Karlsruhe – Der Landkreis Karlsruhe hat sich ein ehrgeiziges Klimaschutzziel gesteckt: Unter dem Schlagwort „zeozweifrei“ möchte er die Energieversorgung bis zum Jahr 2050 vollständig auf erneuerbare Energien umstellen. Wichtige Bausteine auf diesem Weg sind sogenannte „Integrierte Quartierskonzepte“, das heisst fest umgrenzte Gebiete, innerhalb deren nach einem Konzept eine größere Zahl an Wohn- und Gewerbegebäude sowie kommunale Liegenschaften energetisch saniert werden. Dem Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistages wurde in seiner jüngsten Sitzung vom 1. Juni Bericht über den aktuellen Stand erstattet.
21 solcher Quartiere mit 4.670 Wohngebäuden, 130 Geschosswohnungsbauten, 150 öffentlichen Gebäuden und 250 Sondergebäuden wurden seit dem Beginn des Förderprogramms im Jahr 2012 bereits im Landkreis Karlsruhe ausgewiesen: In Ettlingen, Bretten, Walzbachtal-Jöhlingen, Weingarten, Sulzfeld, Waldbronn-Etzenrot, Kürnbach, Karlsbad-Langensteinbach, Karlsbad-Ittersbach, Bruchsal, Oberderdingen, Bad Schönborn-Langenbrücken, Kronau, Malsch, Schloß Stutensee, Karlsdorf-Neuthard, Waghäusel, Östringen und Zaisenhausen. Die Konzeptkosten liegen bei rund 1,89 Mio EUR, wovon 1,23 Mio EUR Bundesfördermittel in den Landkreis geholt werden konnten. Regionale Energieberater und Fachplaner für Nahwärme profitieren mit rund 1 Mio EUR an der Ausarbeitung der Konzepte.
Für neun Quartiere in Ettlingen, Walzbachtal, Weingarten, Karlsbad, Waldbronn, Bruchsal, Östringen, Malsch und Kronau hat bereits die Umsetzungsphase begonnen. Das Musikerviertel in Ettlingen, zu dem auch das Berufliche Bildungszentrum mit drei Berufsschulen gehört wurde 2016 im Bundesförderprogramm „Modellprojekte Klimaschutz“ prämiert und es wurde ein Investitionszuschuss für den Trassenbau und die Technik in Höhe von 4 Mio. EUR bewilligt. Bei diesem Projekt trug der Bund 80% der Kosten, da der innovative Ansatz bei der Antragstellung überzeugte. Die Quartierskonzepte in Weingarten und Malsch wurden im Landeswettbewerb „Klimaschutz mit System“ 2016 prämiert und es wurden Investitionszuschüsse in Höhe von 2,0 bzw 2,9 Mio. EUR generiert. Im Rahmen des integrierten Quartierskonzepts im Ortskern der Gemeinde Sulzfeld wurde ein Nahwärmenetz mit einer Gesamtlänge von 1,5 Kilometern erfolgreich in Betrieb genommen.
Den Auftakt eines Quartierskonzeptes markiert die Erarbeitung einer Ausgangs- und Potenzialanalyse, in der die bestehenden Gebäude, deren Energieverbräuche und bisher durchgeführte Sanierungsmaßnahmen sowie weitere erforderliche Daten ermittelt werden. Auch die Energieinfrastruktur und der Energiebedarf wird ermittelt und liefert eine entscheidende Grundlage für die Planung neuer Energiekonzepte und möglicher Nahwärmeversorgungen. Quartierskonzepte werden von der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW mit 65% der Kosten bezuschusst. Mit dem gleichen Fördersatz wird auch die Umsetzung der Konzepte bezuschusst. Der 35%ige Eigenanteil der Kommune kann in Sach- und Personalleistungen erfolgen.
Flankiert werden die konkreten Maßnahmen durch eine breit angelegt Öffentlichkeitsarbeit: Flyer, Internetauftritt, Presseveröffentlichungen in den Gemeindeblättern, Quartiersbroschüren, Quartiersrundgänge, sowie Öffentlichkeits- und Schulveranstaltungen.