Worms – „Wir sind sehr zufrieden“, so lautete am Festivalsonntag die Bilanz von Oberbürgermeister Michael Kissel: „Insgesamt 18.000 Musikfans aus der Metropolregion Rhein-Main und Rhein-Neckar strömten in die Nibelungenstadt, um gemeinsam mit den Wormsern das gigantische Angebot bei „Worms: Jazz & Joy“ zu genießen.“
Petra Graen, Beigeordnete der Stadt Worms und Vorsitzende des Gesellschafterausschusses der Kultur und Veranstaltungs GmbH (KVG), ergänzt: „Wieder einmal hat die Mischung aus toller Musik, einladenden Plätzen und wunderbarem Ambiente überzeugt. Worms hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt!“ „Um das möglich zu machen, bedarf es der Unterstützung der fünf Bühnenpaten und den Partnern des Festivals“, drückt Sascha Kaiser, Geschäftsführer des Veranstalters, der KVG, seine Dankbarkeit aus: „Durch ihre Verbundenheit mit dieser besonderen Veranstaltung und durch ihr Engagement war es uns erneut möglich, für hochkarätige Line-Ups an allen drei Tagen zu sorgen.“
Gelungener Festivalstart am Freitag
New York, Rio, Rosenheim, Worms – genauso ausgelassen wie bei den Sportfreunden Stiller auf der Sparkassen-Bühne war am Freitagabend auch die Stimmung im Publikum. Insgesamt 2.200 Besucher feierten gemeinsam mit den Indie-Rockern aus Germering. Bei seinem ersten Auftritt in Worms begeisterte das Trio mit zahlreichen Hits der mittlerweile über 20-jährigen Bandkarriere.
Nur kurze Zeit nach dem Sonderkonzert mit den Sportfreunden Stiller startete ein weiteres Highlight des Festivalprogramms: Matt Bianco und das achtköpfige Jazzorchester New Cool Collective eröffneten vor dem prall gefüllten Weckerlingplatz das Programm auf der Volksbank-Bühne. „Die Formation machte ihrem Namen als swingende, virtuose und dynamische Musikmaschine alle Ehre“, sind sich KVG-Geschäftsführer Sascha Kaiser und David Maier, künstlerischer Leiter des Festivals, einig. Mit ihrer unbändigen Mischung aus Soul, Jazz und Pop brachten sie ihr Publikum zum Tanzen und gaben in Worms eins von nur zwei Deutschlandkonzerten in diesem Jahr.
Wie in den beiden Vorjahren, startete am Freitagabend auch auf der kostenlosen RENOLIT-Bühne vor der Jugendherberge bereits das Programm: Gleich drei Bands aus der britischen Wormser Partnerstadt St. Albans – Country Cousins, Said the Maiden und Na-Mara – zogen das Publikum mit ihren Folksongs in den Bann.
Zahlreiche Highlights am Festivalwochenende
„I wanna send you home with a smile on your face“ – das hatte Milow dann am Samstagabend auch erreicht, als nach anderthalb Stunden sein Konzert nach der Zugabe zu Ende ging. Mit neuen und bekannten Hits, darunter „Howling at the Moon“ oder „Ayo Technology“, hatte der Belgier seine Fans auf dem Markplatz mitgerissen – mal mit der kompletten Band und mal im Akustik-Trio. Neben diesem Konzert-Highlight gehörten die Auftritte von Soulsänger James Hunter, dem Soulpop-Duo Malky oder von Alex Clare, der sein aktuelles Album „Tail of Lions“ mit im Gepäck hatte, zu den Höhepunkten auf der Sparkassen-Bühne.
Nach dem fulminanten Start am Freitag, konnte sich auch das Wochenend-Programm der Volksbank-Bühne sehen lassen. Der Samstagabend stand ganz im Zeichen der Goldenen Zwanziger: Zuerst ließ DJ Chris Whap-A-Dang das Publikum tanzen und im Anschluss heizten die Elektro-Swing-Pioniere TAPE FIVE dem Publikum mächtig ein. „Unsere Zusammenarbeit mit der beliebten ,La Nuit Bohème‘-Reihe, die in der Metropolregion zahlreiche Fans hat, sorgte auch in Worms für großartige Stimmung“, zeigte sich David Maier ebenso begeistert wie die Besucher: „Es war toll zu sehen, wie es kaum jemanden auf den Bänken hielt und die Leute ausgelassen tanzten.“ Zu den weiteren Highlights im Bühnenprogramm zählte auch der Auftritt von Andi Kissenbecks Boogaloo Club.
Der Treffpunkt für Jazzfans war wieder einmal die EWR-Bühne: Am Samstagabend sorgte Marius Neset für einen prall gefüllten Platz der Partnerschaft. Im Quartett begeisterte der norwegische Saxophonist, einer der Jungstars der europäischen Jazzszene, seine Zuhörer. Zuvor sorgten bereits das Roman Schuler extended Trio, das kurzfristig als Ersatz für Dans Dans verpflichtet wurde, sowie Trompeter und künstlerischer Berater des Festivals, Thomas Siffling, mit seinem neuen Projekt „Flow“ für einen vollen Platz. Am Sonntagabend gehörten die Konzerte von Benny Grebs, einem der führenden internationalen Drummer, sowie von Altmeister Ack van Rooyen zu den Höhepunkten.
Gewohnt vielseitig präsentierte sich am Wochenende die WZ-Bühne am Schlossplatz: Dort konnte man afrikanische Rhythmik gepaart mit Jazzelementen bei Balafon-Spieler Aly Keïta oder Afro-Trance-Music von Gitarristen und Sänger HAJAmadagascar erleben. Mit dem Woodstock-Veteranen Miller Anderson, der bereits gemeinsam mit Deep Purple, Blood Sweat & Tears oder The Spencer Davis Group auftrat, bereicherte ein regelrechter Bluesrock-Gitarrenvirtuose das Programm.
Für einen vollen Platz vor der Jugendherberge sorgte das Programm der frei zugänglichen RENOLIT-Bühne an allen drei Festivaltagen unter anderem mit Konzerten von The Zipheads, DeWolff, PAUCKER oder SMAF.
Auch hinter den Kulissen reibungsloser Ablauf
Wenn an drei Tagen auf fünf Bühnen 42 Konzerte stattfinden, dann heißt das auch, dass im Vorfeld und vor Ort zahlreiche Künstler aus dem In- und Ausland zeitgleich betreut werden müssen. Niemand im KVG-Team weiß das besser als Katharina Kaiser und Markus Reis von der Festivalleitung. „In diesem Jahr kam es zum ersten Mal vor, dass ein Musiker gleich in zwei Bands auf zwei verschiedenen Bühnen und somit sechs Stunden am Stück spielte“, verrät Kaiser. „Um den Wechsel so reibungslos wie möglich zu gestalten, haben wir den Bassisten kurzerhand von einem unserer Fahrer abholen und zur nächsten Bühne bringen lassen“, ergänzt Reis. Und auch als man das erste Mal in der Festivalgeschichte kurzfristig drei Kontrabässe zeitgleich auf drei Bühnen benötigte, wussten sich die Verantwortlichen zu helfen: Ein Instrument ließ man per Kurier aus Frankfurt anliefern und ein zweiter Bass wurde kurzerhand von einem Musiker der Jugendjazzorchesters Baden-Württemberg, die ihr Konzert bereits beendet hatten, zur Verfügung gestellt.
Vielseitigkeit in der Gastronomie & im Rahmenprogramm
Genuss wird bei „Worms: Jazz & Joy“ auch in kulinarischer Hinsicht groß geschrieben. Paella mit Meeresfrüchten, mediterrane Foccacia, afghanische Speisen, die zum ersten Mal angeboten wurden – auf der Festivalmeile fiel die Auswahl beim vielseitigen Angebot oft schwer. Daneben luden Winzer aus Worms und Rheinhessen die Musikfans zum Verweilen und Genießen ein. „Die Gastronomen sind mit den Umsätzen zufrieden“, resümiert Patrick Gagneur von der Events & More GbR, der für Catering und Ambiente des Festivals verantwortlich ist: „Auch der Jazzbrunch bei strahlendem Sonnenschein am Sonntag lockte wieder viele Besucher, die sich vom leckeren Speisenangebot in Kombination mit den mitreißenden Sets der Allotria Jazz-Band begeistert zeigten.“
Kirchenkabarett, Beatles-Revival oder gemeinsames Grillen nach dem Gottesdienst – die Wormser Kirchen haben für ihre Gottesdienste am Festivalsonntag wieder ein tolles Programm zusammengestellt. Traditionsgemäß luden die Dreifaltigkeitskirche, die Freie Evangelische Gemeinde in Worms und die Domgemeinde wieder zu Jazzgottesdiensten ein.
Für strahlende Kinderaugen sorgte auch bei der 27. Festivalausgabe das kostenlose Kinderfest am Südportal vor dem Dom. Jazz- und Kunstbegeisterten wurden gleich zwei Ausstellungen geboten: In der Magnuskirche präsentierte Künstlerin Barbara Schauß abstrakte Gemälde unter dem Titel „Hagen jazzt“. Im EWR-Gebäude stellte Rudolf Uhrig, dessen Ausstellung noch bis zum 30. Juni zu sehen ist, beeindruckende Schwarz-Weiß-Fotografien von „Jazz-Giganten unserer Zeit“ aus.
Jetzt schon vormerken!
Im nächsten Jahr findet das 28. „Worms: Jazz & Joy“ vom 17. bis 19. August 2018 statt. Nationale und internationale Stars, Chartstürmer und Newcomer bieten dann alles von Jazz über Weltmusik bis hin zu Rock und Pop auf fünf Open-Air-Bühnen.