Frankfurt am Main – Endlich wieder Leben im Gibbon-Haus: Der Frankfurter Gibbon-Mann Jerry hat eine neue Partnerin. Hinter den Kulissen konnten sich die beiden einige Wochen lang aneinander gewöhnen. Vor wenigen Tagen haben sie ihre Anlage am Großen Weiher bezogen.
Das fast zehnjährige Gibbon-Weibchen Elliott, geboren 2007 im Zoo von Twycross in England, kam bereits im September letzten Jahres nach Frankfurt. Nach überstandener Quarantänezeit konnte sie sich ganz in Ruhe hinter den Kulissen des Ukumari-Landes an Gibbon-Männchen Jerry gewöhnen.
Das 14-jährige Männchen lebt seit 2007 im Frankfurter Zoo. Nach dem Tod seines Bruders Golum und des Weibchens Kirin 2015 war es alleine.
„Ein Zustand, den wir so schnell wie möglich ändern wollten“, erklärt Zoodirektor Manfred Niekisch, „denn Gibbons leben als Paare zusammen. Außerdem ist die Art so hoch bedroht, dass Nachzuchten zum Aufbau einer stabilen Zoopopulation besonders wichtig sind. Wir waren daher sehr froh, als im Juli 2016 die Empfehlung des Zuchtbuchkoordinators aus Frankreich für das Weibchen Elliott kam. Und ganz besonders freut es uns, dass sie und Jerry sich offensichtlich sehr gut verstehen.“
Im Zuge der Bauarbeiten an der neuen Pinguin-Anlage wurde der Wasserspiegel des Großen Weihers deutlich abgesenkt. Voraussichtlich erst im Hochsommer dieses Jahres kann er wieder angehoben werden. „Erst dann“, so Niekisch, „können die beiden auch ihre Außenanlage – zwei Inseln im Weiher – nutzen. Ohne eine bestimmte Wassertiefe könnten die Tiere aus ihrer Anlage entweichen. Auf den beeindruckenden Anblick der schwinghangelnden Gibbons werden wir also leider noch etwas warten müssen.“
Nördliche Weißwangen-Gibbons (Nomascus leucogenys) leben in den tropischen Regenwäldern Vietnams und Laos. Die langarmigen Primaten haben eine sehr effiziente Fortbewegungsart entwickelt. Mithilfe des Schwinghangelns sind sie in der Lage, bis zu zwölf Meter weit von Ast zu Ast zu „fliegen“. Bei den Weißwangen-Gibbons ist der sogenannte Geschlechtsdimorphismus gut zu erkennen: Die Männchen haben ein schwarzes Fell, die Weibchen dagegen eine hellbraune bis blonde Färbung. Nördliche Weißwangen-Gibbons sind laut Roter Liste der Weltnaturschutz-Union (IUCN) akut vom Aussterben bedroht. Gründe hierfür sind vor allem die Abholzung der Regenwälder und die Bejagung, zum einen zur Nahrungsversorgung zum anderen für die traditionelle Medizin. Ein weiteres großes Problem ist der internationale Handel mit Jungtieren: Um der Jungtiere habhaft zu werden, damit sie als Haustiere verkauft werden können, werden die Mütter getötet.