Landau – An der siebten großen Vergleichsprobe für junge Kellermeister aus der Südpfalz nahmen in diesem Jahr mehr als 50 junge Kellermeister teil. Gesamtsieger wurde Christian Hartmann aus Kirrweiler. Auf den 2. Platz kam Vorjahressieger Jürgen Graf (Weyher). Dritter wurde Michael Kern aus Böchingen.
Der Gesamtsieger Hartmann nahm erst zum zweiten Mal am Wettbewerb teil. Wie alle anderen 20 Endrundenteilnehmer musste er fünf trockene Weine aus seinem Sortiment in eine Blindverkostung stellen, bei der die Jury nur Jahrgang und Rebsorte kannte. Hartmann erreichte mit allen seinen Weinen mindestens 86 von 100 Punkten und überraschte vor allem durch einen hervorragenden Riesling in der Literflasche, der sich im Nachhinein außerdem als Preisschnäppchen herausstellte. Der zweitplatzierte Jürgen Graf konnte vor allem mit seinen beiden exzellenten Rieslingen punkten. Michael Kerns Stärken lagen besonders bei Weißburgunder und Chardonnay.
Landrätin Theresia Riedmaier sprach bei der Begrüßung der zahlreichen, teilweise prominenten Gäste in der Landauer Vinothek Parterre von einer breiten Palette sehr guter junger Weinerzeuger in der Südpfalz. Deshalb sei die Vergleichsprobe ein harter Wettbewerb, der es nicht leicht mache, sich mehrmals ganz vorne zu platzieren und bei dem es diesmal zwei relativ neue Kellermeister der Endrunde unter die drei besten schafften. Die hohe Teilnehmerzahl zeige auch die große Bedeutung, die der 2011 erstmals ausgetragene Wettbewerb für den südpfälzischen Weinbau gewonnen habe. Der Wettbewerb wirke jedoch auch nach außen, wie man an vielen Journalisten, Gastronomen, Händlern und anderen Gästen sehe, die zu der Preisverleihung und Verkostung der Finalweine kommen. Sie zeige sich auch bei Veranstaltungen außerhalb der Pfalz, bei denen die Jungwinzertruppe aufmerksam wahrgenommen werde.
Jury-Vorsitzender Jürgen Mathäß wies darauf hin, dass es mit Jürgen Graf wieder einmal ein Jungwinzer aus dem „Qualitätsnest Weyher“ auf einen der vorderen Plätze schaffte. Vor allem die kristallklaren, prickelnd mineralischen Rieslinge aus dem Dorf am Haardtrand seien geradezu stilbildend für die erfolgreichen Südpfälzer Kellermeister geworden. Jürgen Graf war es auch, der am Ende mit seinem 2016er „Kalkmergel“ die höchste Bewertung in der Königsklasse trockener Riesling erhielt. Vier der sieben am höchsten eingestuften Rieslinge kamen aus Weyher. Mit 31 Weinen war die Rieslinggruppe die mit Abstand größte der Endrunde.
Die Urkunde für den besten Weißburgunder sicherte sich Mathias Wolf aus Birkweiler mit einem 2016er Kastanienbusch, den sich sogar Juryteilnehmer Paul Truszkowski aus Berlin in den Keller legen will, obwohl er “normalerweise gar kein großer Anhänger dieser Rebsorte” sei. Bei den Grauburgundern erhielt ein 2016er Rosengarten von Marius Meyer aus Rhodt die höchste Bewertung. Den ersten Platz in der schwierigen Konkurrenz der Chardonnays, die nach Ansicht der Jury in diesem Jahr besonders gut ausfielen, erreichte Dominik Becker aus Heuchelheim-Klingen. Bei den aromatischen Weißweinen ließ erneut eine Scheurebe die Phalanx der Sauvignon Blanc hinter sich: Gewinner wurde ein 2016er von Christian Hartmann. Zum Bedauern der Jury waren nur vier Spätburgunder angestellt worden. Umso erfreulicher sei es, so die Sommeliere Christina Fischer aus Köln, dass ein ganz hervorragender Wein zurecht seine Urkunde erhalte. Sie stellte den Sieger, einen 2014er von Andreas Meyer aus Heuchelheim-Klingen, als frischen, reifefähigen und nicht zu schweren Roten vor, den man sich in der Spitzengastronomie nur wünschen könne. Bei den “anderen Roten” gewann ein Syrah von Stefan Meyer aus Rhodt die Urkunde als Bestplatzierter.
Die Durchführung der Finalprobe und der Preisverleihung mit anschließender Verkostung und Verpflegung von geladenen Gästen hat sich offensichtlich bewährt. Bei der Verkostung herrschte gemütliches Gedränge.
Die achtköpfige Jury besteht aus überregional bekannten Fachverkostern, darunter Sommeliers und Fachjournalisten sowie Prof. Ulrich Fischer von der DLR Neustadt und dem Weinkontrolleur Stefan Scherer. Die hochkarätig besetzte Jury, so Landrätin Riedmaier, sei auch notwendig, um dem hohen Niveau des Wettbewerbs und seinem überregionalen Anspruch gerecht zu werden. Der Erfolg zeige die Richtigkeit dieses Konzepts.
Jeweils die ersten zehn Finalisten der diesjährigen Gesamtwertung qualifizieren sich automatisch für das kommende Jahr – es sei denn, sie erreichen die Altersgrenze von maximal 35 Jahren. Alle anderen in ihrem Betrieb für den Weinausbau verantwortlichen Önologen müssen sich in einer neuen Vorrunde qualifizieren.