Kaiserslautern: Trotz Krankheit mitten im Leben

Psychoonkologie

Kaiserslautern – Dank kontinuierlicher medizinischer Fortschritte leben heute immer mehr Menschen mit der Diagnose Krebs.

Doch auch nach erfolgreichem Abschluss der Therapie leiden viele teilweise noch lange unter den körperlichen, seelischen und sozialen Folgen ihrer Erkrankung. Neben guter medizinischer Versorgung sind dann auch begleitende psychoonkologische Unterstützungsangebote gefragt. Kompetente Hilfe finden Ratsuchende bundesweit in den Beratungsstellen der LandesKrebsgesellschaften.

Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft zufolge gibt es derzeit allein in Deutschland mehr als 3,2 Millionen sogenannte „Cancer Survivors“, also Krebsüberlebende. Ihnen will der „Cancer Survivors Day“, der am 1. Juni bereits zum dritten Mal in Berlin stattfindet, eine Stimme geben: Betroffene berichten dann vor Ort von ihrem ganz persönlichen Schicksal, um die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren, aber auch, um anderen Krebspatienten Mut zu machen, ihren individuellen Weg zurück ins Leben zu gehen – und sich dazu bei Bedarf auch professionelle Hilfe zu holen.

So wie Marianne Treis aus der Nähe von Wittlich bei Trier. Vor einigen Jahren erkrankte sie mit damals Mitte 50 an einem Pankreaskarzinom, das sofort operiert und ein halbes Jahr lang mit einer Chemotherapie behandelt wurde. Noch während ihrer Anschlussheilbehandlung in der Reha-Klinik in Bad Kreuznach erfuhr die Patientin von dem psychoonkologischen Unterstützungsangebot der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz und vereinbarte einen Gesprächstermin im Beratungszentrum in der Nähe ihres Wohnortes.

Von Anfang an fühlte sich Frau Treis bei der Psychoonkologin Carlita Metzdorf-Klos in guten Händen. Die Leiterin des Trierer Beratungszentrums half ihr dabei, sich in der schwierigen Lebensphase neu zu orientieren – und hatte manchmal auch einfach nur ein offenes Ohr für ihre Klientin. „Für mich war und ist es sehr wichtig, hierher kommen zu können, so wie ich es brauche“, schildert Marianne Treis ihre Erfahrungen.

„Insbesondere die persönlichen Gespräche helfen mir sehr bei der Bewältigung meiner Ängste und lassen mich in die Zukunft schauen – obwohl die bei mir ja völlig offen und mit gewissen Risiken behaftet ist.“

Vor etwa drei Jahren erfuhr die mittlerweile 63-Jährige, dass sich an der Lunge Metastasen gebildet hatten. Inzwischen sind auch noch Lebermetastasen hinzugekommen.

„Trotzdem kann ich jedem Betroffenen nur raten, sich möglichst informativ mit der Situation auseinanderzusetzen, zu verstehen, was genau abläuft, wo man ansetzen kann – und den Optimismus nie zu verlieren“,

bekräftigt Marianne Treis.

„Ich weiß, dass das sehr schwer ist. Auch mir fällt das nicht immer leicht. Aber ich denke, die einzige Chance, die wir gegen diese Krankheit haben, ist zu sagen ‚Weißt Du was, Du bist zwar da, aber ich bin stärker als Du und Du lässt mich einfach in Ruhe.‘“

Frau Treis hat sich ganz bewusst dafür entschieden, ihre Geschichte öffentlich zu machen. Sie wollte damit andere Betroffene ermutigen, sich in dieser belastenden Lebenssituation helfen zu lassen. Genau diese Hilfe bieten die bundesweit 128 Anlaufstellen der LandesKrebsgesellschaften. Dort stehen psychoonkologisch geschulte Mitarbeiter für alle Fragen und Probleme bei einer Krebserkrankung zur Verfügung. Die Beratung ist kostenfrei und orientiert sich am jeweiligen Bedarf der Ratsuchenden. Deshalb finden sowohl Erkrankte mit seelischen Problemen oder Belastungen in der Familie, als auch Betroffene mit sozialrechtlichen Fragen hier kompetente Ansprechpartner.