Worms – Bei Deckenarbeiten in den Nebenräumen der Schulturnhalle in Worms-Heppenheim, wo ab der kommenden Woche Flüchtlinge untergebracht werden sollen, sind künstlich erzeugte Mineralfasern (KMF) gefunden worden. Die KMF werden hauptsächlich als Dämmwolle in Form von Steinwolle und Glaswolle verarbeitet. Altwollen, die bis 1995 produziert wurden und häufig in Bestandsgebäuden zu finden sind, können allerdings die Gesundheit gefährden. Im Gegensatz zum natürlich vorkommenden, kristallinen Asbest brechen alle Mineralfasern quer. Das heißt, sie verkürzen sich und es bildet sich in der Regel nichtfasriger Staub statt lungengängigen Fasern wie bei Asbest.
„Die Fasern wurden vom TÜV Hessen untersucht mit dem Ergebnis, dass in diesem Material lungengängige KMF nach WHO-Definition enthalten sind. Die Einstufung erfolgt gemäß der Gefahrstoffverordnung als krebserzeugend in Kategorie 2, sofern keine anderweitige Freizeichnung nachgewiesen werden kann“,
erläutert Baudezernent Uwe Franz. Grundsätzlich bestehe eine Gefährdung nur dann, wenn die Fasern frei würden. Bei geschlossener Decke sei eine Gefährdung ausgeschlossen.
Die Decke wurde deshalb gestern wieder geschlossen. Nach dem Ende der Arbeiten wurden die Räume gründlich gereinigt und eine Spezialfirma führte eine Freimessung durch, um zu überprüfen, wie hoch der Anteil der Fasern in der Raumluft ist und ob dieser die Grenzwerte übersteigt. „Die Analyse hat ergeben, dass die Raumluft frei von KM-Faserpartikeln ist“, berichtet der Baudezernent.
Hallennutzer seien zu keiner Zeit gefährdet gewesen und auch jetzt, wo die Decke wieder verschlossen sei, könne eine Gesundheitsgefährdung ausgeschlossen werden.
Die Turnhalle wird deshalb wie geplant ab kommender Woche von Flüchtlingen bezogen.