Heidelberg – Zivilcourage, Mut, Tatkraft: Dies alles haben Dr. Jutta Schreckenberger und Maik Bruns am 26. April 2016 bewiesen. Als beide gegen 12 Uhr am Neckar in Heidelberg Hilferufe hörten, zögerten sie nicht und griffen beherzt ein. Dank ihrer Hilfe und ihres Einsatzes ohne Rücksicht auf Gefahren für sich selbst konnten ein vom Ertrinken bedrohter Mann und seine Ruderkameradin aus dem kalten Wasser gerettet werden.
Auf Entscheidung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann sind Dr. Jutta Schreckenberger und Maik Bruns mit der Rettungsmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. Heidelbergs Bürgermeister Wolfgang Erichson überreichte Dr. Jutta Schreckenberger am Donnerstag, 7. September 2017, gemeinsam mit Peter Fischer, Leiter der Wasserschutzpolizei Heidelberg, und Alexander Walter, 2. Vorsitzender der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Stadtgruppe Heidelberg, im Palais Graimberg die Auszeichnung sowie eine Ehrengabe des Ministerpräsidenten in Höhe von 250 Euro. Der Berliner Maik Bruns konnte an der Ehrung nicht teilnehmen und erhält die Auszeichnung samt Ehrengabe zugesendet.
„Sie haben in einer Gefahrensituation die Ruhe bewahrt und entschlossen gehandelt, auch wenn Sie sich selbst damit in Gefahr gebracht haben. Sie haben zwei Menschen aus größter Not retten können und dem gebührt allerhöchste Anerkennung. Mit Ihrem Handeln sind Sie ein Vorbild für gelebte Zivilcourage, die in unserer Gesellschaft heutzutage wichtiger denn je ist, und dies verdient unser aller Respekt“, sagte Bürgermeister Wolfgang Erichson bei der Auszeichnung.
Nach Kenterung mit Rennruderboot: Füße lassen sich nicht aus fixierten Schuhen lösen
Die beiden in Not geratenen Rudersportler waren am Mittag des 26. April 2016 gemeinsam in einem Renndoppelzweier auf dem Neckar unterwegs, als in etwa auf Höhe der Stadthalle bei einer Wende das Unglück passierte: Das schmale Rennruderboot ohne Kiel geriet in Schieflage und kenterte schließlich. Während sich die heute 55-jährige Ruderin mit ihren Füßen schnell aus den im Inneren des Bootes angebrachten Schuhen lösen konnte, misslangen aufgrund einer mangelhaft eingestellten Fixierung alle Versuche ihres Bootskameraden, sich eigenhändig aus den Schuhen zu befreien. Während das Boot mit der Öffnung nach unten aufgrund der Strömung weiter trieb, hatte der 68-Jährige zunehmend Schwierigkeiten, seinen Kopf über Wasser zu halten. Auch die Kräfte seiner ihm helfenden Bootskameradin ließen in dem nur rund zehn Grad kalten Wasser immer stärker nach.
Die damals in Heidelberg lebende Dr. Jutta Schreckenberger und Maik Bruns, die unabhängig voneinander am Neckarufer unterwegs waren, hörten die Hilferufe und kamen den beiden in Not geratenen Personen sofort zur Hilfe. Sie gingen in das Wasser und schwammen in Richtung des Bootes. Gemeinsam mit der Ruderin schafften sie es unter großer Kraftanstrengung, den Ruderer vor dem Ertrinken zu bewahren und das Boot zum Ufer zu bewegen. Die ungewöhnlich schnelle Fließgeschwindigkeit des Neckars aufgrund vorhergegangener Regenfälle – das Wasser floss an diesem Tag etwa vier- bis achtmal so schnell wie normalerweise – erschwerte die Rettungsmaßnahme zusätzlich. Am Ufer gelang es schließlich, das Boot soweit aufzurichten, dass der Ruderer aus seiner misslichen Situation befreit werden konnte. Der Mann wurde anschließend medizinisch versorgt.