Heddesbach – „Vielfalt in der Kulturlandschaft gemeinsam umsetzen“ lautet das Motto vom Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e.V. und dies zeigte sich auch im umfangreichen Maßnahmenprogramm für 2017, welches auf der Mitgliederversammlung beschlossen wurde.
Am vergangenen Montag (24.04.2017) fand im Rathaus in Heddesbach die diesjährige Mitgliederversammlung des Landschaftserhaltungsverbands (LEV) Rhein-Neckar e.V. statt. Der stellvertretende Vorsitzende des LEVs, Bürgermeister Hartmut Beck, begrüßte im Rathaussaal die Vertreter der Mitgliedskommunen, der nicht kommunalen Mitglieder sowie die Vertreter des Vorstands und Fachbeirates vom LEV.
Anschließend berichtete Geschäftsführerin Nadja Salzmann von den durchgeführten Maßnahmen und Projekten im Jahr 2016 und stellte einige ausgewählte Projekte genauer vor. Mit Vorher-Nachher-Bildern wurde den Anwesenden der Mitgliederversammlung verdeutlicht, welche Veränderungen in der Landschaft durch die Umsetzung der Maßnahmen stattfinden, welchen Einfluss das auf die Natur hat und wie das ganze finanziert wurde. So wurde z. B. die Entfernung eines Fichtenriegels in Dossenheim, der als Barriere auf einer Waldwiese stand oder die Reaktivierung eines ehemaligen Streuobstgebietes am Dilsberg in Neckargemünd, welches verbuscht war und nach dessen Freistellung sogar über die Fachwarte neue Obstbäume gepflanzt werden konnten, vorgestellt.
Ein Kurzbericht über die zahlreichen sonstigen Aktivitäten des Vereins, wie die Beratung von Mitgliedskommunen zu Fördermöglichkeiten und die Durchführung eines kostenlosen Kurs zur naturverträglichen Grünlandpflege für Bauhofmitarbeiter der Mitgliedskommunen schlossen den Geschäftsbericht 2016 ab. Es folgte die zügige Abwicklung der weiteren Tagesordnungspunkte wie Kassenbericht, Bericht der Kassenprüfer, Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsführung sowie die Beratung und der Beschluss über den Vereinshaushalt des kommenden Jahres.
Im Anschluss daran stellte Salzmann das zuvor bereits mit Fachbeirat und Vorstand diskutierte Maßnahmenprogramm für das Jahr 2017 vor. Neben der Fortführung und Ausweitung der laufenden Projekte, werden im kommenden Jahr auch wieder neue Projekte verfolgt. 2017 organisiert der LEV im zweiten Jahr die Ausbildung zu Streuobst-Pädagogen, um diese anschließend vornehmlich in Schulen der Mitgliedskommunen einzusetzen. Ein weiteres neues Betätigungsfeld sind die lokalen Umsetzungen zum Projekt „Allianz für Niederwild“, bei dem u.a. in Kooperation mit ortsansässigen Landwirten und Jägern Blühflächen für Rebhühner, Feldhasen und Fasane angelegt werden. Das vorgeschlagene Maßnahmenprogramm für 2017 wurde daraufhin von der Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen.
Zum Ende der Mitgliederversammlung wurden alle Anwesenden noch zur anschließenden Exkursion bei sonnigen und frühlingshaften Wetter eingeladen. Dabei wurden zwei Projektflächen des LEV angesehen. Das erste Projektgebiet wird seit 2014 mit Ziegen beweidet, um gegen die Verbuschung vorzugehen und so offen zu halten. Familie Reibold aus Heddesbach, die die Ziegen betreut, gab gern Auskunft zur Ziegenhaltung und -beweidung und verköstigte die Exkursionsteilnehmer mit regionalen Produkten. Das zweite Projekt zeigte eine von Gehölzen befreite Trockenmauer, die südexponiert entlang eines Weges verläuft. Beide Projekte dienen dem Schutz und der Förderung der Äskulapnatter, die im Odenwald einer ihrer wenigen Verbreitungsgebiete hat. Über eben diese informierte Dr. Waitzmann, AG Äskulapnatter und zeigte gleich ein lebendes Exemplar. Für Reptilien, im speziellen die Äskulapnatter, wurden im Odenwald rund um Heddesbach durch die AG etliche Eiablagestellen errichtet, die mit Sägespänen gefüllt sind und so für gute Temperaturverhältnisse sorgen.