Weinheim – Das war eine echte Diät: Die neue Langmaasbrücke über die Eisenbahngleise im Weinheimer Norden wiegt jetzt fast nur noch ein Zehntel ihres Vorgängermodells. Sie ist halb so breit und deutlich kürzer: dreizehn Meter lang und 25 Tonnen schwer. Dafür muss sie aber auch nur noch Fußgänger und Fahrradfahrer (er-)tragen.
Nach über einem Jahr Bauzeit ist die neue und deutlich schmalere Brücke am Donnerstag eingeweiht worden. Oberbürgermeister Heiner Bernhard, Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner, einige Gemeinderatsmitglieder und eine Abordnung des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs nahmen an der „Jungfernfahrt“ teil – auf Fahrrädern versteht sich.
Zuvor war OB Bernhard auf die knifflige Aufgabe des Brückenaustausches eingegangen. Die alte Brücke, die für Autos und sogar Schwerlastverkehr zugelassen war, war marode und musste entfernt werden. „Das war im wahrsten Sinne des Wortes ein Kraftakt“, erinnerte sich der OB und bedankte sich bei den hauptsächlich beteiligten Partnern der Stadt: Der Deutschen Bahn AG, den am Bau beteiligten Firmen und Fachplanern, den Stadtwerken Weinheim GmbH, vor allem aber den Mitarbeitern des Rathaus-Tiefbauamtes, die diesen Bau sehr engagiert begleitet haben – „obwohl er ja eigentlich viel eher hoch ist als tief, wie Bernhard schmunzelte.
Eine größere und schwerere Brücke sei schlichtweg nicht mehr erforderlich. Der OB betonte: „Grundsätzlich haben Kommunen heutzutage angesichts der Finanzlage darauf zu achten, nicht so hoch und breit wie möglich sondern wie nötig zu bauen. Alles andere verursacht Unterhaltungs- und damit Folgekosten, die wirtschaftlich nicht darstellbar sind. Wir haben so sparsam wie es geht mit Steuergeldern umzugehen. Und mit dieser Brücke sparen wir im Vergleich zu vorher jedes Jahr Geld.“
Aber die neue „schlanke“ Langmaasbrücke sei auch ein Teil einer veränderten Struktur der Firma Freudenberg am Standort Weinheim, die nun über eine eigene Nordanbindung verfügt. Die neue Fahrradüberfahrt sei auch ein „Brückenschlag zur Natur und zu Naherholung“ der Bürgerinnen und Bürger und sie stehe für eine „moderne Art der Mobilität“. Die neue Brücke führt für Fußgänger und Fahrradfahrer direkt in die nordwestliche Feldgemarkung und stellt eine praktische und umweltfreundliche Wegebeziehung zu anderen Stadtteilen dar. Heiner Bernhard: „Das tut der Straßenanbindung hier, das tut der Nordstadt und ganz Weinheim gut.“
Die öffentliche Einweihung der Brücke nutzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Freudenberg, deren Arbeitsplätze gefährdet sind, für eine Demonstration. Oberbürgermeister Heiner Bernhard tauschte sich mit ihnen aus.