Heidelberg/Hannover. Das Feld der zwölf teilnehmenden Nationalmannschaften bei der Erstausgabe der Oktoberfest 7s am letzten September-Wochenende dieses Jahres nimmt langsam aber sicher Form an. Mit Südafrikas Siebener-Nationalmannschaft, im Welt-Rugby bekannt unter ihrem Spitznamen Blitzbokke, wird die weltweit beste Mannschaft im Münchner Olympiastadion antreten.
Noch bei den olympischen Spielen in Rio im vergangenen Jahr hatte sich der amtierende Commonwealth-Games-Sieger nach einer hauchdünnen Halbfinal-Niederlage mit der Bronze-Medaille zufrieden geben müssen. Doch in der darauffolgenden World Series – der Serie der wichtigsten zehn Turniere um den Globus mit den 15 besten Nationalmannschaften der Welt – krönten sich die „Blitzbokke“ mit fünf Siegen und drei zweiten Plätzen souverän zum Sieger vor England und Olympiasieger Fidschi.
Insgesamt ist Rugby im Land am Kap nicht nur Nationalsport, sondern quasi Teil der nationalen Identität. Als Südafrikas Ex-Präsident und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela dem damaligen Kapitän der Boks François Pienaar 1995 die WM-Trophäe übergab, galt dies nur wenige Jahre nach dem Ende der Apartheid als Moment der nationalen Aussöhnung. Die Bokke werden ohne jeden Zweifel zahlreiche Anhänger mit in das Münchener Olympiastadion bringen, die ihre Mannschaft siegen sehen wollen.
Mit England, Frankreich, Argentinien, Australien und Südafrika stehen nunmehr fünf der Top 10 Teams der Welt und zwei der drei Medaillengewinner der letzten olympischen Spiele in Rio als Teilnehmer bei den Oktoberfest Sevens fest. Der Sportdirektor des deutschen Rugby-Verbandes (DRV) Manuel Wilhelm zeigte sich hocherfreut über die Bestätigung der Teilnahme Südafrikas: „Mit den Blitzbokke wird die momentan stärkste Nationalmannschaft im olympischen Siebenerrugby in München am Start sein, das Teilnehmerfeld ist unglaublich stark besetzt und wird für unsere deutsche Siebener-Nationalmannschaft zu einem richtigen Gradmesser!“
Was ist Siebener-Rugby?
Rugby ist eine der beliebtesten Teamsportarten weltweit – mehr als 300 Millionen Fans weltweit folgen das Geschehen rund um den ovalen Ball. Neben der traditionellen Fünfzehner-Version hat das Siebener-Rugby in letzter Zeit in unglaublichem Maß an Popularität und Stellenwert gewonnen.
Gespielt wird Siebener seit seiner Erfindung 1883 im schottischen Melrose – seit seiner Aufnahme in das der olympischen Programm 2009 hat das Siebener einen dramatischen Schub in Sachen Popularität erlebt.
Es kombiniert traditionelle Stärken des Rugbysports – ein unglaublich physisch hartes Spiel ohne ständige Unterbrechungen zu sein – mit noch mehr Schnelligkeit und Athletik. Spiele werden lediglich in zwei sieben Minuten dauernden Halbzeiten ausgetragen, so dass jede Mannschaft im Normalfall drei Spiele pro Tag absolviert. Beide Mannschaften haben jeweils sieben Spieler auf dem Feld, was der angreifenden Mannschaft viel Platz verschafft und in offenen schnellen Duellen mündet.
Im Siebener-Rugby sind deutlich mehr Mannschaften wettbewerbsfähig als im Fünfzehner-Rugby. In der letzten World Series Saison – dem qualitativ hochwertigsten Wettbewerb der besten zehn Turniere der Welt – gab es bei den zehn Turnieren gleich sechs verschiedene Mannschaften, die mindestens jeweils ein Turnier gewinnen konnten. Nationalmannschaften aus Ländern, die nicht unbedingt als Rugby-Kernländer gelten – wie Kanada, Kenia und im zunehmenden Maße auch Deutschland – können es an einem guten Tag mit der absoluten Weltspitze aufnehmen.
Für die Zuschauer bietet das Siebener pausenlose Action über den ganzen Tag hinweg und die Möglichkeit Weltklasse-Athleten aus verschiedenen Ländern im kurzen Abstand nacheinander sehen zu können. Das Siebener ist bei Zuschauern zudem für seine einmalige Party-Atmosphäre bekannt. Fans aus verschiedensten Ländern verbrüdern sich auf den Rängen verschiedener Siebener-Turniere rund um den Globus – sei es in Las Vegas, Dubai, oder Hong Kong – und zelebrieren gemeinsam ihre Mannschaften und ihren Sport!
Das Oktoberfest 7s Turnier
Deutschland gilt allgemein nicht gerade als Rugby-Hochburg. Doch der Sport hat in seinen Hochburgen Heidelberg und Hannover eine lange Tradition, die auf die 1870er-Jahre zurückgeht. Knapp 16.000 aktive Spieler praktizieren den Sport in der Bundesrepublik. In München selbst gibt es zahlreiche Vereine, darunter zwei, die in der zweiten Rugby-Bundesliga spielen. Darüber hinaus wird in der bayerischen Landeshauptstadt bereits seit 1978 jährlich ein Amateur-Rugby-Turnier zur Wiesn-Zeit ausgetragen.
In diesem Jahr wird im Münchner Olympiastadion die Erstausgabe des Profi-Turniers Oktoberfest Sevens ausgetragen werden. Mit dabei sein werden einige der besten Siebener-Nationalmannschaft der Welt. Zwei Tage voller Rugby-Action und eine großartige Party-Atmosphäre auf den Rängen – die Oktoberfest Sevens werden das größte Rugby-Event jemals in Deutschland und ein einmaliges Erlebnis für Sport-Fans in Deutschland.
Fans aus der ganzen Welt werden die zwölf teilnehmenden Teams anfeuern. Für Amateur-Spieler wird es darüber hinaus die Gelegenheit geben bei den Oktoberfest Sevens Classics mitzuspielen, die nur fünf Gehminuten vom Olympiastadion ausgetragen werden, und dann im Olympiastadion die dort teilnehmenden Nationalmannschaften anzufeuern. Das Finalspiel der Classics wird ebenso im im 69.000 Zuschauer fassenden Olympiastadion ausgetragen.