Mannheim – Der Mannheimer Psychologe Dr. Jochen Gebauer erhält eine Heisenberg-Professur der DFG. Er forscht am MZES zu Sozial- und Persönlichkeitspsychologie und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Selbstkonzept und Selbstwertgefühl.
Die Heisenberg-Professuren der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bereiten auf wissenschaftliche Leitungspositionen vor und eröffnen herausragenden jungen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen die Aussicht auf eine unbefristete Professur. Für die Hochschulen bedeutet eine Heisenberg-Professur neue Möglichkeiten der wissenschaftlichen Profilbildung, da die Inhaber der Professur an ihrer Hochschule dauerhaft ein neues Forschungsgebiet etablieren können. Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit 33 Heisenberg-Professuren bewilligt.
Der Rektor der Universität Mannheim, Prof. Dr. Ernst-Ludwig von Thadden, gratulierte Dr. Gebauer zu seinem Erfolg: „Die Bewilligung der Heisenberg-Professur belegt erneut wie attraktiv Mannheim für den herausragenden wissenschaftlichen Nachwuchs in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist. Ich gratuliere Dr. Gebauer und dem MZES herzlich zu diesem Erfolg“.
Das Selbstkonzept im kulturellen Vergleich ist der wissenschaftliche Schwerpunkt, dem Gebauer sich verschrieben hat. Das Selbstkonzept beschreibt, was Menschen über sich selbst denken. Es ist ein Forschungsfeld, das in Deutschland immer noch relativ wenig Beachtung findet – im Gegensatz etwa zu den USA, wo die Selbstkonzeptforschung ein zentrales Element der Sozial- und Persönlichkeitspsychologie darstellt.
Gebauer hat beispielsweise über den Zusammenhang zwischen Einkommen und Glück geforscht, oder auch darüber, ob Religiosität das Selbstbewusstsein steigert. In seinem aktuellen Projekt arbeitet er mit Daten einer Online-Umfrage, an der neun Millionen Menschen in über 100 Ländern teilgenommen haben, um herauszufinden wie sich die Quellen des Selbstwertgefühls in den verschiedenen Kulturen unterscheiden.
Nach Forschungsaufenthalten in Großbritannien und danach in Berlin hat der 36-Jährige ganz gezielt Mannheim für seinen Antrag ausgewählt. „Die Universität Mannheim bietet tolle Voraussetzungen für jemanden in meiner Karrierephase, weil hier renommierte Experten in verwandten Fachbereichen forschen. Diese Synergien auszubauen, ist das Ziel meiner Professur“, sagt er. „Für mich war Mannheim ganz klar die interessanteste Option“.
Jochen Gebauer promovierte 2009 an der Cardiff University und war danach Postdoc an der University of Southampton, bevor er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin arbeitete. Dort habilitierte er im Jahr 2014. Seit Oktober 2014 ist er Leiter einer DFG-geförderten Emmy Noether-Nachwuchsgruppe am MZES.