Mannheim – Doppelter Erfolg für Udo Lindenberg: Für seine beiden ausverkauften Shows am 16. und 17. Juni 2017 in der SAP Arena erhält die Deutsch-Rock-Legende den Sold Out Award der Halle. Insgesamt rund 20.000 Zuschauer sind gekommen, um Lindenberg & Band mit der Show „Stärker als die Zeit“ live zu erleben.
Raue See, Nebelschwaden, ein Schiffsbug im Kampf mit Wind und Wellen. Dann ein Donnerschlag. Ein Blick gen Arena-Himmel: Und da ist er, der Captain des Panik-Orchesters, hoch über den Köpfen des Publikums. In einer Art Kanzel schwebt Udo Lindenberg durch die Halle auf die Bühne. Das Getöse der Wellen wird geschluckt vom ohrenbetäubenden Beifall des Publikums.
„Danke für den bombastischen Empfang“, ruft der Altmeister des deutschen Rock ’n‘ Roll in die restlos ausverkaufte Halle und zeigt sich schwer beeindruckt: „Gigantisch“, attestiert er und kürt die Arena kurzerhand zur „Panik-Zentrale“.
Der Auftakt der Show ist tonangebend für den Rest des Abends – es bleibt spektakulär. Alles wirkt ein wenig wie nicht von dieser Welt. Da ist ein neongrün leuchtendes Ufo, das beim Titel „Gösebrecht“ über die Köpfe der tanzenden Masse schwebt und schließlich vier aparte Tänzerinnen mit Gösebrecht im Schlepptau ausspeiht. Auch ein fleischgewordener Ken (männl. Barbie-Pendant) hat, samt Gorilla, seinen Auftritt. Während des Stücks „Candy Jane“ drehen sie in einem Paddelboot ihre Runden durch die Stehplätze, im goldenen Konfetti- Regen planschend.
Und da ist natürlich Udo Lindenberg, der auch mit 71 Jahren noch immer alles gibt, einfach nicht zu stoppen ist. Rund zweieinhalb Stunden wirbelt er über die Bühne, flitzt er den ins Publikum mündenden Steg auf und ab, tanzt und singt er sich die Seele aus dem Leib – in altgewohnter Udo-Manier. Authentisch, beeindruckend und inspirierend zugleich. Nach über 45 Jahren Showgeschäft wirkt er kein bisschen müde, sprüht noch immer vor Energie. Seine Titel haben über all die Jahre nichts an Stärke oder Aktualität eingebüßt. Gerade Stücke mit politischer Message wie „Wozu sind Kriege da“, „Straßenfieber“ und „Führer“ scheinen heute aktueller denn je. Der Wahl-Hamburger greift die Message der Songs jeweils noch einmal auf, nimmt kein Blatt vor den Mund, bezieht ganz klar Stellung und kritisiert unter anderem die Machenschaften der Waffenindustrie: „Überall wo Verbrechen laufen gegen die Menschlichkeit sind auch immer deutsche Waffen im Einsatz!“ Auch gegen rechtsradikale Strömungen erhebt er seine Stimme: „Keine alten Parolen, keine neuen Mauern!“
Natürlich wird jedoch auch einfach ausgelassen gefeiert: Während „Das Leben“ oder „Horizont“ für Gänsehaut sorgen und ein wenig nachdenklich stimmen, steht die Halle bei „Honky Tonky Show“, „Andrea Doria“ oder „Reeperbahn“ Kopf – rund 20.000 Menschen zelebrieren gemeinsam eine galaktische Panik-Party, heben für einen Abend in unbekannte Sphären ab.
Mannheim, 19. Juni 2017