Darmstadt-Dieburg – Voraussichtlich 1239 weitere Asylbewerber wird der Landkreis Darmstadt-Dieburg bis zum Ende des laufenden Jahres aufzunehmen haben. Dies geht aus der jüngsten Quotenberechnung des Regierungspräsidiums Darmstadt hervor.
Erste Kreisbeigeordnete Rosemarie Lück, die verantwortliche Dezernentin des Kreises, hat den Bürgermeistern der 23 Städten und Gemeinden am Donnerstag (15.) die neuen Zuweisungszahlen mitgeteilt. „Die 1239 Flüchtlinge sind über das normale Zuweisungsverfahren in unseren Städten und Gemeinden aufzunehmen, hinzu kommen, für uns als Landkreis völlig überraschend, noch 253 unbegleitete minderjährige Ausländer“, erläutert die Sozialdezernentin.
Aufgrund der Zahl der bereits in den Städten und Gemeinden untergebrachten Flüchtlinge hat der Kreis die Aufnahmeverpflichtung für jede Kommune errechnet.
„Der Kreis wird der Stadt Babenhausen wegen der dort vorgesehenen Erstaufnahmeeinrichtung und der Stadt Weiterstadt wegen der dort geplanten Notaufnahmeeinrichtung zunächst keine weiteren Flüchtlinge zuweisen“, erläutert Lück weiter. Die Gemeinde Seeheim-Jugenheim (Stand 30. September: 213 Flüchtlinge) habe ihr Soll bereits erfüllt, ebenso die Gemeinden Eppertshausen (76 zum 30. September 2015), Alsbach-Hähnlein (124) und Groß-Bieberau (80). Die nach der neuen Zuteilung für Babenhausen und Weiterstadt zu erwartenden 77 (Babenhausen, 101 zum 30. September 2015) und 122 (Weiterstadt, 108 zum 30. September 2015) aufzunehmenden Flüchtlinge werden auf andere Kommunen je nach Höhe der Zuweisungen verteilt.
Die Vize-Landrätin teilt weiter mit, dass das Hessische Ministerium für Soziales und Integration ihr mündlich mitgeteilt habe, dem Kreis Darmstadt-Dieburg nun wöchentlich 100 Asylsuchende zuzuweisen.
Nach den neuen Zahlen muss Bickenbach bis Jahresende voraussichtlich mit 28 Neuaufnahmen rechnen (Stand 30.September: 59 Menschen dort untergebracht), Dieburg mit 75 (117), Erzhausen 38 (63), Fischbachtal 13 (25), Griesheim 130 (217), Groß-Umstadt 101 (121), Groß-Zimmern 68 (107), Messel 19 (32), Modautal 25 (24), Mühltal 66 (149) Münster 69 (44), Ober-Ramstadt 73 (72) Otzberg 31 (35), Pfungstadt 119 (104), Reinheim 80 (90), Roßdorf 60 (75) und Schaafheim mit 45 (35).
„Bereits in der kommenden Woche wird es schwierig, hundert Menschen unterzubringen“, sagt Lück voraus. „Wir arbeiten alle mit Hochdruck daran, rechtzeitig Wohnraum bereitstellen zu können.“ Lück weiter: „Wir haben ebenfalls keine ausreichenden Kapazitäten für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge.“
Nach Angaben der Dezernentin seien derzeit zwar viele Gemeinschaftsunterkünfte in Planung, Verträge seien in Abstimmung mit den Kommunen geschlossen, doch könnten diese Planungen erst im kommenden Jahr realisiert werden. Die Vize-Landrätin: „Wir brauchen die Plätze jetzt!“ Lück bittet daher die Bürgermeister in ihrem Schreiben darum, ihr (Gewerbe-)Immobilien zu nennen, die der Kreis umgehend belegen kann. In den Immobilien sollten ausreichend sanitäre Anlagen, Kochmöglichkeiten und eine Heizung vorhanden sein.
Die Sozialdezernentin schließt ihr Schreiben an die Bürgermeister mit der Bitte, „alle vorhandenen Möglichkeiten auszuschöpfen und für Unterbringungsmöglichkeiten Sorge zu tragen.“ Lück weiter: „Wenn in jeder Woche 20 Kommunen fünf Flüchtlinge aufnehmen, dann können wir für alle unserem Landkreis zugewiesenen Menschen gute Unterbringungsmöglichkeiten schaffen!“
Zum Stichtag 30. September 2015 lebten in den 23 Städten und Gemeinden des Kreises 2071 Flüchtlinge.