Karlsruhe – Wandlungsfähig, dem Fortschritt folgend und dennoch beständig in ihrer Tradition – das ist das Credo der Wohngenossenschaft Gartenstadt Karlsruhe eG. Weit über die üblichen Grenzen eines Mietverhältnisses hinaus sind die Bewohner der Gartenstadt in ein soziales Netz eingebunden, das ein freundliches Miteinander, Absicherung bei Alter und Krankheit und auch wirtschaftliche Vorteile bietet.
Mit viel Grün umsäumte Wohnanlagen reihen sich entlang der klar durchdachten Straßenführung, dazwischen alle Geschäfte des täglichen Bedarfs – die Gartenstadt zeigt in den Stadtteilen Bulach, Daxlanden, Grünwinkel und Rüppurr ein friedliches, freundliches Gesicht. Dazwischen entdeckt der aufmerksame Besucher rege Handwerkertätigkeit — ein Hinweis auf die fortlaufende energetische Sanierung und Modernisierung des genossenschaftlichen Wohnbestandes. 2017 blickt die Gartenstadt Karlsruhe auf 110 erfolgreiche Jahre zurück und justiert ihre Ziele erneut hin auf die Zufriedenheit ihrer Mitglieder. Mit Erfolg: Die Gartenstadt Karlsruhe schließt in ihrem Geschäftsbericht das Jahr 2016 erneut mit durchweg schwarzen Zahlen ab.
Angesichts einer fragilen gesamtwirtschaftlichen Situation beweist sich das Investment in eine lokale, nachhaltig handelnde Genossenschaft als äußert attraktiv. Das Vertrauen der rund 9.500 Mitglieder in ihre Genossenschaft spiegelt sich auch in Spareinlagen von insgesamt etwa 56 Mio.€ wider.
Der Bestand der Gartenstadt Karlsruhe eG umfasst rund 2.000 Mieteinheiten in urbaner Lage. Die Sanierungsquote beträgt derzeit 36 Prozent, mit besonderem Augenmerk auf der Klimabilanz. Seit 2004 wurden hier Investitionen in Höhe von rund 103,5 Mio.€ getätigt. Mit durchschnittlichen Mietpreisen von 6,36 m2 in der stark wachsenden Technologieregion Karlsruhe sind die Objekte stark nachgefragt.
Nachhaltigkeit im Grundsatz verankert
Mit hehren Zielen begingen Hans Kampffmeyer, Friedrich Ettlinger und Eugen Geiger am 13.3.1907 die Gründung der Baugenossenschaft Gartenstadt Karlsruhe-Rüppurr – neben der Gartenstadt Hellerau bei Dresden die erste dieser Art in Deutschland. Angesichts der schlechten Lebensbedingungen der Stadtbevölkerung hatte sich 1905 die Deutsche Gartenstadtgesellschaft nach englischem Vorbild formiert. In Karlsruhe traten Generalsekretär Kampffmeyer und seine Mitstreiter an, um folgende Grundsätze zu realisieren:
- gesundes, bezahlbares Wohnen für Jedermann
- gemeinschaftlicher Mehrwert statt Bodenspekulation
- naturverbundenes und nachhaltiges Wohnen
- soziales, partnerschaftliches Miteinander der Wohnenden
Aktuell stellen sich Stadtplanern ähnliche Fragen: Verstädterung, Single-Haushalte und eine wachsende Anzahl an Transferleistungsbeziehern drängen auf einen beschränkten Wohnungsmarkt. Die Gartenstadt Karlsruhe eG sieht sich verpflichtet, dem Rückstand der Sozialwohnungen und des kommunalen Bestandes entgegenzutreten. Derzeit befindet sich das Neubauverfahren Rosenweg im Genehmigungsverfahren – mit drei Wohngebäuden und 38 sozial geförderten, barrierefreien Wohnungen wird dem steigenden Bedarf an Wohnraum für Senioren Rechnung getragen. Für den Bestand sieht die Lage weiterhin rosig aus: das kontinuierliche Wachstum und die positive Arbeitsmarktlage in Karlsruhe garantieren eine anhaltende Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt.
Ein zeitloses Modell für aktuelle Probleme
Derzeit untersucht das Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung in Potsdam in einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Modellsiedlung, welche sozialen, ökologischen und ökonomischen Potenziale gemeinschaftliche Wohnformen aufweisen und welche Synergieeffekte sich aus dieser Wohnform ableiten lassen. In der Gartenstadt lässt sich das seit 110 Jahren gewachsene Ergebnis ganz konkret betrachten: Die Gartenstadt bietet im Rahmen ihres Sozialmanagements kompetente Beratung und Unterstützung in Konfliktfällen.
Gemeinschaftlich nutzbare Räume und zwei Gästewohnungen schaffen Raum für vielfältige Angebote, die das gesellige Miteinander der Mieterinnen und Mieter fördern. Besonders ältere Bewohner profitieren von der Zusammenarbeit der Gartenstadt mit den sozialen Einrichtungen in Karlsruhe – für ein selbstbestimmtes Leben in gewohnter Umgebung.
Seit 1972 fördert die Gartenstadt die DESWOS Deutsche Entwicklungshilfe für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e.V.. Mit dem Mitgliedsbeitrag und mit Spenden unterstützt die Genossenschaft den Auftrag der DESWOS, notleidenden Menschen in Asien, Afrika und Lateinamerika ein menschenwürdiges Zuhause zu ermöglichen, bei der Sicherung ihrer Existenz zu helfen und eine Chance zur Entwicklung zu geben.
Im Bewusstsein der historischen Bedeutung und den aktuellen Herausforderungen des genossenschaftlichen Wohnungsbaus verpflichtet, lebt die Gartenstadt Karlsruhe mit ihren rund 9.500 Mitgliedern das Ideal des verantwortlichen Handelns – zuverlässig, gemeinsam.