Heidelberg – Das Küstenpanorama im Zoo Heidelberg ist immer attraktiv. Das Küstenambiente wird vom Wellenschlag untermalt und bietet die Kulisse für eine vielfältige Vogelwelt der Küsten Europas und Südamerikas.
Im Mai kommt nun ein besonderes Schauspiel dazu: Die Balz der Kampfläufer. Diese Balz gehört zu den eindrucksvollsten Paarungsritualen der daran nicht eben armen Tierwelt. Die Männchen der Kampfläufer legen in der Balz ein Prachtkleid mit einem gewaltigen Federkragen an. Dabei tragen jedoch nicht alle Tiere dasselbe Gewand, sondern jedes Männchen sein ganz individuelles: Allein im Heidelberger Küstenpanorama gibt es schwarze, braune, beige, fast weiße, getupfte und gestromerte Kragen.
In den letzten Jahren haben Forscher der Universität Uppsala herausgefunden, dass es in einer Gruppe von Kampfläufer große genetische Unterschiede gibt, die dazu führen, dass einige Männchen ein dunkles Prachtgewand tragen und Balzreviere besetzen, andere eher heller gefärbte als sogenannte Satelliten-Männchen um diese Reviere herumtanzen und kaum Streit mit den Revierinhabern haben und andere wieder sich gefiedermäßig als Weibchen tarnen und auf die Chance einer verstohlenen Paarung hoffen.
Für die Zoobesucher ist es faszinierend zu beobachten wie jeder mit seiner Taktik versucht zum Erfolg zu kommen. Hat sich dieser eingestellt, überlassen die von der Balz erschöpften Männchen Brut und Jungenaufzucht allein den Weibchen. Kampfläufer sind in unserer Natur selten geworden, sie bevorzugen ruhige Haffwiesen als Lebensraum, die an Nord- und Ostsee selten geworden sind. In Zoos sind sie nicht leicht zu züchten und so freuen sich die Vogelpfleger in Heidelberg über jedes Küken der gefiederten Ritter mit dem variablen Prachtkleid.