Bingen – Trotz der zur Zeit angespannten politischen Großwetterlage reisten elf offizielle Vertreter der Stadt Bingen, an der Spitze der Amtsleiter für Städtepartnerschaften Dieter Glaab, sowie (Vorstands-) mitglieder des Freundeskreises Bingen – Anamur zur Einweihung des Partnerschaftsparks in die türkische Partnerstadt.
„In der momentanen Lage lässt man Freunde nicht im Stich. Wir pflegen die Städtepartnerschaft zu den Bürgerinnen und Bürgern in Anamur, gerade weil sich Anamur mit großer Mehrheit gegen das Referendum gestellt hat“
dies war die klare Position der Delegationsteil-nehmer. Und die Gastgeber waren dankbar für diese Einstellung und die Anwesenheit ihrer Binger Freunde.
Neben den Bingern weilten zur Einweihung des Parks und zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde auch der Bürgermeister und die Generalkonsulin der neuen Partnerstadt Gierne, Nordzypern nach Anamur.
Am Flughafen Gazipasa in Empfang genommen und während des gesamten Programms begleitet wurde die Gruppe vom Vorstandsmitglied des Anamurer Partnerschaftsvereins, Burhan Sagir. Von dort ging es zum Hotel Ünlüselek, für alle Binger Reisegruppen beliebter Aufenthalt und zweite „Heimat“.
Freitags folgte der erste Teil des umfangreichen Besuchsprogramms mit Strandpromenade, dem Ausblick über die Stadt vom Berg Atatepe sowie den offiziellen Empfängen bei Landrat Cengiz Öztürk und Bürgermeister Mehmet Türe mit immer wieder Tee, Bananen und frischen Erdbeeren, derweil sich der Direktor der TH Bingen, Prof. Klaus Becker mit seinen Kollegen der FH Anamur über Möglichkeiten zukünftiger Zusammenarbeit austauschte und Lehrerin Anke Aslanifard den Kontakt zur bestehenden Partnerschule vertiefte. Nach dem Abendessen besuchte man noch das Kino-Zentrum mit einem herrlichen Ausblick über das nächtliche Anamur.
Am Samstag wurden dann die touristischen Highlights von Anamur besichtigt: die Burg Mamure Kalesi, die zur Zeit umfangreich restauriert wird und die im 6. Jahrhundert zerstörte antike Stadt Anemurium, bei der die Ausgrabungen unermüdlich weitergehen. Nach Mittag-essen und Erholungspause mit Baden im Meer war es soweit, es ging zur Eröffnung des über 5.500 Quadratmeter großen Partnerschaftsparks.
Über tausend Anamurer nahmen am Eröffnungsprogramm mit Ansprachen, Volkstänzen, Opernsängern aus Mersin und dem Austausch der Gastgeschenke teil. Ein besonderer Moment war das Aufsteigen lassen von Friedenstauben aus den Händen der Offiziellen.
Rund um die 12,40 Meter hohe Nachbildung des angestrahlten Mäuseturms konnten sich die Besucher anhand von 15 ausgestellten Ansichten von Bingen ein Bild der Stadt am Rhein machen und außerdem echte Binger Brezel, nach Lüning-Rezept von Bäcker Saban Kesen gebacken, verkosten.
Olivenbäume der Freundschaft wurden gepflanzt und dann wurde gemeinsam zusammen mit der Delegation aus Gierne bei Livemusik und einem Glas Wein gefeiert.
Doch damit war das Besuchsprogramm noch nicht zu Ende. Sonntags wurde der Stausee, der Wasser für Nordzypern liefert, besichtigt, der größte Bananenbetrieb besucht und die Grotten Kösebükü, die pünktlich zu Besuch der Binger mit einer neuen Beleuchtung versehen worden waren.
Es ist eine Besonderheit der Türken, dass am Abschlussabend nicht nur allgemeine Ansprachen gehalten werden, sondern die Gäste ihre Empfindungen und Eindrücke der gemeinsam verbrachten Zeit zum Ausdruck bringen und der einhellige Tenor lautete: Es war für alle ein tolles Erlebnis. Danke Anamur für die Gastfreundschaft, Danke die Herzlichkeit. Freuen wir uns auf weitere Begegnungen. Ein besonderer Dank gebührte der stellvertretenden Vorsitzenden des Freundeskreises Bingen-Anamur, Ruhsen Lorey, die als unermüdliche Übersetzerin agierte.