Mannheim – Der Eigenbetrieb Friedhöfe Mannheim hat mit viel Liebe zum Detail ein früheres Reihengräberfeld zu einem Ort des Gedenkens umgestaltet. Hier werden die Grabsteine von Menschen erhalten, die zu Lebzeiten die Mannheimer Stadtgeschichte geprägt haben. Bereits 2013 gab es seitens der Friedhöfe Mannheim erste konkrete Vorstellungen zu einem „Garten der Geschichte“. Am Sonntag war es dann soweit und er wurde feierlich eingeweiht. Die Freude war groß, zur Einweihung der schönen Anlage, einige erhaltenswerte Grabsteine präsentieren zu können.
Von Gräber bis Schüler
Entlang des Weges, der sich hinter einem imposanten schmiedeeisernen Tor durch die Anlage erstreckt, stehen bereits fünf Grabmale verdienter Mannheimer Persönlichkeiten: das der langjährigen Stadträtin Lilli Gräber, des Mannheimer Abgeordneten im Badischen Landtag, Robert Kramer, oder von Richard Perrey, früherer Leiter des Mannheimer Hochbauamtes und von Theodor Achtnich, einem sozial engagierten Pfarrer. Auch der Grabstein von Hans Schüler, der sich als ehemaliger Intendant des Mannheimer Nationaltheaters besonders um den Neubau des Hauses 1957 auf dem Goetheplatz verdient gemacht hat, befindet sich im „Garten der Geschichte“.
Informationstafeln mit QR-Codes
„Bis zu 70 Grabsteine sollen künftig im „Garten der Geschichte“ einen dauerhaften Platz finden. Wenn beispielsweise Gräber an den Friedhof zurückgegeben werden oder es keine Angehörigen mehr gibt, die sich um den Erhalt und die Pflege der Grabstätte kümmern, werden die Grabsteine in den „Garten der Geschichte“ umgesiedelt“, erläuterte Andreas Adam, Leiter der Friedhöfe Mannheim, das Konzept der Anlage. Die Entscheidung über die Aufnahme in den „Garten der Geschichte“ treffen die Friedhöfe Mannheim. Für interessierte Besucherinnen und Besucher stehen an den Exponaten Informationstafeln bereit. Über QR-Codes können in Verbindung mit einer App sogar weitere Details abgerufen werden. Anhand von Mustergrabsteinen werden außerdem die unterschiedlichen Grabmaltraditionen aus dem jüdischen, islamischen und christlichen Kulturraum vorgestellt.
Die Festrede mit Bezug zum 175-jährigen Jubiläum, das der Hauptfriedhof in diesem Jahr feiert, hielt Dr. Harald Stockert, stellvertretender Leiter des Stadtarchivs. Er ermöglichte den Gästen einen Einblick in die historische Entwicklung des Hauptfriedhofs und der Bestattungskultur in unserer Gesellschaft.
Die schöne Anlage ist ein zentraler Ort, an dem die Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten der Stadt Mannheim aufrechterhalten werden kann. Hier hat man die Möglichkeit, innezuhalten oder sich zu begegnen. Der „Garten der Geschichte“ ist damit ein gelungenes Beispiel dafür, dass Friedhöfe mehr als nur Orte der Trauer sind.