Mainz – Der neu geweihte Mainzer Bischof, Professor Dr. Peter Kohlgraf, hat den Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Bentz, zum neuen Generalvikar des Bistums Mainz ernannt. Das verkündete Kohlgraf am Sonntag, 27. August 2017, in seiner Ansprache am Ende der Bischofsweihe im Mainzer Dom.
Bentz wird deswegen seine Aufgaben als Regens des Mainzer Priesterseminars und als Bischofsvikar für die Jugendseelsorge abgeben. Die Nachfolge in diesen Bereichen wird dann zu gegebener Zeit bekannt gegeben.
Darüber hinaus hat Kohlgraf den bisherigen Offizial des Bistums Mainz, Domkapitular Dr. Peter Hilger, in seinem Amt bestätigt. Während der Bischof die Gesetzgebungsgewalt in seinem Bistum ausschließlich selbst ausübt, hat es sich seit dem Mittelalter durchgesetzt, die Verwaltung einem Generalvikar und die Rechtsprechung einem Offizial zu übertragen.
Kohlgraf würdigte in seiner Ansprache zudem den früheren Generalvikar und bisherigen Diözesanadministrator des Bistums Mainz, Domkapitular Prälat Dietmar Giebelmann. Seine Aufgabe als Diözesanadministrator ist mit der Weihe von Peter Kohlgraf beendet. Wörtlich sagte Kohlgraf: „Ein großes Anliegen ist es mir, Prälat Dietmar Giebelmann zu danken für die vielen Jahre, in denen er die aufreibende Arbeit des Generalvikars ausgeübt hat, und an dieser Stelle besonders für die letzte Zeit als Diözesanadministrator. Was Sie, lieber Herr Prälat, geleistet haben, wissen ganz viele Menschen, die hier sind – ich ebenfalls. Ich bin dankbar, dass Sie bereit sind, Ihre Erfahrungen auch weiterhin an entscheidender Stelle, der Flüchtlings- und Integrationsarbeit, in den Räten und im Feld der Stiftungen, mit einzubringen werden.“
Stichwort: Generalvikar
Der Generalvikar ist Stellvertreter eines Diözesanbischofs für alle Verwaltungsaufgaben. In diesem Bereich handelt er mit den gleichen Vollmachten wie der Bischof selbst. Deshalb wird er häufig als „Alter Ego“ (anderes Ich) des Bischofs bezeichnet. Der Generalvikar leitet die Bistumsverwaltung, die – wie im Bistum Mainz – als Ordinariat oder auch als Generalvikariat bezeichnet wird. Nach den Bestimmungen des Kirchenrechts kann der Bischof seinen Generalvikar frei ernennen und abberufen. Das Amt des Generalvikars endet automatisch mit der Amtszeit seines Bischofs.
Lebenslauf von Generalvikar Bentz
Udo Bentz wurde am 3. März 1967 in Rülzheim geboren. Nach Abschluss seines Theologiestudiums in Mainz und Innsbruck wurde er am 1. Juli 1995 durch den Mainzer Bischof, Karl Lehmann, zum Priester geweiht. Anschließend war er als Kaplan in Worms am Dom St. Peter und in der Gemeinde St. Martin tätig. Am 1. August 1998 wurde er Bischöflicher Sekretär bei Bischof Lehmann. Diese Aufgabe nahm er vier Jahre lang wahr, bevor er am 1. August 2002 zur Promotion freigestellt wurde. Bentz hat seine Doktorarbeit im Fach Dogmatik an der Albert Ludwigs-Universität Freiburg geschrieben. Sie trägt den Titel: „Jetzt ist noch Kirche – Grundlinien einer Theologie kirchlicher Existenz im Werk Karl Rahners“. Neben seinem Promotionsstudium war Bentz während dieser Zeit in verschiedenen Pfarreien der Diözese seelsorglich tätig. Zum 1. September 2007 übernahm er als Regens die Leitung des Mainzer Priesterseminars. 2011 wurde er von Kardinal Lehmann zum Geistlichen Rat ernannt. 2013 wurde er für vier Jahre zum Vorsitzenden der Deutschen Regentenkonferenz gewählt. 2014 übernahm er zusätzlich die Ausbildungsleitung für Kapläne und Pastoralassistenten im Bistum Mainz.
Papst Franziskus ernannte Bentz am 15. Juli 2015 zum Weihbischof von Mainz. Am 20. September 2015 erfolgte die Bischofsweihe im Mainzer Dom durch Kardinal Karl Lehmann. Bentz war auch als Weihbischof weiterhin als Regens des Priesterseminars tätig und übernahm darüber hinaus die Aufgabe als Bischofsvikar für die Jugendseelsorge im Bistum Mainz. Auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz ist er Mitglied der Jugendkommission und der Kommission für Weltkirche/Unterkommission Lateinamerika (Adveniat). Bentz ist Titularbischof von Sita. Das untergegangene Bistum lag in der römischen Provinz Mauretania Caesariensis (im heutigen Algerien). Als bischöfliches Leitwort hat Bentz einen Vers aus dem Markus-Evangelium gewählt. In einer kleinen Abwandlung vom lateinischen Bibeltext (Mk 16,20) lautet das Leitwort „praedicare ubique – domino cooperante“ – „Überall predigen – der Herr wirkt mit“.
Lebenslauf von Offizial Hilger
Peter Hilger wurde am 23. Dezember 1953 in Münster-Sarmsheim geboren. Nach dem Abitur in Bingen leistete er seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr. Von 1974 bis 1980 studierte er Katholische Theologie in Mainz und Freiburg. Kardinal Hermann Volk weihte ihn am 13. Juni 1981 zum Priester. Nach Kaplansstellen in Lich und Worms sowie in Einhausen, Ober-Olm und Klein-Winternheim wurde er zum Weiterstudium beurlaubt. An der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom promovierte er zunächst zum Lizentiaten und legte 1990 seine Doktorarbeit zum Thema „Das Recht auf christliche Erziehung. Eine Untersuchung der Genese von ‚Gravissimum Educationis’ im Hinblick auf can. 217 (CIC/1983)“ vor. Seit 1990 ist er Diözesanrichter und Ehebandverteidiger im Bistum Mainz und zugleich Lehrbeauftragter für Kirchliches Recht an den Ausbildungsstätten des Bistums. Zusätzlich war er von 1991 bis 1996 Pfarrer in Mainz-St. Ignaz.
Seit dem 1. Juli 1993 ist Hilger in der Diözese Offizial und leitet in dieser Funktion die kirchliche Gerichtsbarkeit im Bistum Mainz. Hilger wurde 1997 zum Ehrendomkapitular und Anfang 2001 zum Domkapitular ernannt. Am 1. März 2004 wurde er zum Bußkanoniker am Mainzer Dom berufen. Papst Johannes Paul II. würdigte ihn mit den Ehrentiteln „Kaplan seiner Heiligkeit“ (Monsignore) im Jahr 1994 und „Ehrenprälat Seiner Heiligkeit“ (Prälat) im Jahr 1998. Hilger ist außerdem in mehreren weltkirchlichen Stiftungen aktiv: als Vorstand der Bischof Fürstenberg-Stiftung (seit 2002), als Vorstand der Pfarrer-Weber-Stiftung (seit 2004) und als Kuratoriumsmitglied der Stiftung Weltkirche für die Diözese Mainz (seit 2008).
Lebenslauf von Prälat Giebelmann
Dietmar Giebelmann wurde am 17. September 1946 in Bad Honnef geboren. Nach dem Abitur am Johannes-Gymnasium in Lahnstein trat er in das Bischöfliche Priesterseminar in Mainz ein und studierte an der Mainzer Universität Theologie. Am 10. Juli 1971 wurde er durch Bischof Dr. Hermann Volk in Mainz zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Offenbach-Bürgel und Darmstadt-St. Ludwig wurde er 1976 Pfarrer von Urberach-St. Gallus. 1983 übernahm er die Pfarrei Neu-Isenburg-St. Josef. Im Jahr 1989 wurde er zum Dekan des Dekanates Dreieich gewählt und 1994 im Amt bestätigt. Kurz vor seinem Wechsel ins Bischöfliche Ordinariat wurde Giebelmann 1995 zum Sekretär der Dekanekonferenz gewählt.
Bischof Lehmann ernannte ihn am 1. Oktober 1996 zum Personaldezernenten und Referenten für die Ordensleute im Bistum Mainz. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des Geistlichen Rates und Ehrendomkapitular. 1997 wurde er residierender Domkapitular des Mainzer Domkapitels. Papst Johannes Paul II. würdigte ihn mit dem Ehrentitel „Ehrenprälat Seiner Heiligkeit“ (Prälat) im Jahr 1998. Am 1. Mai 2003 wurde er zum Generalvikar des Bistums Mainz ernannt. Am 1. Juli 2012 übernahm er außerdem in der Nachfolge des verstorbenen Weihbischofs Dr. Werner Guballa den Vorsitz des Aufsichtsrates des Caritasverbandes für die Diözese Mainz. Mit dem Ende der Amtszeit von Kardinal Karl Lehmann als Bischof von Mainz endete entsprechend dem Kirchenrecht automatisch auch das Amt von Generalvikar Giebelmann. Am 17. Mai 2016 wurde er vom Mainzer Domkapitel zum Diözesanadministrator für die Zeit der Sedisvakanz gewählt. Mit der Bischofsweihe von Professor Dr. Peter Kohlgraf am 27. August endet dieses Amt.