Speyer – Am 10. September 1167 verstarb Matilda von England, die Frau des letzten salischen Kaisers Heinrich V. Als Kaiserin unterstützte sie ihren Mann, indem sie bei zahlreichen Konflikten als Vermittlerin auftrat und während seiner Abwesenheit Regierungsaufgaben übernahm. Als Heinrich 1125 verstarb, war sie 23 Jahre alt. Da die Ehe kinderlos geblieben war, erlosch damit die salische Dynastie. Heinrich V. liegt zusammen mit seinen Eltern, seinem Groß- und seinem Urgroßvater im Speyerer Dom begraben.
Nach dem Tod ihres Mannes regelte Matilda noch die wichtigsten Angelegenheiten zur neuen Wahl, bevor sie sich, auf Wunsch ihres Vaters, zurück in ihre englische Heimat begab. Der englische König Heinrich I. versuchte zunächst, seine Tochter als Herrscherin zu etablieren. Er ließ die englische Aristokratie und Geistlichkeit per Eid bezeugen, dass Matilda seine legitime Nachfolgerin auf dem Königsthron sei.
Ihre Macht und die Machtansprüche ihrer Nachkommen musste Matilda jedoch mehrfach verteidigen. Aus politischen Gründen heirate sie den angevinischen Erbgrafen Gottfried Plantagenet. Durch diese Ehe wurde sie zur Begründerin einer neuen Dynastie: Ihr Sohn Heinrich II. war der erste englische Herrscher aus dem Hause Plantagenet. Der Ehe Heinrichs II. mit Eleonore von Aquitanien entsprang der berühmte Ritterkönig Richard Löwenherz. Das Wappen dieses Herrscherhauses Plantagenet zieren drei goldene Löwen.
Im Kampf um den englischen Thron ließ Matilde von England 1141 ihren Gegenspieler Stephan von Blois gefangen nehmen und wurde zur Herrin der Engländer proklamiert. Sie war damit kurzzeitig für einige Monate die erste weibliche Regentin des Königreichs England, wurde aber nicht gekrönt. Ihr Sohn Heinrich II. wurde schließlich nach dem Tod seines Vaters und der Beilegung weiterer Querelen englischer König. Matilda blieb Beraterin ihres Sohnes und hatte nachweislich Einfluss auf ihn. Im Konflikt zwischen Heinrich II. und dem Erzbischof Canterbury Thomas Becket agierte sie als Vermittlerin. Bereits als Kaiserin und verstärkt nach der Thronbesteigung ihres Sohnes in England förderte sie kirchliche Einrichtungen durch Stiftungen.
Bis zu ihrem Tod ließ sich Matilda als „empress”, also als Kaiserin, ansprechen, führte aber das Siegel einer römischen Königin. Die Herrscherin starb am 10. September 1167 in Rouen. In einer feierlichen, vom Erzbischof Rotrou geleiteten Zeremonie fand ihre Beisetzung vor dem Hochaltar der Abteikirche von Bec-Hellouin statt. Einige Zeilen von Matildas Grabinschrift lauteten: „Hier liegt die Tochter, Ehefrau und Mutter Heinrichs; groß durch Geburt, größer durch Heirat, doch am größten durch ihre Nachkommen.“ Durch den historischen Roman „Die S