Frankfurt am Main – Wenn alle Brünnlein fließen, so muss man … putzen. Die acht Auszubildenden, die sich am Dienstag, 25. April, am Hohen Brunnen in Bornheim zu schaffen machten, hatten das Volkslied aus dem 16. Jahrhundert leicht abgewandelt. Mit professionellem Gerät rückten sie dem fast 200 Jahre alte Bauwerk an der Oberen Berger Straße zu Leibe, befreiten es von Schmutz und Schmierereien. Bis der Brunnen schließlich in frischem Glanz erstrahlte und nun wieder die Menschen zur Erfrischung einlädt.
Das Besondere an dem Reinigungseinsatz: Er kostet die Stadt Frankfurt keinen Cent. Die Landesinnung Hessen des Gebäudereiniger-Handwerks hatte der Stadt die kostenfreie Reinigung angeboten, durchgeführt hat sie die Firma Antigraffiti-Rhein-Main/Gebäudereinigung Rüppel.
Die Auszubildenden im dritten Lehrjahr wurden also fachkundig angeleitet. Das war auch nötig, denn der Hohe Brunnen steht unter Denkmalschutz und muss besonders schonend gereinigt werden. Zuvor hatten die Azubis den Bornheimer Brunnen am Uhrtürmchen wieder auf Vordermann gebracht.
„Wir unterstützen gern das Projekt des Umweltamtes zur Anpassung an den Klimawandel“, sagte Guido Hahn von der Landesinnung. Die Innung biete schon seit 15 Jahren einen bundesweit anerkannten Lehrgang zur Denkmalreinigung an. „Wir möchten mit der fachgerechten Brunnenreinigung auf die hohen Ansprüche hinweisen, die an unsere Betriebe gestellt werden.“
Entstanden war die Idee der kostenlosen Brunnenreinigung auf der Ideen- und Kooperationsbörse zum Klimawandel im Dezember 2016. Dabei hatten das Umweltamt Frankfurt und die Landesinnung Hessen des Gebäudereiniger-Handwerks die Vereinbarung getroffen, durch Reinigung von Erfrischungsbrunnen (alten historischen Trinkbrunnen) diese wieder attraktiver zu gestalten und so einen Beitrag zur Klimawandelanpassung zu leisten.
Peter Dommermuth, Leiter des Umweltamtes, betonte: „Ich freue mich sehr über das Engagement der Firma Rüppel, der Innung und der Auszubildenden. Dieser Einsatz hilft uns bei dem Bemühen, für eine Renaissance des öffentlichen Erfrischens zu sorgen. In Zeiten des Klimawandels und zunehmend heißer Sommer wird dies immer wichtiger.“
Neben den derzeit vom Kulturamt betriebenen 32 aktiven, mit Trinkwasser gespeisten historischen Erfrischungsbrunnen, die sich hauptsächlich in der Innenstadt und in Sachsenhausen befinden, sollen vor allem in den innenstadtnahen Stadtteilen noch weitere Trinkbrunnen entstehen. Die Mainova hat im vergangenen Jahr zwei neue Trinkwassersäulen in der Innenstadt installiert.
Den Klimawandel-Experten im Umweltamt zufolge sollten es aber noch mehr werden, will man den innerstädtischen Hitzeinseln im Sommer trotzen und die Aufenthaltsqualität verbessern. Daher sucht das Umweltamt Paten und Sponsoren, die auf ihrem eigenen Grundstück einen frei zugänglichen Trinkbrunnen installieren.
Auch aus den historischen Erfrischungsbrunnen fließt in der Regel Wasser aus dem Frankfurter Trinkwassernetz, weil die Wasserqualität jedoch nicht dauerhaft überprüft werden kann, können sie offiziell nicht als Trinkbrunnen bezeichnet werden. Sie sind alle in einer interaktiven Stadtkarte verzeichnet: http://geoinfo.frankfurt.de/stadtplan.