Karlsruhe – Sicher unterwegs: Bei einem gemeinsamen Sicherheitstraining des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) und der Polizei Karlsruhe haben Schülerinnen und Schüler des Fichte-Gymnasiums mehr über das richtige Verhalten im Straßenverkehr und bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erfahren. Bei praxisnahen Übungen auf dem Betriebshof an der Tullastraße wurde mit den Fünftklässlern unter anderem das korrekte Verhalten beim Warten an Haltestellen und die gegenseitige Rücksichtnahme während der Fahrt durchgespielt. Zuvor wurde die Gruppe in einem Theorie-Block multimedial über verschiedene Gefahrensituationen, die auf dem Weg zur Schule auftreten können, aufgeklärt.
Seit 2002 führen der KVV und die Polizei diese spezielle Verkehrserziehung bei den weiterführenden Schulen im Stadtgebiet und im Landkreis durch. Das Training beinhaltet sowohl einen Theorie- als auch einen Praxisblock, bei dem das Gelernte dann angewendet werden kann. „Wir wollen die Schüler mit diesem Präventions-Training sensibilisieren, so dass es durch umsichtiges Verhalten gar nicht erst zu Unfällen an Haltestellen oder in Bussen kommt“, erklärt Björn Heybl vom Referat für Prävention beim Polizeipräsidium Karlsruhe.
Von allen Fortbewegungsmitteln sind Busse und Bahnen statistisch die sichersten. Auf dem täglichen Schulweg verunglücken hierzulande weitausmehr Kinder, wenn sie zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind oder im Auto zur Schule gebracht werden. „Aber gerade Schüler zwischen 8 und 14 Jahren gehören zur Risikogruppe Nummer eins bei Schulwegunfällen“, verweist Peter Mültin, der beim KVV für die Mobilitätserziehung von Schülern zuständig ist, auf die einschlägigen empirischen Zahlen. „Diese Altersgruppe ist besonders betroffen, weil die Kinder Gefahren häufig unterschätzen und sich aus Unerfahrenheit besonders leichtsinnig verhalten. Dem wollen wir mit unserem Sicherheitstraining entgegenwirken und den Kindern ein paar wichtige Tipps und Verhaltensregeln mitgeben, damit sie eigenverantwortlich Busse und Bahnen nutzen, ohne sich selbst und andere in Gefahr zu bringen “, erklärt Mültin.
Als Demonstrationsobjekt dient ihm auch stets eine rohe Kartoffel, die er auf die Straße legt. Was die Schüler zuvor erfolglos versucht haben, nämlich die Kartoffel mit ihren Händen zu zerquetschen, ist für den darüber rollenden Bus kein Problem. „Stellt Euch vor, beim Gerangel am Einstieg wäre statt einer Kartoffel Euer Fuß unter die Räder gekommen. Dann ist es für immer vorbei mit Fußballspielen.“
Eine große Gefahrenquelle ist nach wie vor das Smartphone. „Der Blick auf das Handy zur falschen Zeit kann fatale Konsequenzen haben“, macht Mültin den Kindern anhand von Unfallberichten der letzten Jahre deutlich, bei denen die Opfer durch den Blick auf das Smartphone abgelenkt waren und heranfahrende Bahnen oder Busse nicht wahrgenommen haben. „Auch wer im Straßenverkehr Kopfhörer auf den Ohren hat, kann solche Gefahrenquellen nicht erkennen. Deshalb gehören das Smartphone oder der ipod auf dem Schulweg in den Rucksack“, so Mültin.
Wie wichtig und nach wie vor aktuell die Verhaltensregel ist, sich bei der Fahrt in Bussen und Bahnen hinzusetzen bzw. sich an Haltegriffen festzuhalten, konnten die Fünftklässler als Passagiere eines Busses bei einer echten Vollbremsung am eigenen Leib erleben und zeigten sich anschließend tief beeindruckt von den starken Kräften, die dabei schon bei niedrigen Geschwindigkeiten auf den Körper wirken.