Flüchtlinge leben nicht mehr in Sporthallen

Notunterkünfte

Wiesbaden – Nachdem der Umzug der Flüchtlinge aus der Taunushalle in Nordenstadt ins dafür hergerichtete Simeonhaus am Montag, 19. Oktober 2015, reibungslos verlaufen ist, konnte die als Notunterkunft genutzte Sporthalle wieder freigegeben werden.

„Die Taunushalle ist seit Donnerstag, 22. Oktober, wieder komplett bespielbar und wir sind zuversichtlich, dass auch die Halle in Auringen, die bisher noch als Reserveunterkunft dient,  pünktlich zum Ende der Herbstferien wieder geöffnet wird, in jedem Fall so schnell wie möglich“, erklärt Oberbürgermeister und Sportdezernent Sven Gerich. „Damit leben in Wiesbaden keine Flüchtlinge mehr in Sporthallen, sie konnten nun alle in bisher leerstehenden Gebäuden untergebracht werden, in denen sie in Drei- bis Zwölfbettzimmern schlafen. Das ist definitiv eine Verbesserung und trägt nach den Erfahrungen der Hilfsorganisationen auch zur Entlastung von Bewohnern und Helfern bei.“

Karsten Schütze, Leiter des Wiesbadener Sportamtes, hat gemeinsam mit dem Hochbauamt die Hallen inspiziert. „Wie bei allen bisherigen Begehungen hat auch die der Taunushalle ergeben, dass es nur kleinere Schäden gibt, die den Sportbetrieb nicht beeinflussen und im laufenden Betrieb repariert werden können“, erklärt er. Der bei der Abnahme anwesende Ortsvorsteher und Vereinsringvorsitzende Rainer Pfeifer erklärt: „Wir sind glücklich, dass die Taunushalle wieder für den normalen Betrieb zur Verfügung steht. In den letzten fünf Wochen gab es keine wirklichen Probleme und alle Beteiligten haben für einen reibungslosen Ablauf in und um die Halle gesorgt.“ Das sei vor allem auch den Kräften der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) Wiesbaden zu verdanken, die die Halle in Nordenstadt mehr als einen Monat lang mit ihren ehren- und hauptamtlichen Kräften betreut und den Umzug ins Simeonhaus akribisch geplant hat. Björn Hörnle, Regionalvorstand Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), bedankt sich nochmal bei den Nordenstadtern: „Viele Anwohner haben ihre Hilfe angeboten und sich innerhalb der Einrichtung engagiert, das war wirklich eine tolle Erfahrung.“ 

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Wiesbaden hat damit zwei Notunterkünfte, in denen – gemäß des Einsatzbefehls des Landes Hessen vom 13. September – „bis auf weiteres“ und „bis zu 1000“ Schlafmöglichkeiten für Flüchtlinge zur Verfügung stehen müssen. Die in den Notunterkünften lebenden Menschen werden nicht zwangsläufig dauerhaft in Wiesbaden bleiben, sondern vom Land in sogenannte Hessische Erstaufnahmeeinrichtungen (HEAE) gebracht, die sich auch in anderen Kommunen und Gemeinden befinden. 
 
In der Notunterkunft Simeonhaus sind zurzeit insgesamt rund 370 Betten in zwei Gebäuden belegt; zwei weitere Gebäude des Hauses sind noch nicht bezugsfertig, werden es aber voraussichtlich spätestens nächste Woche. Betreut werden die Flüchtlinge im Simeonhaus von Deutschem Roten Kreuz (DRK) Wiesbaden, Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) Wiesbaden und Malteser Hilfsdienst (MHD). In der Notunterkunft August-Hermann-Francke-Schule sind zurzeit alle rund 300 Betten belegt, betreut werden die Menschen dort vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Regionalverband Westhessen. 
 
Zuvor waren am 13. September nach dem Einsatzbefehl des Landes die Sporthallen Breckenheim, Naurod, Nordenstadt und Auringen als Notunterkünfte hergerichtet worden. Für Sporthallen wurde sich entschieden, da diese die nötige Infrastruktur bieten: Sanitäranlagen, Heizung, Witterungsbeständigkeit – das war gerade im Hinblick auf sinkende Temperaturen, schlechtes Wetter und Hygiene besonders wichtig. „Allen war klar, dass das nur ein Provisorium sein kann, für das sich entschieden wurde, weil schnell und pragmatisch gehandelt werden musste. Ich bin sehr froh, dass wir diesen Zustand zusammen mit den städtischen Gesellschaften SEG und GWW, der Feuerwehr, dem Sport-, Gesundheits- und Hochbauamt und vielen weiteren Beteiligten so kurzfristig und dezernatsübergreifend lösen konnten“, so der Oberbürgermeister. „Mein Dank gilt dabei vor allem auch Bürgermeister Arno Goßmann und seinem Dezernat für die überaus kollegiale Zusammenarbeit sowie den Ortsvorstehern, Anwohnern und Nutzern der Halle für ihr herausragendes Verständnis und die Unterstützung.“