Haßloch – Dichter Rauch dringt durch Ritzen an Tor und Ziegeln im hinteren Gebäude des ehemaligen Bauernhauses, im Ortskern, nach draußen. In der stark verqualmten Scheune lodert nach einer Verpuffung ein Brand. Vor dem Tor liegt eine Person auf dem Boden, sie ist unter der schweren Schaufel eines Minibaggers eigeklemmten, die Fahrerin sitzt verstört auf dem Sitz, gesundheitlich sichtlich gezeichnet. Aufgeregt rennen Personen auf die Straße und wieder zurück in den Hof, sie warten ungeduldig auf die Feuerwehr. In der Ferne durchbricht die Tonfolge des Martinhorn die Umgebungsgeräusche…
Was wie aus der Anfangsszene eines Romans oder Filmes klingt, war am gestrigen Mittwochabend in der Bahnhofstraße Realität – Übungsrealität.
Für eine größere Übung der Feuerwehr Haßloch und des DRK, hatte sich die Übungsleitung ein Szenario mit einigen Finessen einfallen lassen.
Die Feuerwehr rückte zu dieser Übung mit fünf Fahrzeugen und knapp 30 Einsatzkräften an. Als sich der Einsatzleiter ein Bild von der Lage machte, rannte ein „Bewohner“ unter lautem: „Moi Fra, moi Fra is noch do drin!“ wieder direkt in das Brandobjekt hinein. Die Einsatzkräfte des Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeugs gingen unter schwerem, umluftunabhängigem Atemschutz und einem Strahlrohr in die Scheune vor, um nach vermissten Personen zu suchen. Der kurz zuvor wieder in die Scheune geeilte Mann, wurde auch als erstes gefunden und gerettet.
Es galt weiterhin, die eingeklemmte Person unter der Baggerschaufel zu befreien. Da der Zündschlüssel „abgebrochen“ war, musste die Besatzung des Rüstwagens auf hydraulisches Gerät und Muskelkraft zurück greifen.
Über die Drehleiter wurde eine Riegelstellung aufgebaut, um benachbarte Gebäude vor einem übergreifen der Flammen zu schützen.
Immer wieder mussten aufgeregte, unter Schock stehende „Angehörige“ beruhigt und von der Einsatzstelle weggeführt werden. Die Statisten ließen hier ihrer Phantasie freien Lauf, von umherschreien bis weglaufen war die Bandbreite groß. Allerdings ist dies eine Begebenheit, die man so durchaus auch bei realen Einsätzen antreffen kann.
Die speziell ausgebildeten Kameraden der Höhensicherungsgruppe mussten eingreifen, um eine, auf der Zwischendecke der Scheune liegende, verletzte Person zu retten.
Auf dem Parkplatz der Firma „Zercher“ hatte das DRK einem Verletztensammelplatz eingerichtet. Hier werden die geretteten Personen hingebracht, erstversorgt, und nach Sichtung und schwere der Verletzungen in die jeweiligen Krankenhäuser verbracht.
Auch Vertreter der Gemeindeverwaltung machten sich ein Bild von der Übung. Der erste Beigeordnete und Feuerwehrdezernent, Tobias Meyer, sowie der Pressesprecher der Gemeinde, Marcel Roßmann, waren interessierte Zuschauer.
Die Feuerwehr Haßloch möchte sich auf diesem Wege nochmals für das Verständnis der Verkehrsteilnehmer und der Anwohner bedanken.
Ebenfalls bedanken möchten wir uns bei Frau Löwer und der Familie Hornbach, dass sie uns die Scheune als Übungsobjekt zur Verfügung gestellt haben.
Auch den Kameraden des DRK möchten wir für ihre Unterstützung danken.