wir unseren Mitarbeitern helfen können.
Im ersten Schritt führten wir eine Gefährdungsanalyse an unseren Standorten durch. Diese Analyse hat ergeben, dass wir uns im bereits erwähnten, grünen Bereich befinden. Das wir darüber hinaus dennoch bestimmte Präventionsmaßnahmen durchführen sollten.
Redaktion: Gibt es denkbare Szenarien?
Cay Krapf: Ja. Zum Beispiel könnte eine Person in unser ServiceCenter kommen, die vielleicht verwirrt ist, ohne böse Absichten zu verfolgen. Das Auftreten der verwirrten Person löst bei unseren ServiceCenter-Mitarbeiterinnen Verunsicherungen aus. Mit dem Training möchten wir unsere Kolleginnen auf solche Situationen ein Stück weit vorbereiten, sodass sie die Ruhe bewahren und die Situation friedlich lösen können.
Redaktion: Es geht also nur um präventive Maßnahmen. Es liegt aktuell kein Grund vor?
Cay Krapf: Ja, genau. Wir hatten bisher keine erwähnenswerten Vorkommnisse. Und keine Konfliktsituationen.
Redaktion: Ihre Mitarbeiter haben auch im Außendienst mit Kunden zu tun. Worum geht es da bei dem Training?
Cay Krapf: Unsere Mitarbeiter im Außendienst lernen zum Beispiel eine Person auf Distanz zu halten. Das ist das Wichtigste. Dann geht es auch um die Fragen, was habe ich an technischen Möglichkeiten. Z. B. Wie kann ich unauffällig einen Notruf absetzen. Ein wichtiger Punkt ist auch wie kann ich deeskalierend auf meinen Gegenüber einwirken.
Wir haben verschiedene Maßnahmen. Das Deeskalationstraining, das wir von der Firma City Protect Herrn Radmacher durchführen ließen, war eine unserer ersten Maßnahmen. An den Schulungen nahmen in erster Linie Mitarbeiter teil, die direkten Kundenkontakt haben.
Redaktion: Sie sorgen sich um ihre Mitarbeiter
Cay Krapf: Ja, das gehört zu unserer Unternehmenskultur. Wir sind ganz nah an unseren Mitarbeitern dran. Ein Arbeitnehmervertreter ist ebenfalls im Arbeitsausschuss und kümmert sich um die Belange aus der Sicht unserer Mitarbeiter. Wir wollen nicht nur die Arbeitgebersicht sehen. Wir nehmen Berichte und Sorgen der Mitarbeiter sehr ernst. Und es ist aktuell nichts dabei was uns Anlass zur Sorge geben könnte.
Redaktion: Mit dem Training bereiten Sie ihre Kolleginnen und Kollegen auf etwas vor, was kommen könnte, aber nicht zwingend kommend muss?
Cay Krapf: Das sehen sie vollkommen richtig. Man möchte nicht warten bis etwas passiert. Sinn und Zweck beim Arbeitsschutz ist die Prävention. Wir warten nicht bis ein Konfliktfall eintritt, wir versuchen ihn im Vorfeld zu verhindern. Wenn ein Konflikt nicht verhindert werden kann, möchten wir professionell damit umgehen können.
Redaktion: Das Thema Arbeitsschutz ist inzwischen ein sehr großes Gebiet geworden.
Cay Krapf: Ja, seit ca. einem Jahr beschäftigen wir uns insbesondere mit der Gefährdungsbeurteilung und der psychischen Belastung der Mitarbeiter. Hier spielen viele Dinge eine Rolle. Das kann die Akustik, das Licht oder ein nervig piepsender Computer sein.
Redaktion: Warum haben Sie sich für City-Protect entschieden?
Cay Krapf: Wir haben eine entsprechendes Vergabeverfahren durchgeführt und haben verschiedene Unternehmen angesprochen.
Darunter auch die Firma City Protect. City Protect hat für uns unter dem Strich den wirtschaftlichsten Eindruck hinterlassen. Das Gesamtpaket hat für uns einfach gestimmt. Im Nachhinein stellte sich diese Entscheidung als die absolut Richtige heraus.
Wir bedanken uns bei Cay Krapf und der IHK Rhein-Neckar für das Gespräch.
Das In-House-Training von City Protect
Wir haben Richard Radmacher, Inhaber der Firma City Protect gefragt
Redaktion: Was sind die Themen in einem solchen Seminar?
Richard Radmacher: Es geht im Wesentlichen um die Eigensicherung und Deeskalation im Bereich Kundenservice. Ein großer Teil ist natürlich mentales Training.
Wir führen auch Situationstrainings durch. Dabei simulieren wir Stress-Situationen wie bspw:
Situationen am Arbeitsplatz, mit hilflosen Personen umgehen, mit Betrunkenen zurechtkommen und das Verhalten gegenüber der Polizei.
Die Mitarbeiter haben mit unterschiedlichen Nationalitäten zu tun. Aber auch unzufriedene Kunden oder Geschäftskunden können zur Herausforderung werden.