Alzey – Im Rahmen einer kleinen Feierstunde überreichte Landrat Ernst Walter Görisch 24 Personen die Einbürgerungsurkunden im Kulturzentrum des Landkreises Alzey-Worms.
Die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger stammen aus zwölf Herkunftsländern. Mit fünf italienischstämmigen Frauen und Männern machten diese den größten Teil der Gruppe aus, gefolgt von Bürgerinnen und Bürgern aus Großbritannien (vier Personen), Thailand, dem Irak (jeweils drei Personen), Polen, Tunesien (jeweils zwei Personen), der Türkei, Bulgarien, Frankreich, Kroatien, Österreich und der Slowakei. Außergewöhnlich ist, dass ausnahmslos alle Anwesenden neben der deutschen Staatsbürgerschaft ihre bisherige Staatsangehörigkeit behalten und somit zu den Bürgerinnen und Bürgern mit doppelter Staatsangehörigkeit zählen. „Viele leben seit Jahren in Deutschland und sollen nun die Möglichkeit haben, sich mit einbringen, mitbestimmen und wählen zu können“, so Görisch.
Mit der Überreichung der Einbürgerungsurkunde und der damit erfolgten rechtlichen Integration in die Bundesrepublik Deutschland sind neben dem Wahlrecht und den Rechten der freien Berufswahl, der Gewerbefreiheit, dem Schutz vor Ausweisung und visafreiem Reisen in vielen Ländern der Welt – um nur einige Beispiele zu nennen – auch Pflichten verbunden. So sind die Neubürgerinnen und Neubürger unter anderem dazu angehalten, Ehrenämter zu übernehmen und für die freiheitlich demokratische Grundordnung einzustehen. Eingebürgert werden kann, wer seit acht Jahren seinen rechtmäßigen Wohnsitz in Deutschland hat, sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung bekennt, seinen Lebensunterhalt ohne öffentliche Unterstützung bestreitet, nicht wegen einer Straftat verurteilt wurde und ausreichende Deutschkenntnisse im Rahmen eines Einbürgerungstests nachgewiesen hat. „Für die Betroffenen ist dies ein besonderer Tag – ein Schritt, der von diesen gut bedacht und abgewogen wurde“, betont der Kreischef.
Nicht nur in den Medien sondern auch im Landkreis Alzey-Worms sei das Thema Migration und Integration präsent wie nie zuvor. Innerhalb der Kreisgrenzen lebten 17,4 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund. Mit Blick auf den Fachkräftemangel, bedingt durch den demografischen Wandel und den globalen wirtschaftlichen Wettbewerb, nehme der Zuzug einen hohen Stellenwert ein. Aus diesem Grund sei der Landkreis darum bemüht, die Neubürgerinnen und Neubürger nicht nur rechtlich, sondern insbesondere sozial und gesellschaftlich zu integrieren. Dazu richtete der Landkreis nun dauerhaft die Stelle einer Integrationsbeauftragten ein. „Wir als Landkreis haben es uns zur Aufgabe gemacht, ein Integrationskonzept zu erarbeiten, um damit insbesondere die gleichberechtigte Teilhabe der steigenden Zahl der Migrantinnen und Migranten in allen Lebensbereichen, die Intensivierung des gesellschaftlichen Dialogs und die Teilhabe an politischen Entscheidungen bestmöglich zu gewährleisten“, informierte Görisch.
In den neuen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sieht der Kreischef „Botschafter für Integration“. Er ermuntert diese, sich in den Kommunen kulturell und politisch einzubringen. „Die neuen Bürgerinnen und Bürger sind eine Bereicherung in vielfältiger Weise“, unterstreicht der Landrat. Die Feierlichkeit wurde musikalisch umrahmt von Dr. Christoph Lukas Brehler, Lehrer der Kreismusikschule Alzey-Worms. Er begeisterte die Zuhörer mit den Cellosuiten „Menuett“ und „Bourrée“ von Johann Sebastian Bach.