Pirmasens – Pirmasens gestaltet mit innovativen Ideen den demografischen Wandel aktiv mit. Ein Leuchtturm mit bundesweiter Strahlkraft ist das generationsübergreifende Wohnprojekt „PS: patio!“. Das zukunftsweisende Nachbarschaftskonzept im Winzler Viertel wächst weiter.
Am kommenden Montag, 18. September 2017, greifen Vertreter aus Verwaltungsspitze, Bauhilfe GmbH und des Diakoniezentrums Pirmasens zur Schaufel, um gemeinsam den symbolischen Spatenstich zum Bau eines multifunktionalen Bürgerzentrums zu setzen.
Der eingeschossige und barrierefreie Neubau bildet künftig den sozialen Mittelpunkt des Quartiers. Der integrierte Projektladen stellt eine zentrale Anlaufstelle dar und bietet Raum für vielfältige Nutzungen.
Auf einer Bruttogeschossfläche von etwa 270 Quadratmetern entstehen neben einem zentralen Mehrzweckraum auch ein Besprechungszimmer sowie ein Büro für den Quartiersmanager. Küche, Technikraum und Sanitäranlagen runden das Konzept ab. Die tragenden Wände des Gebäudes – das durchgängig über eine Fußbodenheizung (Fernwärme) verfügt – werden in Porenbetonstein ausgeführt, das Stahlbetonflachdach erhält eine extensive Begrünung. Die Planungen stammen vom Architekturbüro Volker Wilhelm, die Rohbauarbeiten werden von der Firma Jakob Theisinger GmbH & Co. (beide Pirmasens) ausgeführt.
Die geschätzten Gesamtbaukosten belaufen sich auf derzeit knapp 718.000 Euro. Im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ beteiligt sich das Land Rheinland-Pfalz mit einer zweckgebundenen Zuweisung in Höhe von 544.000 Euro an der Finanzierung; die Stadt Pirmasens investiert weitere 174.000 Euro.
Hintergrund:
PS-Patio ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Pirmasens, dem Diakoniezentrum und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Bauhilfe Pirmasens GmbH, das aufgrund einer Initiative des städtischen Beigeordneten Michael Schieler im Jahr 2003 konzeptioniert worden ist. Das Quartiers- und Nachbarschaftskonzept hat es sich zur Aufgabe gemacht, im Winzler Viertel Lebensraum für mehrere Generationen zu schaffen. Schwerpunkte bilden die Themen Gemeinschaft, Selbsthilfe und Sicherheit bei der Versorgung.
Anfang 2013 waren die ersten Mieter in den ersten Bauhilfe-Riegel eingezogen, der über 18 Wohnungen verfügt, die alle vermietet sind. Aktuell investiert die Bauhilfe Pirmasens GmbH rund 2,8 Millionen Euro in die Erweiterung. Derzeit wächst auf dem gut 1 000 Quadratmeter großen Grundstück in der Winzler Straße ein viergeschossiges Gebäude mit 16 barrierefreien Mietwohnungen mit einer Größe zwischen 57 und 91 Quadratmetern. Anfang Juli sind die ersten Mieter eingezogen. Eine Besonderheit bilden die sogenannten Schaltzimmer in den oberen Etagen. Das elf Quadratmeter große Appartement mit Pantry-Küche und Bad hat einen separaten Zugang und kann wahlweise der benachbarten Drei-Zimmer-Wohnung zugeschaltet werden. Gedacht ist das Appartement als Gästezimmer, zusätzlicher Schlafraum oder als Wohnraum für Pflegekräfte. In diesem Fall wird eine Tagespauschale berechnet. Für eine längerfristige Anmietung oder als Erweiterung der Drei-Zimmer-Wohnung können Sonderkonditionen vereinbart werden.
Auch der zweite Wohnkomplex im Patio-Gebiet besticht durch seine kubischen Formen. Die Entwürfe gehen auf einen bundesweiten Architektenwettbewerb aus dem Jahr 2006 zurück, den ein Münchner Büro gewonnen hatte. Der Pirmasenser Architekt Volker Wilhelm verantwortet die Planungen und Ausführungen vor Ort.
Das Diakoniezentrum Pirmasens, der Projektpartner auf der gegenüberliegenden Seite der Winzler Straße, hat am 23. Juni 2017 Richtfest gefeiert. Am 8. Juli 2016 hatte der offizielle Spatenstich stattgefunden. Geplant ist zunächst ein Komplex mit bis zu 25 Wohnungen, die auf zwei Häuser verteilt sind. Das Investitionsvolumen beziffern die beiden Vorstände Carsten Steuer und Norbert Becker auf rund 3,2 Millionen Euro. Je nach Typ sind die Einheiten zwischen 60 und 90 Quadratmeter groß und durch einen Fahrstuhl erschlossen. Die Wohnangebote setzen auf die direkte Nähe zum Diakoniezentrum und zu dessen Aufgaben und Infrastruktur. Diese soll Mietern ein eigenständiges Wohnen ohne den Verzicht auf Betreuungsleistungen ermöglichen. Im Zentrum des gemeinschaftlichen Lebens steht das sogenannte Wohncafé, das Bewohnern, Nachbarn und Gästen zur Verfügung steht. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende des laufenden Jahres anvisiert.
Im Patio-Quartier entstehen weitgehend barrierefreie Wohnungen mit dem Ziel, dass Personen auch im Alter noch in ihrem vertrauten Umfeld leben können. Dieser zukunftsweisende Wohnansatz – der hier im Gegensatz zum klassischen betreuten Wohnen im Vordergrund steht – soll einer Vereinsamung im Alter entgegenwirken. Angestrebt wird deshalb eine möglichst durchmischte Bewohnerschaft mit Senioren, Singles, Paaren, jungen Familien und Wohngemeinschaften. Junge und ältere Menschen mit Hilfebedarf sind ausdrücklich Teil der Patio-Bevölkerung. Nachbarn sollen Pflegebedürftige unterstützen und so die Teilhabe am Alltag ermöglichen. Eine zentrale Rolle kommt dem ambulanten Pflegedienst im Quartier zu. Er bietet einen ambulanten 24-Stunden-Service für alle Bewohner des Viertels mit entsprechenden Bedarfen an.
www.ps-patio.de