Kaiserslautern – „Das Pfalztheater erregt beim Publikum große Aufmerksamkeit“, sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder bei der Vorstellung des Spielplans für die kommende Saison 2017/18, die unter dem Motto „Wertvoll“ steht.
Anspruchsvoll und facettenreich werde man sich den Werten widmen, die Orientierung für das Zusammenleben der Menschen geben. Pfalztheater-Intendant Urs Häberli hob hervor, dass Theaterautoren aller Epochen mit den in ihren Texten dargestellten Wertesystemen wichtige Beiträge für die Gesellschaft geleistet hätten.
Das Pfalztheater Kaiserslautern lädt am Samstag, 9. September, ab 14 Uhr zum Theaterfest für die ganze Familie mit öffentlichen Proben, Lesungen, Musik und Tanz sowie einem Theaterfestkonzert ab 20 Uhr ein. Die Spielzeit beginnt dann am Samstag, 16. September, mit der Donizetti-Oper „Lucia di Lammermoor“. Sie erfreut sich seit mehr als 180 Jahren ungebrochener Popularität. Brechts berühmtes Parabelstück „Der gute Mensch von Sezuan“, das nach 45 Jahren wieder auf dem Spielplan des Pfalztheaters steht, eröffnet am Samstag, 30. September, die Schauspielsparte. Und auf der Werkstattbühne ist einen Tag später erstmals Ayad Akhtars Stück „Geächtet (Disgraced)“ zu sehen, das 2013 den Pulitzerpreis erzielte. Jacques Offenbachs Operette „Orpheus in der Unterwelt“ geht eher humoristisch an das Spielzeit-Motto heran. „Codename ASHCAN – Kriegsverbrecher im Kurhotel“ von Willy Perelsztejn, Ouri Wesloy und Anne Simon handelt am 27. Oktober von Nazigrößen unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg und ist ein Recherche-Projekt über die „Banalität des Bösen“. „Die Comedian Harmonists“ von Gottfried Greiffenhagen bieten ab 25. November bekannte A-cappella-Arrangements, die die Gesangsgruppe unsterblich machten. In „Sutherlands Giselle“ übersetzt der Tanzdirektor den klassischen Stoff in seine eigene Tanzsprache und bedient sich der bekannten Musik von Adolphe Adam sowie von Arvo Pärt.
Samuel Becketts „Glückliche Tage“, einer der visionärsten Theatertexte des 20. Jahrhunderts, geht ab 11. Januar über die Bühne. Auf die Tragödie „Macbeth“, die zu Shakespeares faszinierendsten und meistgespielten Werken zählt, können sich die Zuschauer ab 20. Januar freuen. Rossinis komische Oper „La Cenerentola (Aschenputtel)“ ist ab 10. Februar in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln zu hören und zu sehen. Mit dem Internet beschäftigt sich Jennifer Haley“ in ihrem preisgekrönten Stück „Die Netzwelt“ (ab 1. März). In „Motortown“ von Simon Stephens, 2008 zum Dramatiker des Jahres gekürt, geht es um einen britischen Soldaten, der aus dem Irak-Krieg heimkehrt in eine Welt, die ihm fremd geworden ist. Seine Aufführungen von Werken des 20. Jahrhunderts setzt das Pfalztheater ab 24. März mit der Oper „The Rake’s Progress (Das Leben eines Wüstlings)“ von Igor Strawinsky fort. „Tanz.2: Sechs Worte für Liebe“ bietet ab 7. April sechs Choreographen, die sich jeweils einer Art der Liebe widmen. Auch nach rund 350 Jahren besticht Molière mit seiner Komödie „Der Geizige“ ab 14. April durch zeitlosen Witz und hohes Tempo. Von der Kraft und Verzweiflung der Liebe handelt Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ ab 21. April. Mit „Sweeney Todd“ gelang Stephen Sondheim ein Horrormusical erster Güte, das Songs im Bänkelsängerstil, einprägsame Balladen und wirkungsvolle Duette ab 5. Mai präsentiert. Manuel Penellas vermutlich bedeutendstes Opernwerk „El Gato Montés (Die Wildkatze)“ spielt im Stierkämpfer- und Bandenmilieu (ab 26. Mai). Den Premierenabschluss der Spielzeit bildet „Begegnungen!_6: Diversity“– ein Tanzprojekt, das Profis und Laien ab 16. Juni auf der Bühne zusammenführt.
„Ronja Räubertochter“, Astrid Lindgrens Familienstück ab fünf Jahren ist ein Klassiker der Kinderliteratur, der sich ab 14. November um Mut und den Glauben an das Gute dreht. In dem Klassenzimmerstück „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ zeichnet Eric-Emmanuel Schmitt ein bezauberndes Bild vom respektvollen Umgang miteinander (für Jugendliche ab 13 Jahren, ab 23. November). An die Kleinsten ab drei Jahren wendet sich das Figurentheater „Wunschkind“ von Lilli L’Arronge und Stefan Wunsch ab 26. Januar. Eine besondere Zusammenarbeit stellt die Inszenierung des Jungen Theaters dar, das ein Stück von Nina Ender, die 2016 mit dem Else-Lasker-Schüler-Stückepreis ausgezeichnet wurde; die Autorin wird hierzu ein dreimonatiges Aufenthaltsstipendium am Pfalztheater wahrnehmen und ein eigenes Stück schreiben (ab 6. Juni); wer zwischen 16 und 23 Jahre alt ist und mitmachen will, sollte sich bis 15. November melden unter m.pollmann@pfalztheater.bv-pfalz.de.
Neben diesen 24 Neuinszenierungen werden sechs Produktionen wieder aufgenommen: das Musical „Anatevka“, die Komödie „Das Abschiedsdinner“, das Märchenspiel „Hänsel und Gretel“, das Jugendstück „Tschick“ sowie die beiden Klassenzimmerstücke „Malala – Mädchen mit Buch“ und „Das Tagebuch der Anne Frank“. Informationen zum Spielplan sowie den verschiedenen Abonnements finden sich unter www.pfalztheater.de.