Ludwigshafen – Die TWL AG hat im Geschäftsjahr 2016 ihren Jahresüberschuss mehr als verdoppelt. Er beträgt rund 13 Millionen Euro im Vergleich zu 5,1 Millionen Euro im Vorjahr. Auch der EBIT stieg um 12,1 Prozent auf 23,2 Millionen Euro. Gemeinsam mit dem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr ergibt sich ein Bilanzgewinn von 30 Millionen Euro (2015: 22 Millionen Euro).
Wie schon in den Jahren 2014 und 2015, die zu den wärmsten Jahren seit Beginn der Klimaaufzeichnungen gehören, war auch 2016 die milde Witterung mitbestimmend für den Energieverbrauch in Deutschland. Gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent leicht erhöht, bewegte er sich weiterhin auf niedrigem Niveau. Dieses Bild bestätigt der Energieabsatz bei TWL im Bereich der Privat- und Gewerbekunden. Sowohl beim Strom- als auch beim Erdgas- und Wärmeabsatz zeigen sich moderate Zuwächse. Ganz anders dagegen präsentiert sich der Stromabsatz im Segment der Geschäftskunden und Netzbetreiber, der anderen Bedingungen als dem Wetter unterliegt.
Starkes Absatzplus in der Sparte Strom
Von der erfolgreichen Akquisition von Geschäftskunden außerhalb des eigenen Netzgebiets und dem Vertrieb an Netzbetreiber im Rahmen von Netzverlustfahrplänen profitierte die gesamte Sparte mit einem Absatzplus von 69,4 Prozent. Bei den Privat- und Gewerbekunden stieg der Absatz um 3,7 Prozent auf 229,7 Mio. Kilowattstunden, bei den Geschäftskunden um 20,9 Prozent auf 702,1 Mio. Kilowattstunden. Der Absatz an fremde Netzbetreiber sprang von 8,9 auf 442,4 Mio. Kilowattstunden. Insgesamt erhöhte sich der Stromabsatz gegenüber dem Vorjahr von 811,2 Mio. Kilowattstunden auf 1.374,2 Mio. Kilowattstunden.
Auch der Ausbau der Fernwärmeversorgung in Ludwigshafen macht sich im Absatz positiv bemerkbar: Im Bereich der Privat- und Gewerbekunden gibt es ein Plus von 6,1 Prozent, bei den Geschäftskunden von 12,4 Prozent. In Summe entspricht das einem Zuwachs von 8,7 Prozent bei einer Wärmeabgabe von 287,7 Mio. Kilowattstunden.
In der Sparte Ergas verzeichnete TWL dagegen nur ein moderates Plus von 0,8 Prozent. Hier stieg der Absatz auf 1.689,5 Mio. Kilowattstunden. Der Verkauf von Trinkwasser ist minimal rückläufig, er sank insgesamt von 11,3 Mio. auf 11,2 Mio. Kubikmeter.
Deutlicher Anstieg der Umsatzerlöse
Die Umsatzerlöse von TWL stiegen im Geschäftsjahr 2016 deutlich gegenüber dem Vorjahr. Zurückzuführen ist das positive Ergebnis vor allem auf die genannten Absatzsteigerungen in der Sparte Strom. Aufgrund der erheblich gewachsenen Absatzmengen kletterten die Umsatzerlöse hier um 26,3 Millionen Euro auf rund 159 Millionen Euro. Während sich die Umsatzerlöse auch in der Sparte Wärme um 5,3 Prozent auf 19,8 Millionen Euro nach oben bewegten, weisen sie bei Erdgas und Trinkwasser ein Minus von 2,2 Prozent beziehungsweise 0,9 Prozent aus.
Über alle Sparten hinweg zeigen die Umsatzerlöse einen Zuwachs von 10,8 Prozent auf 264,7 Mio. Euro.
Zusammen mit den Erlösen aus der Verpachtung der Netze und den Dienstleistungen für den Netzbetrieb sowie für Großkunden kletterte der Umsatzerlös auf 350 Millionen Euro nach Abzug von Strom- und Ergebnissteuer.
Gestiegener Jahresüberschuss
„Für uns ist dieses Wachstum trotz schwieriger Wetterverhältnisse ein deutliches Zeichen dafür, dass wir uns mit der Erweiterung unserer strategischen Ausrichtung des Vertriebs auch auf überregionale Großkunden richtig aufgestellt haben“, sagt Dr. Hans-Heinrich Kleuker, Kaufmännischer Vorstand von TWL. „Die Umsatzsteigerungen aus dem Stromabsatz bei Großkunden tragen wesentlich zur Verbesserung unseres Ergebnisses bei.“
Der EBIT stieg um 12,1 Prozent auf 23,2 Mio. Euro (ohne Berücksichtigung der Umstellungen gemäß BilRUG). Der Jahresüberschuss hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt und liegt nun bei rund 13 Millionen Euro im Vergleich zu 5,1 Millionen im Geschäftsjahr 2015. Gemeinsam mit dem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr ergibt sich ein Bilanzgewinn von 30 Millionen Euro.
Investitionen in Wachstumsprojekte
Wie schon in den vorangegangenen Jahren investierte TWL auch 2016 stark in das Sachanlagevermögen – insgesamt 31,8 Mio. Euro. Ein Großteil davon entfiel auf die Netze. Das Unternehmen investierte weiter in den Fernwärmeausbau, aber auch in den Substanzerhalt der bestehenden Strukturen. „Wir werden auch weiterhin den Ausbau der Fernwärme vorantreiben, die gestiegenen Umsatzerlöse aus der Sparte Wärme zeigen, dass dies die richtige Investition in die Zukunft ist“, sagt Dr. Reiner Lübke, Technischer Vorstand von TWL. Anfang 2016 startete TWL die dritte Ausbaustufe des vom Fernheizkraftwerk in der Industriestraße gespeisten Fernwärmenetzes. Rund 4,85 Millionen Euro investiert das Unternehmen in die neuen Trassen, die 2018 bzw. 2019 in Betrieb gehen sollen. Hierzu zählen das „Tortenstück“, das vom Kuckucksweg in Friesenheim bis zur Brunckstraße 49 geht, und die Trasse „Freibad“ zwischen Sternstraße und Willersinnweiher. Parallel dazu werden verschiedene Trassen zum „Ringschluss Süd“, darunter der Posttunnel und Bereiche nahe der Christian-Weiß-Siedlung vorangetrieben.
Neue Geschäftsfelder und Produkte
Weitere Investitionen flossen in neue Geschäftsfelder und Produkte. So erwarb TWL im Juni 49,9 Prozent der Anteile an der Schmidt GmbH in Haßloch, einem innovativen Elektrounternehmen, das auf Lichtwellenleiter und Kommunikationsnetze spezialisiert ist. Diese Teilhaberschaft ermöglicht es TWL, auch den Ausbau der digitalen Infrastruktur in der Region zu fördern. Um den Wandel vom regionalen Energieversorger zum bundesweiten Energiedienstleister zu forcieren, kaufte TWL Anteile an der powercloud GmbH, einem Cloud-Software-Anbieter für die Energiewirtschaft mit Sitz in Achern, sowie an der Solandeo GmbH, Berlin, einem Dienstleister für die Messung und Steuerung kleiner erneuerbarer Energieanlagen.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2017
Für die nächsten Jahre erwartet TWL steigende Absatzzahlen, vor allem in den Sparten Strom – durch die Intensivierung des Geschäfts mit Netzverlustfahrplänen sowie die Gewinnung weiterer großer Industriekunden – und Wärme durch den Ausbau des Fernwärmenetzes. Für 2017 plant das Unternehmen Gesamtinvestitionen in Höhe von rund 36,6 Mio. Euro, wobei wiederum ein Großteil in die Netze fließen wird. „Wir werden aber auch weiterhin in neue Geschäftsfelder und Ideen investieren. Insbesondere digitale Geschäftsmodelle bieten aufgrund ihrer schnellen und hohen Skalierbarkeit die Chancen auf gute Rendite“, so Dr. Hans-Heinrich Kleuker. Ende 2016 erwarb TWL Teile des alten Hallenbads Nord in Ludwigshafen und baute sie zu einem Gründerzentrum um. Bereits in diesem Jahr werden dort die ersten Start-ups ihre Arbeitsplätze beziehen. TWL beabsichtigt, sich an erfolgversprechenden Ideen aus den Bereichen Energie, Mobilität und Future City finanziell zu beteiligen.