Bad Dürkheim – Die Qualität in Kindertagesstätten systematisch verbessern und diese selbst kontrollieren: Das ist die Idee, die hinter „Qualitätsentwicklung im Diskurs“ (QiD) steckt. Der Ansatz wird in Regionalgruppen von je fünf Kindertagesstätten umgesetzt und vom Kreisjugendamt koordiniert. Am Montag, 28. August, traf sich die erste Regionalgruppe in Laumersheim zu einer Auftaktveranstaltung.
Zentraler Punkt bei QiD ist der Diskurs: Gemeinsam mit Erzieherinnen und Erziehern, Einrichtungsleitung, Trägervertretern und Eltern soll ein Konzept entwickelt werden, das die Qualität steigert. Gemeinsam werden Bausteine ausgewählt, die man bearbeiten möchte. Zum Beispiel Elternbeteiligung: Da geht es darum, die Eltern in das pädagogische Konzept der Kita miteinzubeziehen, auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Was gibt es bei uns bereits in diesem Bereich? Was finden wir gut? Was könnten wir noch tun, um die Elternbeteiligung zu steigern? Das können zum Beispiel Projekte sein, die die Eltern gemeinsam mit den Erziehern gestalten und für die Kinder in der Kita anbieten. Um effektiv und strukturiert herauszufinden, welche Angebote es in den einzelnen Aufgabenbereichen einer Kindertagesstätte bereits gibt, was die weiteren Bedürfnisse sind und um dies auch festzuschreiben und umzusetzen, wird der Prozess vom Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit Rheinland-Pfalz (IBEB) begleitet. Die Teilnehmer erhalten die entsprechenden Werkzeuge und lernen Moderationstechniken. Zur Steuerung werden in den Kitas Tandems gebildet aus Leitung und pädagogischer Fachkraft, sie erarbeiten das Konzept im eigenen Team weiter. Dabei geht es immer um die Fragen: Was haben wir bereits, was ist gut und was wollen wir noch tun? Der Fokus des Ansatzes liegt darauf, dass man sich an den Eltern, Familien und Sozialräumen orientiert und alle mit einbezieht.
Das IBEB stellte den kommunalen Kindertagesstätten im Landkreis bei einer Informationsveranstaltung im Kreishaus im März den Ansatz vor. Daraufhin konnten sich die Tandems zu Regionalgruppen zusammenfinden. Jeweils fünf Kindertagesstätten bilden eine Regionalgruppe: Insgesamt haben sich 23 kommunale Einrichtungen gemeldet, die fünf Regionalgruppen bilden. In Arbeitstreffen werden jetzt die Regionalgruppen von einem ausgebildeten Prozessbegleiter in die zu bearbeitende Thematik eingeführt und bekommen praktische Hinweise, Methoden und Materialien, um die Themen anschließend im eigenen Team aufzuarbeiten. Die erste Gruppe mit fünf Kitas kam am Montag, 28. August, in der Bewegungskindertagesstätte „Grashüpfer“ Laumersheim zusammen. Neben Laumersheim sind noch das „Haus des Kindes“ Grünstadt, die Kita „Löwenzahn“ Kirchheim, die Kita „An der Bach“ Freinsheim und die Kita „Pusteblume“ Wachenheim Teil dieser Gruppe. Die weiteren Treffen finden abwechselnd in den anderen Kitas statt.
Die jeweiligen Tandems sind im weiteren Verlauf für die Steuerung des Prozesses in der eigenen Kindertagesstätte verantwortlich. Die Gesamtdauer für die Umsetzung des Ansatzes in einem Schwerpunktbereich ist auf ein Jahr angelegt. Nach erfolgreicher Teilnahme erhält jede Kindertagesstätte vom IBEB ein Zertifikat und ein Signet „Qualitätsentwicklung im Diskurs RLP“.
Die katholische sowie die evangelische Kirche haben schon Qualitätsmanagementsysteme in ihren Einrichtungen eingeführt. QiD soll nun auch ein Schritt in die Qualitätsentwicklung von kommunalen Kindertagesstätten sein.
Für die Teilnahme an der Qualitätsentwicklung im Diskurs ist für jede Kindertagesstätte ein Betrag von 1500 Euro erforderlich. Dieser Betrag wird im Rahmen der Mittelverwendung des ehemaligen Betreuungsgeldes zur Finanzierung von Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität in Kindertagesstätten bei teilnehmenden kommunalen Einrichtungen im vollen Umfang vom Kreis finanziert. Das Kreisjugendamt ist zudem für die Koordination zwischen Trägern, den Einrichtungen und dem IBEB verantwortlich.