Mannheim – Ohne Eltern auf Reisen gehen, mit anderen Kindern und Jugendlichen Sport, Spiel und Verantwortung teilen und mit einer prall gefüllten Schatzkiste an Erlebnissen und Erfahrungen zurückkehren – das bietet seit 40 Jahren der Ferienexpress „Steig Ein“. Das beliebte Programm der Mannheimer Jugendförderung im Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt wurde am Freitag bei einer Jubiläumsfeier in den Reiss-Engelhorn-Museen gewürdigt.
1977 wurde der Ferienexpress ins Leben gerufen, um mit dem gruppenbezogenen pädagogischen Angebot für Kinder und Jugendliche eine Lücke in der Stadt zu schließen. Zu Beginn der 1980er-Jahre kamen zu den Tagesprogrammen Übernachtungsfreizeiten hinzu. „Die Maßnahmen erhielten einen neuen Charakter und die Kinder und Jugendlichen ein neues Feld an Erfahrungen und Entwicklungsmöglichkeiten“, blickte Bürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb in ihrer Festansprache zurück. Das erste Mal alleine von zu Hause weg zu sein biete die Chance, wichtige Entwicklungsschritte vorzunehmen. Die Angebote seien deutlich mehr als Spiel und Spaß: „Das Programm von ‚Steig Ein’ orientiert sich am Gedanken eines demokratischen Erziehungsstils und soll die Mitsprache der Kinder bei der Gestaltung der Freizeit fördern ebenso wie die sprachliche Kompetenz und den Teamgeist.“ Die lebenspraktischen Bildungsaspekte umfassen auch die gemeinsame Organisation und Zubereitung von Mahlzeiten. „Jedes Kind kann direkt erfahren, was es bedeutet, als Teil eines Teams gebraucht zu werden und Wertschätzung für die eigene Arbeit zu erfahren. Dies sind wertvolle Erfahrungen und wichtige Anreize, um Kinder und Jugendliche zu aktiven und sozialen Mitgliedern unserer Stadtgesellschaft werden zu lassen“, betonte Dr. Ulrike Freundlieb.
Seit den 1990-er Jahren rückten zunehmend die Qualifizierung und Ausbildung der Jugendgruppenleiterinnen und -leiter in den Fokus. Diese erhalten eine fundierte pädagogische, rechtliche und sicherheitsorientierte Ausbildung. „Davon profitieren alle“, lobt die Jugendbürgermeisterin: „Kinder ab acht Jahren nutzen die Einsteigerprogramme, Jugendliche nehmen an den vielfältigen Angeboten für ihre Altersgruppe teil und werden später oft selbst Betreuerinnen und Betreuer.“ Dieses System fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt und individuelle Fähigkeiten und ermöglicht eine echte Beteiligung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an der Entwicklung der Freizeiten.
An die Betreuerinnen und Betreuer richtete die Bürgermeisterin einen besonderen Dank sowie an die langjährigen Organisatoren Paul Bach, Idel Wagner-Lamp und Willi Deventer. Aus dem reichen Erlebnisschatz aus 40 Jahren „Steig Ein“ Ferienexpress gab Paul Bach anschließend zahlreiche Anekdoten preis. Willi Deventer, seit 1990 für den Ferienexpress verantwortlich, blickte auf besondere Erlebnisse zurück und gab einen Ausblick auf die Zukunft des Ferienangebots. Neben einer inhaltlichen Weiterentwicklung wird auch die Information und Anmeldung der Zeit angepasst: Die Stadtverwaltung richtet eine Online-Plattform ein, die einen Gesamtüberblick möglichst aller stadtweit angebotenen Ferienangebote beinhaltet und eine Online-Anmeldung möglich macht. Von der Wirkung der Programmangebote konnten sich die Gäste bei den umjubelten Auftritten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der aktuellen „Theaterfreizeit“ und der Freizeit: „I can Dance“ überzeugen.
In 40 Jahren haben mehr als 18.500 Kinder an den Ferienfreizeiten teilgenommen. Mehr als 1100 Jugendliche wurden zu Jugendgruppenleitern ausgebildet und haben erfolgreich eine oder mehrere Freizeiten geleitet. Die Angebote aus den Bereichen Sport, Natur, Outdoor und Kultur richten sich an 8- bis 16-Jährige.