Landau – „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Mit diesem Zitat von Heinrich Heine erinnerte Bürgermeister und Kulturdezernent Dr. Maximilian Ingenthron in seinem Grußwort zu Beginn der szenischen Lesung aus Werken Bertolt Brechts an einen der dunkelsten Tage deutscher Geschichte. Im historischen Empfangssaal des Landauer Rathauses lasen Dr. Elke Moning-Petersen und Hans Martin Rieger gemeinsam aus den Werken des bedeutenden Schriftstellers; Dr. Michael Heid begleitete die von zahlreichen Gästen besuchte Lesung musikalisch.
„Der 10. Mai 1933 war ein Tag deutscher und auch ein Tag Landauer Schande. Wie in vielen anderen Städten verbrannten an diesem Tag die NS-Anhänger auch in Landau die Werke großartiger und vor allem kritischer Geister“, betonte Ingenthron. „Und das war auch nur eine Ouvertüre zu dem Schauerstück, das noch folgen sollte. Deshalb ist es auch 84 Jahre danach so wichtig, dass wir wachsam und wehrhaft sind und bleiben, damit so etwas nie wieder geschieht“, erklärte der Bürgermeister. „Gerade jetzt, in diesen Zeiten, die scheinbar immer komplizierter und ganz sicher globalisierter werden und in denen manche so dankbar die Sehnsucht nach einfachen Antworten und schnellen Lösungen bedienen, braucht es Menschen mit Mut zum Bekenntnis für Demokratie und Freiheit. Und es braucht vor allem auch Menschen, die bereit sind, sich zu engagieren“, so Ingenthron. Damit nicht jene, die die Streichhölzer in den Händen hielten, erneut obsiegten.
In diesem Zusammenhang seien neben den Akteuren des Abends insbesondere Erica Risch-Schwarz und Elisabeth Morawietz zu nennen, die sich im Verein Volksbildung und Jugendpflege seit vielen Jahren auf herausragende Weise für eine lebendige Erinnerungskultur einsetzten. „Das Land braucht Dichter und Denker, es braucht eine Gesellschaft freier Menschen, des freien Geistes und Wortes. Hierzu leistet der Verein für Volksbildung und Jugendpflege mit seiner Arbeit einen außerordentlich bedeutsamen Beitrag – für den wir in Landau überaus dankbar sind.“