Frankfurt am Main – Die Tragödie ereignete sich unlängst während des Sturms, der über Frankfurt hinwegfegte. Als in der Stadt die Keller vollliefen, fiel im Stadtwald ein Baum um. Das allein wäre nicht weiter erwähnenswert, hätte das Gehölz beim Fallen nicht einen Kollateralschaden verursacht. Nebenan wohnte nämlich der Monsterspecht, ein Kunstwerk der Komischen Kunst im GrünGürtel. Ja wohnte, denn man ahnt schon, die Sache ging nicht gut aus für den Specht.
Zunächst rasierte der fallende Baum dem von F.K. Waechter entworfenen Kunstwerk den Schnabel ab. Das wäre für sich genommen schon schlimm genug für einen Specht. Aber es kam noch dicker: Eine fachmännische Untersuchung des 1,80 Meter großen, vom Künstler Andreas Rohrbach aus Pappelholz gefertigten Tieres ergab eine erschütternde Diagnose: Pilzbefall, weit fortgeschritten.
„Er ist uns in den Händen zerbröselt“, berichtet Rainer Zimmermann, der im Umweltamt für die Komische Kunst im GrünGürtel zuständig ist. Da war nichts mehr zu machen, nach elf Jahren hat der Monsterspecht der Zeitliche gesegnet. Schlecht, Herr Specht. Dass sich Tage zuvor ein leibhaftiger Specht über die Überreste des Kunstwerks hermachte und ein Loch hineinhackte, sei als besondere Ironie des Schicksals erwähnt. Ganz schön behämmert.
Man muss das Schicksal des armen Vogels jedoch nicht lange betrauern. Denn auch diesem Ende wohnt ein neuer Anfang inne. Die Umweltplanung im Umweltamt, dessen Leiter Rainer Zimmermann ist, hat nämlich vorausschauend geplant und schon vor einiger Zeit beim Künstler Rohrbach einen neuen Specht bestellt. Wieder aus Pappelholz, wieder 1,80 Meter groß – quasi ein Klon des alten.
Zurzeit wird schon daran geschnitzt, im kommenden Frühjahr soll Monsterspecht 2 den Platz seines Vorgängers übernehmen. Die Halterung werde man wohl noch verwenden können, meint Zimmermann. Nicht schlecht, Herr Specht.
So nimmt die tragische Geschichte des komischen Vogels also ein gutes Ende und die elf Werke der Komischen Kunst im GrünGürtel sind alsbald wieder komplett.