Meisenheim – innogy und ihr Verteilnetzbetreiber Westnetz haben in der Heizzentrale der Stiftung kreuznacher diakonie im rheinland-pfälzischen Meisenheim eine Pilotanlage errichtet, die Strom in Wärme umwandelt. Die sogenannte Power-to-Heat-Anlage ermöglicht es, überschüssigen Strom für die Wärmeerzeugung zu nutzen und damit das Stromnetz zu stabilisieren. Die nicht benötigte Strommenge wird direkt in Wärme umgewandelt und führt diese dem Nahwärmenetz der Stiftung kreuznacher diakonie zu.
Durch die Zunahme der erneuerbaren Energien und die wachsende Anzahl dezentraler Anlagen kommt es teilweise zu starken Schwankungen bei der Stromeinspeisung. Damit das Stromnetz trotzdem stabil bleibt, müssen Erzeugung und Verbrauch möglichst flexibel sein. Dabei spielen Technologien wie Power-to-Heat eine wichtige Rolle. Mit überschüssigem Strom aus beispielsweise Wind, Sonne oder Biomasse kann die Anlage Wasser erwärmen. Dieses wird anschließend zur Wärmeversorgung genutzt.
„Wir freuen uns, dass wir mit unserem Standort in Meisenheim die Erzeugung und sinnvolle Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien unterstützen“, sagt Heiko Selwitschka, Leiter der Stabsabteilung Technik und Service, Stiftung kreuznacher diakonie, Geschäftsfeld Leben mit Behinderung.
„Die Power-to-Heat-Anlage kann flexibel eingesetzt werden und leistet damit einen wichtigen Beitrag für den sicheren Betrieb unseres Stromnetzes“, so Dr. Stefan Küppers, Geschäftsführer Spezialtechnik/Digitalisierung bei der Westnetz. Dr. Andreas Breuer, Leiter Neue Technologien/Projekte bei der innogy, ergänzt: „Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien wird diese Technologie in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. Wir können mit Anlagen wie in Meisenheim überschüssigen Ökostrom auch im Wärmesektor gezielt einsetzen und damit den Klimaschutz weiter voranbringen.“
Das Besondere der Power-to-Heat-Anlage in Meisenheim ist, dass sie unterschiedlichen Anwendungsfällen dienen kann: Einerseits ist eine lokale Optimierung möglich – Überschussstrom, der sonst abgeregelt oder über neue Leitungen weg transportiert werden müsste, kann genutzt werden. Und zum anderen kann die Anlage auch im übergeordneten Netz helfen, kurzfristige Schwankungen aus Erzeugung und Verbrauch auszugleichen.
Technische Details
Hinter der Anlage steckt ein Elektroheizkessel, der maximal 600 Kilowatt Sekundärregelleistung zur Verfügung stellen kann. Erfolgt ein Regelenergieabruf, wird die Anlage vollautomatisch durch ein externes Signal innerhalb von weniger als drei Minuten auf die angeforderte Leistung gefahren.
Mit der erzeugten Wärme wird das angeschlossene Wärmenetz mit 90 Grad Vorlauftemperatur versorgt. Sollte im Moment des Regelenergieabrufs keine Wärme im Netz benötigt werden, fließt die Energie in einen bereits vorhandenen 50 Kubikmeter großen Speicher.