Ludwigshafen (ots) – Auch in diesem Jahr hat Polizeipräsident, Herr Thomas Ebling, in einem feierlichen Rahmen öffentlich den Bürgerpreis des Polizeipräsidiums Rheinpfalz verliehen und Leistungen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter belobigt.
Beim Festakt am Montag, den 24. April 2017, 14 Uhr, im Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen am Rhein wurden neun Bürgerinnen und Bürger ausgezeichnet, die sich im Bereich des Polizeipräsidiums Rheinpfalz in Notlagen für andere Menschen eingesetzt, Schaden abgewehrt und dadurch Schlimmeres verhindert haben. Darüber hinaus wurden weitere Bürgerinnen und Bürger geehrt, die aber aus privaten Gründen an der Veranstaltung nicht teilnehmen konnten. Neben der Bürgerehrung belobigte Herr Ebling einen Polizeibeamten, der im vergangenen Jahr einen vierjährigen Jungen aus Lebensgefahr gerettet hat.
Bürgerehrungen im Rahmen des Festakts
Geehrt wurden heute Herr Michael Hörster und dessen Tochter Aline Hörster aus Bad Bergzabern. Vater und Tochter halfen Polizeibeamten, die von einem 17-Jährigen schwer verletzt wurden. Am Sonntag, den 5. Juni 2016 wurde der Polizei in Bad Bergzabern gegen 16.45 Uhr mitgeteilt, dass im Bereich eines Brunnens am Liebfrauenberg ein nur mit Unterhose bekleideter Jugendlicher liegen würde. Die Polizeistreife vor Ort traf einen 17-Jährigen an, der im Laufe des Tages auf der Dienststelle schon positiv auf Drogen getestet wurde. Als die beiden Polizeibeamten den 17-Jährigen ansprachen, ging dieser sofort auf die Beamten los, schlug auf diese ein und biss einem Beamten in den Unterarm. Ein 57-jähriger Polizeibeamter erlitt dadurch starke Prellungen im Gesicht und an den Rippen. Darüber hinaus wurde dessen Brille beschädigt. Der unter Drogeneinfluss stehende Jugendliche geriet noch weiter in Rage und fügte einem 38-jährigen Polizeibeamten erhebliche Verletzungen an der Hand zu. Erst nach Eintreffen weiterer Polizeibeamten konnte der Randalierer überwältigt werden. Herr Hörster und dessen Tochter wurden durch „Schreie, Gejaule und Kampfgeräusche“, die aus Richtung eines in 100 Meter Entfernung abgestellten Streifenwagens kamen, von ihrer Wohnung aus auf die Situation aufmerksam. Sie sahen einen Polizeibeamten, der benommen und blutend am Streifenwagen stand. Mit Erste-Hilfe-Materialien bestückt, begaben sich Vater und Tochter zu dem verletzten Beamten und versorgten ihn. Selbst nach dem Eintreffen eines zweiten Streifenwagens war für Herrn Hörster offensichtlich, dass die Polizeibeamten noch Unterstützung brauchten und bot daher seine Hilfe an. Er hielt die Füße des 17-Jährigen fest, bis dieser fixiert werden konnte. Aline Hörster kümmerte sich in der Zeit um den verletzten 57-jährigen Polizeibeamten.
Saskia Geyer aus Waldrohrbach, Stefanie Kirsch aus Impflingen, Diana Schlosser aus Essingen und Marion Thomas aus Landau leisteten am 20. August 2016 nach einer Messerstecherei vor einer Diskothek in Landau Erst-Hilfe. Am frühen Samstagmorgen gegen 1.56 Uhr ereignete sich vor der Diskothek „LOGO“ eine Messerstecherei bei der zwei männliche Personen erhebliche Schnittverletzungen davontrugen. Um die verletzten Personen vor Ort kümmerten sich die vier Frauen in aufopfernder Weise und konnten somit Schlimmeres verhindern. Durch die Erst-Hilfe-Maßnahmen konnten die verletzten Männer in einem stabilen Zustand den Rettungskräften übergeben werden. Die beiden Männer haben den Messerangriff insbesondere durch dieses beherzte Eingreifen gut überstanden.
Für die engagierte Hilfeleistung eines 75-Jährigen in Kleinniedesheim erhielten Frau Ute Webel aus Gerolsheim sowie Herr Markus Buch und dessen Frau Barbara Buch aus Kleinniedesheim die heutige Ehrung. Am Donnerstag, den 22. Oktober 2016, gegen 17 Uhr fuhr Frau Webel durch Kleinniedesheim hinter dem späteren 75-jährigen Notfallpatienten her. In Höhe des Ortseingangs blieb plötzlich das Auto des älteren Herrn einfach auf der Straße stehen. Frau Webel bemerkte, dass der Fahrer dringend Hilfe benötigte, da dieser nur noch schwach atmete. Zusammen mit den herbeieilenden Anwohnern, Frau und Herrn Buch, holten sie gemeinsam den Mann aus dem Fahrzeug und führten Erste-Hilfe-Maßnahmen durch. Die Reanimation wurde vorbildlich bis zum Eintreffen des Notarztes durchgeführt. Der 75-Jährige wurde anschließend in ein Krankenhaus gebracht. Er überlebte dank des schnellen, umsichtigen und beherzten Einschreitens.
Bürgerehrungen außerhalb des Festakts
David Sautmann aus Römerberg zeichnete sich durch sein mutiges Eingreifen und gute Zusammenarbeit mit der Polizei aus. Am 4. März 2016 gegen 21 Uhr war ein 15-Jähriger mit seinem Fahrrad in Römerberg unterwegs, als er durch einen Mann unvermittelt mit Faustschlägen traktiert und von seinem Fahrrad gezogen wurde. Herr Sautmann beobachtete den Vorfall und eilte dem 15-Jährigen sofort zur Hilfe, indem er den Angreifer von ihm losriss. Als der Aggressor im Anschluss daran das Fahrrad des 15-Jährigen stehlen wollte, nahm Herr Sautmann mit seinem Auto die Verfolgung auf und gab den jeweiligen Standort des Flüchtigen per Telefon der Polizei durch. Die so herangeführte Polizeistreife konnte den Angreifer letztendlich stellen und in Gewahrsam nehmen. Im Anschluss randalierte der 15-Jährige noch in der Gewahrsamszelle, sodass zwei Polizeibeamte verletzt wurden. Durch das vorbildliche Handeln seitens Herr Sautmann wurde größerer Schaden vom Geschädigten abgewendet und eine Flucht vereitelt.
Ein weiterer Fall ereignete sich in Speyer. Frau Birgit Münch-Lindauer aus Hockenheim war am 27. April 2016 gegen 14.50 Uhr auf der Salier-Rheinbrücke in Speyer unterwegs, als sie einen 21-Jährigen sah, der in diesem Moment das Geländer der Brücke überstieg. Frau Münch-Lindauer hielt geistesgegenwärtig an, umklammerte den jungen Mann und redete ihm fortwährend gut zu. Zudem konnte sie ihn gemeinsam mit den eintreffenden Polizeibeamten auf eine sehr einfühlsame Art und Weise überzeugen, nicht zu springen. Frau Münch-Lindauers Verhalten ist ein klassisches Beispiel dafür, dass sich solidarisches Engagement lohnt.
Herr Christian Heiter aus Hochdorf-Assenheim leistete einen solidarischen Beitrag als Bürger für mehr Sicherheit, indem er bei einem versuchten Mord einschritt. Am 27. August 2016 schob ein 78-Jähriger sein Fahrrad auf dem Radweg an der L528 zwischen Speyer und Böhl-Iggelheim, als er von einem damals 25-Jährigen plötzlich mit einem Ast angegriffen wurde. Der Angreifer näherte sich von hinten an den Radfahrer an und schlug ihm mit dem Ast auf den Hinterkopf. Der 78-Jährige versuchte zu flüchten, indem er die Böschung versuchte hinaufzuklettern. Hierbei stürzte er und wurde von dem Angreifer massiv mit dem Ast geschlagen und getreten. Herr Heiter fuhr in diesem Moment mit seinem Pkw vorbei und wurde auf den Angriff aufmerksam. In seinem Fahrzeug befanden sich noch dessen Ehefrau und das elf Monate junge Kind. Herr Heiter hielt an und sprach den 25-Jährigen, welcher weiterhin auf den reglos am Boden liegenden Mann einschlug, an. Letztendlich ließ der Angreifer von seinem Opfer ab und flüchtete in Richtung Speyer. Der 78-Jährige wurde mit schweren Schädel- und Gesichtsverletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Es bestand zu diesem Zeitpunkt Lebensgefahr. Nur durch das Einschreiten von Herrn Heiter konnten schlimmere Folgen verhindert werden. Der Angreifer wurde unmittelbar nach der Tat festgenommen. Das Verfahren gegen den heute 26-Jährigen läuft derzeit noch.
Belobigung eines Polizeibeamten Herr Polizeikommissar Michael Lantz der Polizeiinspektion Bad Dürkheim rettete einen vierjährigen Jungen aus einem brennenden Haus. Am 18. Mai 2016 gegen 17.40 Uhr wurde eine Streife zu einem brennenden Wohnhaus in Wachenheim gerufen. Darunter befand sich auch Polizeikommissar Michael Lantz. Als er mit seinem Kollegen zu dem brennenden Haus rannte, drang schwarzer Qualm aus der geöffneten Hauseingangstür. Vor dem Haus stand bereits eine Frau mit einem Kleinkind auf dem Arm, ein weiteres befand sich schlafend im Wohnzimmer. Da das Haus durch die Eingangstür aufgrund der Rauchentwicklung nicht mehr betreten werden konnte, schlug Polizeikommissar Michael Lantz mit seinem Schlagstock die Scheibe eines großen Terrassenfensters ein und trug den knapp vierjährigen Jungen ins Freie. Nach der Erstversorgung durch die Polizeibeamten, der weiteren Versorgung durch den Rettungsdienst und des Kindernotarztes, wurde der kleine Junge mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Ohne das beherzte und mutige Handeln von Polizeikommissar Michael Lantz hätte der Junge nicht oder nur mit bleibenden gesundheitlichen Schäden überlebt.
Die öffentliche Verleihung des Bürgerpreises des Polizeipräsidiums Rheinpfalz erfolgte nun zum vierten Mal. Die Ehrung ergänzt regional die landesweite Kampagne „Wer nichts tut, macht mit“. Unser Ziel ist es, Menschen zu motivieren, bei Straftaten und Notfällen hinzuschauen, Hilfe zu rufen, sich um Opfer zu kümmern oder sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind unsere Partner für die öffentliche Sicherheit, als Nachbar, als Helfer in der Not oder als Zeuge einer Straftat. Wie dies gelingt, haben die heute Geehrten eindrucksvoll gezeigt.