Weinheim. Die Jugendsozialarbeit in den Kommunen ist ein weites Feld. Die Anforderungen steigen: Die Jugendlichen sind oft schwieriger zu erreichen als früher, was zur Folge hat, dass man bisweilen ein “virtuelles Streetworking“ braucht. Es kommt häufiger vor, dass junge Menschen demokratiegefährdenden Einflüssen ausgesetzt sind – manchmal ohne, dass sie es merken. Der Zusammenhalt ist in Gefahr. Gleichzeitig hat sich der Anteil von geflüchteten Jugendlichen in der Stadtgesellschaft erhöht; sie alle bringen ihre eigene Geschichte mit ins Land.
Ein weites Feld, das „beackert“ werden muss, damit junge Menschen nicht zu Problemfällen werden, weiß auch Weinheims Stadtjugendring-Geschäftsführer Martin Wetzel, der im Moment die Jugendsozialarbeit in der Stadt Stück um Stück reformiert und ergänzt, wo es nötig ist.
Wichtiger Baustein dabei: Die Verstärkung der Mobilen Jugendarbeit, jener „mobilen Einsatzgruppe“ der Jugendsozialarbeit, die junge Menschen an den Orten und bei den Anlässen aufsucht, wo sie Unterstützung und Rat benötigen. Der Gemeinderat der Stadt hat schon im vergangenen Jahr eine Erhöhung der Stellenzahl beschlossen. Nach dem Weggang von Elke Weitenkopf ist das neue Team um den routinierten Sozialarbeiter Volker Kugel jetzt komplett: mit Steffi Wimmer, Sarah Kieß und Ellen Herzhausen. Insgesamt ist die Mobile Jugendarbeit des Stadtjugendrings mit vier Personen auf – um ganz exakt zu sein – 3,4 Stellen verteilt.
Geschäftsführer Martin Wetzel sieht darin eine gute Antwort auf die aktuellen Fragen der Jugendsozialarbeit. „Wir sind vielschichtiger und breiter aufgestellt als bislang“, sagt er. Alle drei neuen Mitarbeiterinnen bringen neue Stärken und Erfahrungen mit nach Weinheim, als Ansprechpartner können sie sich gut ergänzen. Die Sozialarbeiterinnen wissen: Manche Situationen erfordern ein Auftreten als Zweierteam, einige auch den Einsatz eines gestandenen Mannes an der Seite einer jungen Frau – und umgekehrt. „Es gibt Situationen, da sollte ein Sozialarbeiter nicht alleine sein“, erklärt Martin Wetzel. Der Stadtjugendring arbeitet nach wie vor eng verzahnt mit den „verwandten“ Rathausämtern, insbesondere dem Amt für Familien, Senioren, Jugend und Soziales sowie dem Bildungsamt an der Schnittstelle der Schulsozialarbeit.
Die „drei Neuen“ bringen unterschiedliche Schwerpunkte ein – und bereits eine beachtliche Erfahrung: Sarah Kieß ist mit 37 Jahren die erfahrenste Kraft; sie ist ausgebildete Arbeitserzieherin und war in Pforzheim einige Jahre in der offenen Jugendarbeit tätig, dort auch in jugendpolitischen Themen und bei der Begleitung eines Jugendgemeinderates. Im Moment arbeitet sie neben dem Job an ihrer Bachelorarbeit.
Steffi Wimmer (28) ist aus der südbadischen Ortenau, dem Kreis Offenburg, nach Weinheim gewechselt. Sie hat in Köln und Freiburg studiert und besitzt einen „Master“ in Erziehungswissenschaft. Sie war bislang im Katholischen Dekanatsjugendreferat Tübingen beschäftigt, dort auch in der Fortbildung für Jugendleiter und der Verbandsarbeit. Im Stadtjugendring soll sie sich unter anderem der Verbesserung der internen Verbandsstruktur widmen. Das ist schon länger ein erklärtes Ziel des Geschäftsführers. Ellen Herzhausen (33) ist ausgebildete Jugend- und Heimerzieherin; auch sie arbeitet neben dem Job gerade an einem weiteren akademischen Grad: Dem „Master“ in Sozialer Arbeit. Berufserfahrung hat die Mannheimerin in der Betreuung von Wohngruppen, aber auch in der Integrations- und Migrationsarbeit.
Seinen ersten gemeinsamen Einsatz hatte das neue „Mobil-Team“ dieser Tage bei der Präsentation des „Feierwehrautos“ in Stuttgart.