Bingen – „Eines der wenigen noch erhaltenen Relikte der Stadtbefestigung konnte nun aus der ,Versenkung‘ der umgebenden Bebauung geholt werden. Das ist ein tolles Ereignis für unsere Stadt“,
freute sich Oberbürgermeister Thomas Feser anlässlich der Einweihung des Löhrturms, der nun tagsüber offen ist und den Besuchern ein Stückchen Binger Geschichte zeigt.
„Der Löhrturm, der Name kommt vom Berufszweig der ,Lohgerber‘ war bei seiner Erbauung um 1350 rund18 Meter hoch, war Sinnbild für Sicherheit und Wohlhabenheit, er bot Schutz vor Feinden, Krankheit und Hochwasser. Das heutige ,Wachküssen des Löhrturms aus dem Dornröschenschlaf‘ heißt für mich auch, ein Stück Identität schaffen, denn wir stehen quasi auf den Schultern un-serer Vorväter. Ich bin dankbar, dass wir das tun können. Das Programm ,Aktive Stadtzentren‘ bot das Instrument, an diesem Ort Geschichte aufleben zu lassen“,
erklärte das Stadtoberhaupt.
Die Gesamtkosten für den Turm und den Platz betragen rund 463.300 Euro, der Bund und das Land leisteten dabei Zuschüsse in Höhe von etwa 168.700 Euro.
In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurde die marode Umbauung abge-brochen und der Turm, einschließlich der Treppe saniert. Die nachträglichen Einbauten wurden entfernt, das Erdgeschoss ist barrierefrei und die Turmplattform ist zugänglich gemacht. Kleinere Restarbeiten werden noch folgen und auch ein Tastmodell der Binger Altstadt im Maßstab 1:600 wird noch errichtet.
„Die Arbeiten liefen Hand in Hand mit dem Planungsamt, der Gebäudewirtschaft, dem Garten-, Touris-mus- und Kulturamt sowie den beteiligten Büros und Unternehmen. Außerdem bin ich sehr froh, dass auch die unmittelbaren Nachbarn mitmachen und so ein attraktives Ensemble entstanden ist“,
so Feser.
Geschmückt wird die Fläche vor dem Löhrturm außerdem von einem Schnurbaum, den der Rotary Club Bingen, vertreten durch seinen Präsidenten, Prof. Dr. Klaus Becker, gespendet hat.