Leimen – Das Landratsamt ist in Bedrängnis. Woche für Woche weist die Landeserstaufnahmestelle im Regierungspräsidium Karlsruhe dem Rhein-Neckar-Kreis fast 300 weitere Asylbewerber und Flüchtlinge zu, insgesamt sollen im November 1169 Menschen kommen. „Das bringt uns an Kapazitätsgrenzen“, so der Leiter des Ordnungsamts, Stefan Becker.
Vor diesem Hintergrund muss der Rhein-Neckar-Kreis eine weitere Notunterbringung für bis zu 300 Asylbewerber und Flüchtlinge in Leimen angehen. Sie soll Ende der 47. Kalenderwoche (Ende der Woche ab dem 16. November) in einer ehemaligen Gewerbehalle in der Travemünder Straße in Betrieb gehen. Derzeit haben bereits die Arbeiten begonnen, um die Räumlichkeiten und die sanitären Einrichtungen dafür vorzubereiten. Über die Zusammensetzung des zu erwartenden Personenkreises liegen derzeit noch keine Erkenntnisse vor, da die Zuweisungen durch das Regierungspräsidium Karlsruhe immer sehr kurzfristig erfolgen.
Aufgrund des anhaltend hohen Zustroms an Flüchtlingen muss das Landratsamt neue Unterkünfte in immer kürzeren Abständen bereitstellen. Daher bleibt kaum noch ein zeitlicher Vorlauf, um die ortsansässige Bevölkerung auf eine bevorstehende Belegung der Objekte vorzubereiten. Zur Bewältigung der Flüchtlingskrise hat Landrat Stefan Dallinger mittlerweile Stäbe eingerichtet, die die Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei der schwierigen Aufgabenerfüllung unterstützen.
Die nun anstehende Belegung soll rund ein Jahr 1 Jahr andauern und wird voraussichtlich am 31. Dezember 2016 wieder beendet sein. Die Stadtverwaltung Leimen, Oberbürgermeister Wolfgang Ernst und Bürgermeisterin Claudia Felden sehen die Notwendigkeit dieser Maßnahme und unterstützen den Kreis bei seinen Bemühungen. Sie sind sicher, „dass die Menschen das Ihre tun, um den Flüchtlingen zu helfen".
In Leimen sind bereits knapp 40 Personen in Wohnungen in der Johannes-Reidel-Straße untergebracht, Ende Juni hatte der Leimener Gemeinderat beschlossen, dem Kreis ein Grundstück zum Bau einer weiteren Gemeinschaftsunterkunft für 150 Asylbewerber und Flüchtlinge bereitzustellen, die Ende 2016 verfügbar sein soll. Landrat Stefan Dallinger ist für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Leimen sowie die Unterstützung durch die Bürgerinnen und Bürger sehr dankbar, denn „Flüchtlingsunterbringung ist eine Aufgabe, die der Rhein-Neckar-Kreis nur gemeinsam mit den Kommunen lösen kann.“
Nach wie vor sucht das Landratsamt im ganzen Rhein-Neckar-Kreis nach Belegungsmöglichkeiten, um seiner Unterbringungsverpflichtung nachkommen zu können. Es sollte sich um größere leerstehende Objekte handeln, die schnell bezogen und nicht noch zuvor aufwändig umgebaut oder saniert werden müssen. Gesucht sind insbesondere Hallen, gewerbliche Objekte, Hotels oder Gaststätten. Interessant könnten auch Grundstücke sein, auf denen der Kreis Gemeinschaftsunterkünfte für einen begrenzten Zeitraum errichten kann. Angebote zu verfügbaren Liegenschaften, aber auch Anregungen, Fragen und Beschwerden aus der Bevölkerung zum Thema Flüchtlinge und Asylbewerber können dem Landratsamt über ein eigens eingerichtetes E-Mail-Postfach gemeldet werden:
fluechtlinge@rhein-neckar-kreis.de