Frankfurt am Main – Der Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt geht 2016 an Agnès Varda. Agnès Varda, geboren am 30. Mai 1928 in Brüssel, „ist eine Schlüsselfigur des modernen Kinos, die sich erfindungsreich zwischen den Genres und Formaten bewegt und mit ihren Spiel- und Dokumentarfilmen sowie Kunstinstallationen immer wieder in die großen politischen Debatten ihrer Zeit eingreift“, so der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann zur Entscheidung des zehnköpfigen Kuratoriums. Die Auszeichnung erfolgt anlässlich des Geburtstags Max Beckmanns am 11. Februar 2016 und ist mit 50.000 Euro dotiert.
Agnès Varda gilt als eine der wichtigsten Protagonistinnen der Nouvelle Vague. Frankfurts Kulturdezernent Felix Semmelroth sagt: „Agnès Varda ist gleichzeitig Spielfilmregisseurin, Dokumentaristin, Installationskünstlerin und Filmtheoretikerin – damit ist sie eine der großen Künstlerpersönlichkeiten der Filmgeschichte. Nicht nur der mittlerweile sechs Jahrzehnte umspannenden Dauer ihres Werkes wegen gilt die Filmemacherin als Jahrhundertfigur. Mit dem Max-Beckmann-Preis 2016 der Stadt Frankfurt am Main wird sie für ihr Lebenswerk geehrt.“
Kritiker fühlen sich durch die kompositorische Raffinesse ihrer Kameraführung bisweilen an große Motive der bildenden Kunst erinnert. Wenn sie beispielsweise die Protagonistin ihres Filmes zusammen mit ihren Begleiterinnen in einen Spiegel schauen lässt und damit eine Szene des Alltags mit einem klassischen Motiv der Malerei verbindet, der Venusdarstellungen von Velasques oder Tizian. Agnès Varda setzt damit die prominente Liste der Preisträger fort, indem sie, wie ihre Vorgänger auch, Werke mit eigenem Ausdruck und Stil schafft und damit Max Beckmanns Forderungen nach Veränderungen in der Gestaltung fortsetzt.
Die Stadt Frankfurt verleiht den Max-Beckmann-Preis alle drei Jahre zur Erinnerung an einen der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts, der von 1925 bis 1933 als Künstler und Lehrer an der Städelschule arbeitete. Dem Kuratorium gehörten dieses Jahr neben dem Oberbürgermeister als Juryvorsitzendem und dem Kulturdezernenten auch der Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler, der Vorsitzende des Kulturausschusses Sebastian Popp, Städeldirektor Max Hollein, die Direktorin des Frankfurter Kunstvereins Franziska Nori, die Malerin und Graphikerin Andrea Büttner, der Bildhauer John Bock, der Architekt Till Schneider sowie die Kunstkritikerin Julia Voss an.
Die Auszeichnung wurde insgesamt zwölfmal vergeben. Preisträger waren unter anderem Willem de Koonig (1984), Bruce Nauman (1990), Ilya Kabakov (1993), Maria Lassnig (2004) Richard Hamilton (2007), Barbara Klemm (2010) und zuletzt Otto Piene (2013).