Landau – Am 14. April 2017 wäre Prof. Paul Jäger 100 Jahre alt geworden. Der Architekt hat das Gesicht der Stadt Landau mit geprägt: Er plante unter anderem das Burgen- und das Malerviertel, die Elfenau im Horst sowie das Hochhaus in der Thomas-Nast-Straße. Oberbürgermeister Thomas Hirsch würdigt den im Jahr 2008 verstorbenen Landauer Architekten anlässlich dessen 100. Geburtstags.
„Prof. Jäger, zunächst beim damaligen städtischen «Neubauamt» und später als freischaffender Architekt tätig, hatte es sich auf die Fahnen geschrieben, nach dem Krieg den Wiederaufbau der in Teilen zerstörten Stadt Landau voranzutreiben. Er erkannte die Notwendigkeit, angesichts herrschender Wohnungsnot und einer allgemein schlechten finanziellen Situation schnell und unkompliziert Wohnungen mit einfachem Standard zu schaffen.“ Der Gründer der heute noch existierenden Eigenwohnungsbaugesellschaft (EWOGE) sei ein Pionier des in der Nachkriegszeit neu aufgekommenen Gedankens des Eigentumswohnungsbaus gewesen, so der OB. Heute gebe es wieder einen großen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Landau, betont der Stadtchef. Auch wenn diesem heute mit anderen Instrumenten als dem Bau eines Hochhauses begegnet würde, so sei doch der Grundgedanke nicht neu. Die aktuell in Planung befindliche Wohnungsbaugesellschaft stelle einen wichtigen Baustein auf dem Weg zur Bewältigung der modernen Landauer Wohnungsknappheit dar, betont OB Hirsch.
Prof. Paul Jäger war aber mehr als „nur“ ein bedeutender Architekt der Nachkriegszeit. Der gebürtige Landauer habe sich auch darüber hinaus durch unermüdliches Engagement, Wissen und Kreativität ausgezeichnet, so Hirsch. „Prof. Jäger war lange Jahre Dozent an der Fachhochschule für Technik in Karlsruhe, gab aber auch beispielsweise eine Studie zum Thema „Rathäuser in der Pfalz im 16. und 17. Jahrhundert“ heraus. Für die Stadt Landau von immenser Bedeutung ist seine 1985 erschienene Schrift «Der Landauer – ein europäischer Reisewagen», die den Grundstein für sein 1994 eröffnetes Landauer Kutschenkabinett legte.“ Prof. Jäger habe alle Exponate der Ausstellung zusammengetragen und durch Spenden und Sponsoring deren Finanzierung möglich gemacht, erinnert der OB. Auch hier reiche Prof. Paul Jägers Engagement bis in die Gegenwart: Das Büro für Tourismus bereite derzeit die Wiedereröffnung der Kutschenpräsentation vor.