Heidelberg – Das „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT)“ hat im Rahmen des Aktiv-Wettbewerbs insgesamt 84 Initiativen und Projekte für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Toleranz aus ganz Deutschland als Preisträger ausgezeichnet. In der öffentlichen Preisverleihung in Heidelberg wurden den Preisträgern aus Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Stadt Heidelberg die Urkunden für ihr vorbildliches Engagement durch zwei Mitglieder des BfDT-Beirats überreicht.
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, Christian Lange, würdigte die große Spannweite des Engagements und sagte: „Ein stetiges und nachhaltiges zivilgesellschaftliches Engagement ist für unsere Demokratie unabdingbar. Heute haben wir zwölf vorbildliche Projekte auszeichnen können – ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich und hoffe, dass ihre kreativen Ideen viele Nachahmerinnen und Nachahmer finden werden!“
Dr. Alexandra Kurth, Justus-Liebig-Universität Giessen, freute sich über die große Zahl der Beiträge zur Stärkung von Demokratie und Toleranz und unterstrich die Bedeutung der ausgezeichneten Projekte: „Heute haben wir eindrücklich gesehen, wie viele Menschen sich ganz konkret vor Ort für unsere Demokratie, gegen Rassismus, Antisemitismus oder gegen Islamismus einsetzen. Auch kleine Initiativen können viel bewegen – und häufig sind sie es, die ganz besonders kreative und innovative Ansätze verfolgen.“
Hintergrund
Am 23. Mai 2000 gründeten die Bundesministerien des Innern und der Justiz das „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“. Seit dem Jahr 2011 ist die Geschäftsstelle des Bündnisses für Demokratie und Toleranz Teil der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.
Der Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ wird jedes Jahr im Juli durch das BfDT ausgeschrieben. Den Gewinnern winken Geldpreise in Höhe von 1.000 bis 5.000 € und eine verstärkte Pr=E! 4senz in der Öffentlichkeit. Damit unterstützt das BfDT zivilgesellschaftliche Aktivitäten im Bereich der praktischen Demokratie- und Toleranzförderung.
Preisträgerprojekte:
Peace for Syria, Adelberg (1.000 €)
Mit der Jugendgruppe „Grenzgänger“ aus Adelberg produzierten Schülerinnen und Schüler zusammen mit einem syrischen Geflüchteten einen Hip-Hop Song mit dazu passendem Musikvideo. Darüber hinaus wurde ein Friedenszug mit Kundgebung zum Thema „Peace for Syria“ organisiert und durchgeführt.
Schorndorf hilft, Schorndorf (1.000 €)
Die seit 2015 bestehende Initiative „Schorndorf hilft.“ ist ein Projekt, das dazu dient, Hilfsanfragen und -angebote für Menschen in Not zusammenzuführen und für Schorndorf und Umgebung zu koordinieren.
Jungfrau ohne Paradies, Mannheim (4.000 €)
Im Zeitraum von Oktober 2014 bis Oktober 2015 entwickelte das Mannheimer Künstlernetzwerk New LIMES und WIR e.V. in Zusammenarbeit mit drei professionellen Schauspieler/-innen und einer Regisseurin das interaktive Theaterstück „Jungfrau ohne Paradies“. Mit dem Stück werden Schüler/-innen und junge Erwachsene für das Thema „religiös begründeter Extremismus“ sensibilisiert.
Weinheim bleibt bunt, Weinheim (4.000 €)
Das Bündnis „Weinheim bleibt bunt“ gründete sich am 2. Dezember 2014 als Reaktion auf den wiederholt stattfindenden NPD-Bundesparteitag in Weinheim. Mit dem Bündnis entwickelte sich eine stadtgesellschaftliche (Gegen-)Bewegung für eine offene und tolerante Stadtgesellschaft gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit. Bisheriger Höhepunkt der Bündnisarbeit war das Kulturfestival „Weinheim b! leibt bun t“, das im November 2015 durchgeführt wurde und rund 10.000 Besucher/-innen zu verzeichnen hatte.
Café Hope, Kirchheim unter Teck (3.000 €)
Der Café Hope e.V. ist ein gemeinnütziger Verein der sozial-diakonischen Arbeit der Evangelischen-Freikirchlichen Gemeinde (EFG-Baptisten) in Kirchheim unter Teck. Drei Mal pro Woche wird mit Hilfe eines ehrenamtlichen Teams ein Mittagstisch für über 100 Gäste angerichtet.
Mit.Machen bei 3ALOG, Heidelberg (4.000 €)
Das im Jahr 2013 gegründete Projekt „Mit.Machen“ des Heidelberger 3ALOG e.V. aktiviert junge Menschen, selbst einen Beitrag zum interreligiösen Dialog durch multimediale Kommunikation zu leisten. Inhalt des Projekts ist die Produktion von Videos, in denen differenzierte Beiträge von jungen Expert/-innen zu Themen wie interreligiöse Freundschaften, dem Syrien Konflikt oder Salafismus dargelegt werden.
Alameda, Mainz (1.000 €)
Das Projekt „Alamada“ der gleichnamigen Gruppe organisierte am 25. und 26. August am Schlosstor/Rheinufer in Mainz unter den Bäumen ein öffentliches Atelier. Jede/r Passant/-in oder Besucher/-in konnte mitmachen und ihren/seinen Wünschen und Botschaften mit farbigen Objekten, Fotografien, Stoffen, Gemaltem, oder Geschriebenem Ausdruck verleihen.
Hilfskonvoi an die slowenisch-kroatische Grenze, Ludwigshafen (2.000 €)
Die Arbeitsgemeinschaft „Project: Equality“ des Max Planck Gymnasiums und der Arbeitskreis Flüchtlingshilfe des Pfadfinderstammes Nikolaus Graf von Zinzendorf starteten im Dezember 2015 in Ludwigshafen das Projekt „Hilfskonvoi an die slowenisch-kroatische Grenze“. Mit dem Projekt sollten Geflüchtete aus Syrien, Irak und Afghanistan (etc.) eine schnelle Hilfe vor Ort erfahren.
Jugend gegen Gewalt, Andernach (2.000 €)
Der CSV Andernach e.V. setzt sich seit 15 Jahren mit verschiedenen Sportprojekten für Jugendliche jeglicher Herkunft ein und möchte ihnen auf diese Weise eine wirksame Alternative zu Drogen, Gewalt und Alkoholmissbrauch im Alltag aufzeigen. Als Reaktion auf die Flüchtlingssituation in Deutschland bietet der Verein seit nunmehr drei Jahren zusätzlich einmal pro Woche kostenlosen Deutschunterricht in seinen Räumlichkeiten an.
Ohne Stimme., Saarbrücken (2.000 €)
Das Projekt „Ohne Stimme“ des Dekanats Saarbrücken ist ein Kulturprojekt für junge Menschen aus West- und Südosteuropa, das zu einem politisch-kulturellen Verständigungsprozess beitragen soll. 54 junge Menschen im Alter von 13 bis 21 Jahren aus Saarbrücken, Lothringen, Sarajevo und Targu Jiu (Rumänien) haben sich in Targu Jiu zum zweiten Mal zusammengefunden.
Theaterprojekt „Schams“, St. Ingbert (1.000 €)
Das integrative Musik- und Theaterprojekt „Schams“ des Netzwerks für Flüchtlinge in St. Ingbert e.V. inszenierte das Theaterstück „Nie wieder Hass“ mit dreißig syrischen und deutschen Schauspieler/-innen, darunter Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Theatergruppe hatte sich im Frühjahr 2016 gegründet.
Nachhaltigkeit durch Kontinuität – 10 Jahre Odenwald gegen Rechts, Michelstadt (2.000 €)
Das Bündnis Odenwald gegen Rechts – bunt statt braun! (OgR) führte anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums das Projekt „Nachhaltigkeit durch Kontinuität – 10 Jahre OgR“ durch. Im Zeitraum September 2015 bis September 2016 wurden insgesamt zwölf Veranstaltungen in verschiedensten Formaten durchgeführt. Das Programm richtete sich in erster Linie an Jugendliche und junge Erwachsene.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.buendnis-toleranz.de/aktiv/aktiv-wettbewerb/