Mainz – Wer Mainz auf eine besondere und sehr persönliche Art kennenlernen möchte, der ist bei den Mainz Greetern genau richtig. Das kleine Netzwerk an Ehrenamtlichen hat sich nach einer kurzen Findungs- und Planungsphase erfolgreich aufgestellt und ist seit Juli diesen Jahres gerüstet für neugierige und am Austausch interessierte Mainz-Besucher.
Doch was verbirgt sich eigentlich genau hinter dem Begriff „Greeter“? Die Bezeichnung leitet sich vom englischen Wort „to greet“ – jemanden begrüßen oder empfangen – ab. Bei einem „Greet“ nehmen Einheimische interessierte Besucher mit auf einen individuellen Spaziergang durch ihre Stadt und zeigen ihnen diese aus ihren ganz persönlichen Blickwinkeln.
Dabei stellen die Greeter keine Konkurrenz zu professionellen Stadtführungen dar. Ein Greet soll sich im Gegenteil sogar von klassischen Stadttouren unterscheiden. Greeter bieten keine umfassenden Führungen, sondern begleiten ihre Gäste vielmehr durch die Stadt, erzählen persönliche Anekdoten zum Stadt(er)leben, zeigen ihre Lieblingsplätze oder geben individuelle Tipps zur weiteren Stadterkundung. Bei einem Greet können Gäste also eher mit persönlichen Geschichten, als mit historischen Daten und Jahreszahlen rechnen.
„Es geht um das gegenseitige Kennenlernen, das freundliche Willkommenheißen in der Stadt, den Austausch zwischen Einheimischen und Gästen und um ein ganz persönliches Entdecken der Stadt aus der Perspektive eines Mainzers oder einer Mainzerin“,
so Oberbürgermeister Ebling zum Konzept.
Greeter sind immer ehrenamtlich tätig und bieten ihre Greets kostenlos an. Spenden werden lediglich für das Greeter-Projekt als Ganzes entgegengenommen, um beispielsweise die Website zu finanzieren.
„Wird ein Greet über die neue Website www.mainz-greeters.de angefragt, so wird dieser zunächst an alle Mainzer Greeter weitergegeben und je nach angegeben Interessen übernimmt ein ‚passender‘ Greeter die Begegnung. Dabei werden im Gegensatz zu professionellen Stadtführungen nicht mehr als sechs Teilnehmer akzeptiert. Fragen größere Gruppen an oder geht die Anfrage in die Richtung einer professionellen Stadtführung, wird selbstverständlich an die Gästeführer der Stadt Mainz verwiesen“,
so OB Ebling zum Ablauf einer Greet-Anfrage.
Um eine neue Greeter-Destination ins Leben rufen zu können, müssen zunächst einige Anforderungen des Global Greeter Networks (GGN) erfüllt werden. Dazu zählt unter anderem, dass sich mindestens fünf Greeter zusammenfinden und dass eine den Richtlinien entsprechende Website gestaltet wird. Außerdem müssen die sogenannten „Core Values“ der Greeter anerkannt werden. Dazu zählt beispielsweise auch die Verpflichtung, dass ein gemeinsamer Spaziergang kostenlos erfolgt – als wäre man bei guten Freunden zu Besuch, die einem ihre Stadt zeigen.
„Wir haben in Mainz schon ein tolles Portfolio an Angeboten für Besucherinnen und Besucher um unsere Stadt bestens kennenzulernen. Die Greeter stellen eine schöne Ergänzung dar und werden sicherlich dazu beitragen können, dass der ein oder andere ‚mainzbegeistert‘ wieder nach Hause fährt und nicht zum letzten Mal in unserer schönen Stadt Halt gemacht hat“,
so Oberbürgermeister Ebling.
Hintergrund
Die Idee des „Greeter Programms“ wurde 1992 von der Amerikanerin Lynn Brooks entwickelt und unter dem Namen „Big Apple Greeters“ realisiert. Lynn wollte ihren Gästen New York aus ihrer ganz persönlichen Perspektive näherbringen und so zeigen, wie sie die Stadt selbst erlebt: Als großartige Metropole mit vielen unterschiedlichen Stadtteilen, die alle ihre ganz eigenen Geschichten und Besonderheiten haben, aber dabei geeint werden durch ihre freundlichen Bewohner, die allen Gästen gegenüber offen und hilfsbereit sind.
Das Konzept war ein großer Erfolg und seither kamen und kommen zahlreiche Destinationen überall auf der Welt hinzu, die als eigenständige Gruppen innerhalb des GGN organisiert sind. Auch in Deutschland gibt es inzwischen in vielen Städten Greeter-Gruppen, zu finden auf der Website der Deutschland Greeter (www.deutschland-greeter.de) und der Global Greeter (www.globalgreeternetwork.com). Das spezielle Angebot ging in Deutschland erstmals 2010 in Berlin und in der Rhein-Ahr-Region an den Start. Inzwischen können bereits in 13 Städten zwischen Hamburg und München Greets angefragt werden. Mainz wird nunmehr die 14. Stadt in Deutschland sein, in der ab Sommer 2017 Greeter ihre Stadt gemeinsam mit Besucherinnen und Besuchern entdecken.
Die deutschen Greetergruppen sind als lose Vereinigungen beziehungsweise Vereine organisiert.
„Jede Begegnung mit einem Greeter ist einzigartig, maßgeschneidert und entspricht dem jeweiligen Wunsch der Gäste“,
zitiert Klaus Bostelmann, Sprecher des German Greeter Network (DGN), aus der Charta der bundesdeutschen Vereinigung, in der die Philosophie der Greeter festgehalten worden ist. Darin ebenfalls aufgeführt ist der Gedanke der Nachhaltigkeit: „Grundsätzlich finden Greets zu Fuß, per Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt.“