Ludwigshafen – Das Verhältnis von Liebe und Macht ist das große Thema William Shakespeare, das er in seinen Theaterstücken immer wieder neu betrachtet hat, aus tragischer und komischer Perspektive, in schwärzester Finsternis und heller Verklärung – sowie in allen Schattierungen, die dazwischen liegen. All diese Geschichten haben große Komponisten, bis heute, zu überwältigen musikalischen Interpretationen angeregt.
Der gefeierte Komponist Aribert Reimann hat die dunkel glühende Seele des grandiosen Theatertextes „Lear“ erspürt. Die Wirkung ist überwältigend: Seine Oper ist ein Manifest der Menschlichkeit und zugleich überlebensgroß, eine Tragödie des Scheiterns, die in jeder Generation neu gelesen werden kann, die Zeitbezüge ermöglicht und über sie hinausweist; ebenso wie es Shakespeares Stücke tun. Reimann selbst stellte aus dem Sensationserfolg der Oper die Fragmente aus „Lear“ für Bariton und Orchester zusammen – eine hochemotionale Verdichtung der Königsmonologe. König Lear setzt das Drama mit einer fatalen Entscheidung in Gang: Er teilt sein Reich auf seine Töchter auf, ohne zu ahnen, dass zwei von ihnen nur auf Macht und Geld spekulieren, dabei macht er den schrecklichen Fehler, die Liebe seiner jüngsten Tochter nicht zu erkennen. „Lear“ ist ein extremes Stück und verlangt eine besondere Klangsprache. Reimann lässt das Orchester tosen und toben und den Sänger seufzen; er hat exzessiv expressiv komponiert. Oft haben Avantgarde- Opern etwas Verkopftes, Überkomplexes, was den emotionalen Zugang verweigert – das Gegenteil ist hier der Fall. Wie eine Urgewalt bahnt sich zu Musik intuitiv den Weg zum Publikum. Der international gefragte Bariton Michael Nagy, der bereits mit den Berliner Philharmonikern, dem NHK Symphony Orchestra Tokyo und mit Dirigenten wie Alan Gilbert, Paavo Järvi oder Christoph Eschenbach zusammenarbeite, übernimmt den Solo-Part.
Unbekümmert und fröhlich kommt Felix Mendelssohn Bartholdys „Sommernachtstraum“ mit sprühenden, lebensbejahenden Klangwelten daher und macht Lust am Schönen. Die Kombination von Bühnenmusik und einem Sprecher erweist sich im Konzert am 14. Juli 2017 als besonders reizvoll, zumal Hansgünther Heyme, der den Text bearbeitet hat und die Sprecherrolle übernimmt, eine lebendige Theaterlegende ist. Die erfolgreichen Sopranistinnen Angela Shin und Seam You treten als Solistinnen auf, die Frauen des Beethovenchor Ludwigshafen komplettieren die herausragenden Qualität der Beteiligten.
Mit dem Sonderkonzert „Shakespeare 401“ präsentiert das Sinfonieorchester der Metropolregion mit ihrem Chefdirigenten Karl-Heinz Steffens zum Abschluss der Saison 2016/2017 ein fulminantes Konzerterlebnis. Ab dem 15. September 2017 begrüßt die Staatsphilharmonie alle Musikfreunde aus Nah und Fern mit dem gefeierten Metropolregion Sommermusik Fest MODERN TIMES im Rahmen von insgesamt sechs Konzerten in Ludwigshafen, Mannheim und erstmals auch in Weinheim und Heidelberg. Alle Informationen dazu finden Sie auf der Homepage www.staatsphilharmonie.de
Die Konzertdaten auf einen Blick:
Freitag, 14. Juli 2017 19:30 Uhr
Mannheim, Rosengarten
Karl-Heinz Steffens, Dirigent
Michael Nagy, Bariton
Angela Shin, Sopran
Seam You, Sopran
Hansgünther Heyme, Sprecher
Beethovenchor Ludwigshafen Chor
Aribert Reimann Fragmente aus „Lear“ für Bariton und Orchester
Felix Mendelssohn Bartholdy Ein Sommernachtstraum, op. 21 & 61
Konzerteinführung: 18:45 Uhr im Stamitzsaal, in Anwesenheit des Komponisten Aribert Reimann.
Tickets zum Preis von 42,00 € (Kat. 1), 33,00 € (Kat. 2), 23,00 € (Kat. 3) und 15,00 € (Kat. 4) für die Konzerte gibt es beim Capitol, unter Telefon 0621 3367333 bzw. unter www.reservix.de und an allen Reservix-Vorverkaufsstellen.
Jugendliche unter 27 Jahren erhalten die Karten zu allen orchestereigenen Konzertreihen zum günstigen U27-Preis von 7,00 €.
Klanggutscheine
Ein Klanggutschein kostet 15,00 € und berechtigt zum Eintritt in alle selbstveranstalteten Konzerte der Staatsphilharmonie. Die Gutscheine werden an der Abendkasse eingelöst. Sie erhalten dann die besten noch zur Verfügung stehenden Plätze.
Mindestabnahme: 4 Stück.
Mitglieder des Freundeskreises der Staatsphilharmonie, Inhaber der Rheinpfalz-Card, der Morgencard sowie einer Ehrenamtskarte erhalten 10% Ermäßigung auf Tickets für orchestereigene Konzertreihen.
Unter dem Appell „Fassen Sie sich ein Herz“ lädt die Staatsphilharmonie seit Beginn dieser Spielzeit Geflüchtete und Asylsuchende sowie begleitende, betreuende und mit der Integration befasste Personen aus der Region zum kostenfreien Konzertbesuch ein. Karten können unkompliziert vorangemeldet und an der Abendkasse entgegen genommen werden. Weiterhin steht die Staatsphilharmonie über Bürgerinitiativen in Kontakt mit Minderjährigen, die sich unbegleitet auf die Flucht begeben haben. Als Orchester möchte die Staatsphilharmonie traumatisierte Menschen dabei unterstützten, sich in ihrer neuen Heimat willkommen und sicher zu fühlen.
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