Frankfurt am Main – Exakt 62.247 Sportabzeichen wurden 2016 in Hessen abgelegt. Wie der Landessportbund Hessen (lsb h) mitteilt, entspricht dies einer Steigerung von rund 1.300 Abzeichen (+2,13 Prozent) gegenüber dem Vorjahr.
„Wir freuen uns über diese positiven Zahlen. Sie beweisen, dass ,die alte Dame Sportabzeichen‘ nicht an Attraktivität eingebüßt hat – und dass die Verantwortlichen in unseren hessischen Vereinen und Sportkreisen sowie an vielen Schulen ganz hervorragende Arbeit auf diesem Gebiet leisten“, sagt Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsident Sportentwicklung des lsb h.
Noch immer sind es in der Mehrzahl Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die die Fitness-Auszeichnung erwerben: Rund 48.400 waren es 2016 – und damit 663 mehr als im Vorjahr. „Einen verhältnismäßig noch größeren Sprung gab es aber bei den Erwachsenen: Hier haben wir in Hessen um rund fünf Prozent zugelegt“, freut sich Ralf-Rainer Klatt: 13.848 erworbene Sportabzeichen bedeuten ebenfalls 663 mehr als im Jahr 2015.
Worauf die signifikante Steigerung konkret zurückzuführen ist, darüber kann man auch beim Landessportbund nur spekulieren. Fest steht aber: „Vor allem bei ab 40-Jährigen verzeichnen wir ein großes Interesse am Sportabzeichen“, sagt die zuständige hauptamtliche Referentin Brigitte Ebers. „Innerhalb dieser Altersklasse steigt das Bewusstsein dafür, wie wichtig Bewegung ist. Das Sportabzeichen begreifen hier viele Aktive als Fitness-Nachweis“, so ihre Erfahrung aus vielen Gesprächen mit Sportlern und den Sportabzeichen-Beauftragten der Sportkreise und Vereine.
Dass viele Sportabzeichen-Treffs frei zugänglich und nicht an eine Vereinsmitgliedschaft gebunden sind, sieht Ralf-Rainer Klatt als weiteren wichtigen Punkt. „Außerdem zeichnet sich das Sportabzeichen durch seine große Vielfältigkeit aus: Der Leistungsnachweis ist nicht nur über leichtathletische Disziplinen, sondern auch in den Sportarten Turnen, Schwimmen, Seilspringen und Radfahren möglich“, so Klatt.
Selbst für Hochaltrige finden sich da passende Angebote: Mehr als 300 Personen über 80 Jahre haben das Sportabzeichen 2016 in Hessen abgelegt. Die stärkste Altersgruppe ist jedoch eine sehr junge: Fast 16.000 Zehn- und Elfjährige erwarben 2016 das Sportabzeichen. „Potenzial bei den Sechs- und Siebenjährigen, für die erst mit der Sportabzeichen-Reform 2012 eine eigene Wertungstabelle eingeführt wurde“, sagt Klatt mit Blick auf rund 2.500 Abnahmen in dieser Altersklasse. „Hier ist es wichtig, spielerisch an das Sportabzeichen heranzuführen.“
Bei den Sportkreisen verzeichneten Darmstadt-Dieburg (rund 9.500 Sportabzeichen) und Fulda-Hünfeld (rund 8.400 Sportabzeichen) herausragende Zahlen. Zurückzuführen sind diese auf eine besondere Aktivität in den Schulen, die von den regionalen Sparkassen gefördert wird: Für jedes von Schülern oder Lehrern erworbenes Sportabzeichen fließt dabei Geld in den Schulhaushalt, das wiederum für den Sport oder für Sportgeräte Verwendung findet. „Ein wunderbares Konzept, für das wir uns viele Nachahmer wünschen“, sagt Klatt.
Dass die Zahl der Sportabzeichen für Menschen mit Behinderung 2016 auf 231 (2015: 158) gestiegen ist, liegt laut dem Landessportbund Hessen vor allem am inklusiven Sportabzeichentag in Fulda. Dafür spricht, dass allein im Sportkreis Fulda-Hünfeld 73 entsprechende Abzeichen vergeben wurden. „Das ist für uns ein wichtiger Teilerfolg. Denn prinzipiell sind Menschen mit Behinderung beim Sportabzeichen immer noch zu wenig integriert“, sagt lsb h-Vizepräsident Ralf-Rainer Klatt. Umso erfreulicher, dass 2017 das Projekt „Sportabzeichen inklusiv“ im Landkreis Waldeck-Frankenberg stattfindet. Vor der Auftaktveranstaltung am 9. September in Korbach werden Patenschaften zwischen Vereinen und Werkstätten der Lebenshilfe initiiert und Fortbildungen organisiert.