Frauen stärken ihre Führungskompetenz

Zertifikate

Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (3.v.l.), der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch (2.v.l.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz (3.v.r.)

Mainz – Ihre Kompetenz in Führungsaufgaben im Unternehmen deutlich verbessert haben 14 Teilnehmerinnen an einem Projekt, welches das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen und mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz entwickelt hat.

Nach Abschluss der elfmonatigen Qualifizierung „Führungskompetenz“ erhielten die erfolgreichen Absolventinnen jetzt in Mainz ihre Zertifikate.

„Die Unterstützung von Frauen auf ihrem beruflichen Weg ist nicht allein eine Frage der Chancengleichheit, sondern viel mehr eine handfeste ökonomische Notwendigkeit für Unternehmen, die mit dem Fachkräftemangel konfrontiert sind. Umso dringlicher ist es, die Potenziale gut ausgebildeter Frauen für die Wirtschaft zu erkennen und zu nutzen. Deshalb ist das Projekt zur Stärkung der Führungskompetenz von Frauen ein Baustein innerhalb der Fachkräftestrategie des Landes“,

sagte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke im Talk. Die Förderung von weiblichen Fachkräften, die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen und begleitend dazu eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie trügen entscheidend zur Zukunftssicherung und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit der rheinland-pfälzischen Wirtschaft bei.

Dass der Bedarf an qualifizierten Fach- und Führungskräften angesichts des demografischen Wandels wächst, unterstrich der Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen, Günter Jertz. Er verwies auf die Konjunkturumfrage seiner Kammer, nach der alleine in Rheinhessen bereits 43 Prozent der Unternehmen den Fachkräftemangel als Risiko für ihre künftige wirtschaftliche Entwicklung einstufen:

„Die Betriebe nutzen alle Instrumente der Personalentwicklung. Neben Aus- und Weiterbildung gehören dazu bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, längere Lebensarbeitszeit oder Frauenförderung. Unsere IHK sieht in der Kooperation mit dem ZWW eine gute Möglichkeit, gerade kleinen und mittleren Unternehmen eine Perspektive zur Qualifizierung weiblicher Führungskräfte zu geben.“

„Das Entwicklungsprogramm für weibliche Führungskräfte wird bereits im dritten Jahr erfolgreich durchgeführt, worüber wir uns sehr freuen. Diese Resonanz ist auch eine Bestätigung erfolgreich durchgeführten Wissenstransfers – aus der Universität in die unternehmerische Praxis“,

erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch. „Innovative Ansätze des Wissenstransfers gehören zum Selbstverständnis unserer Universität. So reagiert die JGU auf die stetig steigenden Erfordernisse der Wissensgesellschaft nach Weiterbildung und lebenslangem Lernen in allen Lebensabschnitten mit zielgruppengerechten Angeboten.“

Professor Dr. Erk Piening vom Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der JGU, der die feierliche Überreichung der Zertifikate mit einem Vortrag eröffnet hatte, ergänzt:

„Unternehmen, die sich in der Vergangenheit eher widerwillig und wenig systematisch mit dem Thema Frauen in Führungspositionen auseinandergesetzt haben, werden ihre Haltung aufgrund demographischer Entwicklungen und veränderter Arbeitswelten zukünftig überdenken müssen".

Die Qualifizierung für weibliche Nachwuchsführungskräfte wurde 2012 entwickelt. Sie soll dabei helfen, den Fachkräftebedarf gerade in kleinen und mittleren Unternehmen langfristig zu sichern. Das Projekt von IHK und ZWW unterstützt ausgewählte rheinland-pfälzische Unternehmen bei der Erarbeitung einer Strategie zur systematischen Personalentwicklung, um den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen.

Finanzielle Unterstützung des Projekts erfolgt durch die Mittel des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz. In diesem Jahr wurde der Lehrgang bereits zum dritten Mal angeboten. Insgesamt haben bisher 40 erfolgreiche Teilnehmerinnen ihre beruflichen Aufstiegschancen durch das IHK-Zertifikat und das mit Punkten nach dem European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) bewertete Universitätszertifikat deutlich verbessert.

In 140 Unterrichtseinheiten lernen die Teilnehmerinnen unter anderem verschiedene Führungsstile und geschlechterspezifische Aspekte von Führung kennen. Weitere Themen sind Teamführung, die Gestaltung von Veränderungsprozessen, Kommunikation, Selbst- und Zeitmanagement oder Karrierestrategien. Der nächste Lehrgang beginnt am 3. März 2016. Information: www.projekt-fuehrungskompetenz.de