Heidelberg – Patienten, deren Asthma durch eine herkömmliche Therapie nicht zu kontrollieren ist, können sich nach Überweisung durch einen Lungenfacharzt an die neue Ambulanz für Schweres Asthma der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg wenden. Hier bekommen sie spezielle Untersuchungen zur genauen Diagnose sowie eine weiterführende medikamentöse Therapie.
„Wir können in Kooperation mit dem behandelnden Lungenfacharzt die Diagnose abgleichen, eine Zweitmeinung abgeben und neue Therapieansätze prüfen“, sagt Oberärztin Dr. Maren Schuhmann, die gemeinsam mit Dr. Philine Kaukel die Ambulanz leitet.
Besonders vorteilhaft für die Patienten ist dabei zweierlei: Die Ärztinnen der Asthma-Ambulanz können die Indikation zur Verordnung neuer Medikamente auf Antikörperbasis stellen und die Patienten können zeitnah mit der neuen Therapie beginnen. Über das ebenfalls angebundene Studienzentrum haben Betroffene außerdem die Möglichkeit, an aktuellen Studien zu neuen, erfolgversprechenden Therapien teilzunehmen. So werden zur Zeit zwei Forschungsprojekte durchgeführt: Die Wissenschaftler untersuchen in der ersten Studie, ob ein spezielles Inhalationsgerät die Aufnahme von entzündungshemmendem Kortison verbessert. In einem zweiten Forschungsprojekt wird getestet, ob ein bestimmtes Medikament auch als Tablette eingenommen werden kann, um die für manche Patienten unangenehmen subkutanen Spritzen zu vermeiden.
Am 2. Mai 2017 ist Welt-Asthma-Tag: Die Global Initiative for Asthma (GINA) macht seit 1998 jeweils am ersten Dienstag des Monats Mai weltweit mit verschiedenen Aktionen auf die Lungenkrankheit Asthma aufmerksam.
Ausführliche Untersuchung und Beratung
In der Ambulanz für Schweres Asthma werden die Patienten mittels Lungenfunktion, Provokationstest, Allergietest, Röntgen, Computertomographie und gegebenenfalls auch mit einer flexiblen Bronchoskopie ausführlich untersucht. Termine sind von Montag bis Donnerstag möglich. Patienten sollten einen halben Tag Zeit für die Erstvorstellung einplanen. Die Kosten für alle Verfahren werden übernommen – entweder von den Krankenkassen oder im Rahmen von klinischen Studien. Eine Terminvereinbarung erfolgt über die Telefonnummern 06221/396 1201 (Julia Kaus) und 06221/396 1211 (Brigitte Rump).
Bis zu fünf Prozent der Patienten leiden unter besonders schwerem Asthma
Asthma-Patienten leiden an einer chronisch-entzündlichen Überempfindlichkeit der Atemwege, die zu einer Verengung der Atemwege und damit zu anfallsartiger Atemnot, Husten und Pfeifgeräuschen beim Luftholen führt. Man unterscheidet ein allergisches Asthma – verursacht durch Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare – von einem nicht-allergischen Asthma, das häufig durch Infekte der Atemwege ausgelöst wird. Die Standard-Therapie bei leichten und mittelschweren Formen besteht beispielsweise in einer Inhalation von kortisonhaltigen und die Bronchien erweiternden Medikamenten.
Schwere Asthmaanfälle tagsüber und nachts sowie starke Einschränkungen in der Lungenfunktion und in der körperlichen Aktivität weisen laut den von der Global Initiative for Asthma (GINA) herausgegebenen Leitlinien auf eine besonders schwere Form des Asthmas hin. Patienten benötigen häufig Kortisontabletten und haben oft krankheitsbedingte Fehltage. Bis zu fünf Prozent der Asthma-Patienten zählen zu diesen besonders schweren Fällen.
Thoraxklinik – Universitätsklinikum Heidelberg
Die Thoraxklinik Heidelberg ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung mit einer über 100 jährigen Geschichte und seit 2009 zertifiziertes Lungenkrebszentrum sowie akkreditiertes Weaningzentrum. Sie ist eine Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums Heidelberg und arbeitet eng mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum zusammen. Die Klinik ist einer der Partner des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT) und gehört zu den Heidelberger Standorten des Deutschen Zentrums für Lungenforschung. Als eine der größten Lungenfachkliniken in Deutschland werden mit 310 Planbetten sowie 4 OP-Sälen medizinische Leistungen und ca. 2.300 Operationen im Bereich der Thoraxerkrankungen durchgeführt. Ein besonderer Schwerpunkt (über 60 Prozent) liegt in der Behandlung von Lungenerkrankungen, der Pleura, des Mediastinums, der Brustwand und angrenzenden Regionen.